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Diamantrausch - Hot Ice

Diamantrausch - Hot Ice

Titel: Diamantrausch - Hot Ice
Autoren: Cherry Adair
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ziehen.
    Sie öffnete die Tür des Wagens, schob sich hinter das Steuerrad und legte den Sicherheitsgurt an, dann fuhr sie von dem dunklen Parkplatz. Jetzt dachte sie an die großen schwarzen Augen der Diebin, an diese glatte, dunkle Haut und entschied
sich, das Gesicht des Mädchens bis zum Schluss zu verschonen.

3
    »Hörst du mich jetzt, mein Schatz?«, klang die Stimme eines Mannes leise in der Dunkelheit.
    Aber ja. Er hatte gerade die Wand herausgebrochen, und seine Schuhe knirschten auf den Trümmern, als er auf sie zukam. Das konnte ihr wohl kaum entgehen. Taylor blieb, wo sie war, die Ketten hingen locker um ihren Körper, und sie fragte sich, ob er wohl erkennen konnte, dass sie sich schon beinahe zur Hälfte davon befreit hatte. Nein. Dafür war es zu dunkel.
    Sie drehte sich in Richtung Stimme. Drückende Luft drang durch das Loch in der Wand. Noch nie zuvor hatte Gestank so gut gerochen. »Die Kavallerie, nehme ich an?«, flüsterte sie.
    »So etwas Ähnliches.« Seine dunkle Stimme war tief und ein wenig rau, der Akzent seiner Stimme hatte einen leicht britischen Anflug.
    Sie hatte keine Ahnung, wer er sein könnte. Hatte die Frau, die an diesem Morgen auf sie zugekommen war, ihn geschickt? Das war die einzig logische Erklärung. Sie kannte niemanden in San Cristóbal. Oder wenigstens kannte sie niemanden, der wissen konnte, dass sie im Gefängnis saß. Sie brauchte und wollte keinen Partner, und sie würde das, was sie heute Morgen Theresa Smallwood erklärt hatte, wiederholen, sobald er sie hier herausgeholt hatte.

    Er hockte sich neben sie, ehe sie überhaupt begriff, dass er ihr so nahe war. Donnerwetter. Beeindruckend. Er bewegte sich wie eine Katze. Wie eine große, starke, kräftige Katze.
    »Sind Sie schlimm verletzt?«, fragte er, und seine Hände glitten über die Ketten. »Wo ist denn der Anfang von diesen Dingern hier?«
    »Ich werde es überleben. Sie haben mich bei weitem nicht so sicher gefesselt, wie sie glauben.« Taylor schüttelte die Ketten von den Schultern und kam unbeholfen auf die Beine. Er packte ihren Oberarm, als sie schwankte. Das Dröhnen in ihrem Kopf war so schlimm, dass sogar ihre Zähne schmerzten, und sie war dankbar dafür, dass seine große starke Hand sie hielt.
    Die Zelle war so dunkel wie das schwarze Loch von Kalkutta, aber auch wenn sie ihn nicht sehen konnte, so fühlte sie doch die Wärme seiner großen Gestalt neben sich. Sie verspürte den unvernünftigen Wunsch, ihren Kopf an seine Brust zu legen. Doch nur für einen kurzen Augenblick. Etwas so Einzigartiges, von jemandem gerettet zu werden, durfte sie nicht so einfach hinnehmen. Anstatt ihrem Wunsch nachzugeben, riss Taylor sich zusammen. Luft strich über ihr Gesicht. Sie nahm an, dass er mit der Hand vor ihrem Gesicht gewedelt hatte.
    »Können Sie mich sehen?«, flüsterte er.
    Himmel, er riecht so gut, dachte sie abwesend. Einen Augenblick lang schlug ihr Puls schneller, aus reiner weiblicher Reaktion. Doch dann erwachte ihr Überlebensinstinkt. »Natürlich nicht«, flüsterte sie zurück. »Es ist stock...« Sie legte den Kopf ein wenig schief. »Können Sie mich denn sehen?«
    »Ja. Sogar ohne mein Nachtsichtgerät.«

    Ein Nachtsichtgerät. Ausgezeichnet. Er war ja ein regelrechter Pfadfinder. Sie streckte die Hand aus. »Lassen Sie mich einmal durchsehen.« Er legte ihr das Nachtsichtgerät in die Hand.
    »Es ist möglich, dass Ihre Gefängniswärter nicht gehört haben, wie die Mauern von Jericho zusammengestürzt sind«, flüsterte er voller Sarkasmus, während Taylor versuchte, das Gerät an ihre Augen zu halten. Er streckte die Hand aus und gab ihr das Gerät richtig herum in die Hand. »Es ist auch möglich, dass sie nicht gleich zurückkommen, um nach Ihnen zu sehen. Ebenso ist es möglich, dass jemand in die Gasse kommt und das Loch sieht. Alles das ist möglich. Möchten Sie länger bleiben und das Schicksal herausfordern?«
    Sie blinzelte ein paar Mal, um besser sehen zu können. Dann blinzelte sie noch einmal. Doch auch das half nicht. Sie hörte ihn über dem lauten Rauschen in ihren Ohren und begriff vage, was er ihr sagte, während ihr Hals ganz trocken wurde. Sie umklammerte das Nachtsichtgerät und presste die Augen zusammen. Dann öffnete sie sie wieder.
    Und holte voller Entsetzen tief Luft.
    Schwarz. Alles war schwarz.
    Sie konnte nichts sehen .
    Der Himmel helfe ihr. Sie. Konnte. Nicht. Sehen.
    Sie hatten sie mehrmals geschlagen, heftig, als sie zum letzten Mal geflohen war. Sie
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