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Diamantrausch - Hot Ice

Diamantrausch - Hot Ice

Titel: Diamantrausch - Hot Ice
Autoren: Cherry Adair
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nichts war unmöglich. Sie rechnete sich aus, dass es jetzt kurz vor Mitternacht sein musste. Ihr Flug ging um zehn Uhr am Morgen. Sie musste also nur noch den Rest der
Nacht durchhalten, musste sich am Morgen ein Taxi nehmen und das Flugzeug erreichen.
    Wer hatte die Polizei alarmiert? War es die Frau, die gestern versucht hatte, sie anzuheuern? Oder - wie war doch gleich der Name dieses Kerls? Oh, ja. »Woher haben Sie nur einen Namen wie Huntington bekommen?«
    »Nennen Sie mich Hunt.«
    »Eine Abkürzung?«, fragte Taylor beinahe belustigt.
    »Sie sind flink.«
    Die Tatsache, dass nach all den Jahren, in denen sie beinahe unsichtbar geblieben war, gleich zwei Menschen nicht nur herausgefunden hatten, wer, sie war, sondern auch, wo sie war, machte ihr Angst. Wo hatte sie einen Fehler gemacht? Taylor rieb sich über den Nacken, in dem sich ihre Haare warnend sträubten. »Offensichtlich nicht flink genug. Wie haben Sie mich gefunden?«
    »In der Zelle? Ich bin der Polizei gefolgt. Und wie ich Sie überhaupt gefunden habe? Dazu waren Tausende von Arbeitsstunden nötig.«
    Taylors Herz schlug hart und warnend. Sie musste sich über die Lippen lecken, ehe sie sprechen konnte. » Tausende von Arbeitsstunden?«
    »Jawohl.«
    Wie schnell fuhren sie überhaupt. Himmel, sie konnte nicht glauben, dass sie wirklich überlegte, aus einem schnell fahrenden Wagen herauszuspringen. Der Himmel allein wusste, wohin sie fallen würde, weil sie doch nichts sehen konnte. »Würden Sie mir das bitte erklären?«
    »Nein.«
    Noch nie zuvor hatte sie Platzangst gehabt, doch jetzt war das der Fall. Diese ganze Situation, zusätzlich zu der Tatsache,
dass sie nichts sehen konnte, gab ihr das Gefühl, in eine kleine Kiste gepresst zu sein, in der sie keine Luft bekam. Ihr Magen hob sich - auf keinen Fall darfst du es Angst nennen -, während der Wagen langsamer fuhr. Sie suchte nach dem Türgriff. Doch es gab keinen.
    »Machen Sie sich nicht die Mühe.« Der Wagen hielt an. »Wir sind da.«

4
    »Los«, befahl Hunt, als sie unbeweglich sitzen blieb und den Kopf ein wenig zur Seite legte. Ihre Augen bewegten sich nicht, als er die Hand vor ihrer Nase hin und her bewegte. Teufel. Sie konnte noch immer nichts sehen. »Kommen Sie, nehmen Sie meine Hand. Und passen Sie auf den Bordstein auf.«
    Ihre Finger waren schlank und entsetzlich schmutzig, als sie damit nach seiner Hand griff und sich von ihm aus dem Wagen ziehen ließ. Während sie anmutig aus dem Sitz glitt und dann neben ihm stand, stellte Hunt fest, dass sie gar nicht so zierlich war, wie er zuerst geglaubt hatte. Ihr Kopf reichte bis an seine Schulter, also war sie mindestens einen Meter siebzig groß.
    Er sah sie sich genauer an. Sie war genauso gekleidet wie er, vollkommen schwarz. Jeans, ein locker fallendes langärmeliges schwarzes T-Shirt, schwarze Sportschuhe. Körper: groß und schlank. Haut: südländisch dunkel. Haar: schulterlang und mattschwarz.
    Schokoladenbraune Augen mit dichten Wimpern sahen
ein wenig links an seinem Gesicht vorbei. An ihrem Hals pulsierte eine kleine Ader heftig, und ein leichter Schweißfilm lag auf ihrer Haut, doch sie schien eher neugierig als verängstigt, als sie ruhig fragte: »Wo sind wir hier?«
    »Irgendwo, wo die Behörden Sie nicht finden werden. Im Augenblick wenigstens. Kommen Sie.«
    Hier gab es keinerlei Straßenlaternen. Die Geschäfte zu beiden Seiten der Straße standen leer oder ihre Besitzer kümmerten sich nicht mehr darum. Das aufwändig gesicherte Haus von T-FLAC, die Villa D’Este, sah aus wie eines der vielen Dutzend anderer heruntergekommener Hotels und Geschäfte auf dieser Straße am Rande der Stadt.
    Während des Tages und auch noch bis weit in die Nacht hinein, liefen hier gamines in jedem Alter und jeder Größe herum, wichen den Autos und den Schlägereien aus auf der Suche nach etwas, das sie stehlen konnten. Die Straßenkinder hatten um diese Zeit alle bereits Unterschlupf gesucht, deshalb war es jetzt ganz still hier. Doch am Morgen würde alles schon wieder ganz anders aussehen. Die herausragenden Eigenschaften dieser Gegend waren Armut und Schmutz.
    »Wo die Polizei mich nicht finden wird. Das ist nicht gerade sehr aufschlussreich«, meinte sie ein wenig spöttisch.
    Konnte sie wirklich nichts sehen, oder machte sie ihm etwas vor? Wenn das so war, dann war sie eine verdammt gute Schauspielerin. »Fünfzehn Schritte bis zur Haustür, dann eine Treppe hinauf.«
    Während sie neben ihm herging, blinzelte sie immer
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