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Diadem von den Sternen

Diadem von den Sternen

Titel: Diadem von den Sternen
Autoren: Jo Clayton
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flacher wurde, seufzte Aleytys vor Erleichterung. Sie verlagerte den Schiingengurt wieder und verzog das Gesicht, als ihr leerer Magen dumpf knurrte. Keinen Zweck, ihn zu belästigen, dachte sie. Sie verlagerte ihr Gewicht auf die andere Seite, um den Schmerz in ihren Pobacken zu mildern. Ein paar Minuten später rutschte sie auf die andere Seite hinüber. Dann griff sie unter ihr Kopftuch und grub starke Finger in die steifen, in ihrem Genick verknoteten Muskeln. Sie krümmte ihren Rücken, um den Schmerz hinauszutreiben.
    Weit voraus, am Fuß eines steilen Abhangs, öffneten sich die schwarzen Felswände unvermittelt zu einem Hintergrund aus rotgefärbtem Dampf.
    Das müde Sesamt strauchelte auf einem der runden Steine, die den Weg übersäten, brach in den Vordergelenken ein. Aleytys schoß nach vorn, krachte gegen den haarigen Hals, dann, als das Sesmat wieder hochruckte, stieß die grobe Nackenmähne der Stute gegen ihre Nase.
    Sie stieß sich wieder hoch.
    Eine kurzschaftige Lanze zischte an ihrem Kopf vorbei und prallte gegen die Felswand, stieß ein paar lockere Steine los; vor den Läufen des Sesmat prasselten sie herunter. Aleytys zuckte erschrocken zusammen, dann schrie sie auf, ein Schmerzstich fraß sich über ihren Kopf… Eine Lanze riß ihr Kopftuch davon.
    Sie riß die Babyschlaufe in ihre Arme, preßte sie an sich, dann sprang sie vom Rücken der Sesmat-Stute und warf sich hinter einen Steinhaufen, kam auf dem Boden auf, noch bevor die letzte Lanze gegen den Stein klirrte. Sie knurrte; Schmerz loderte von einem unter ihrem niedergekauerten Körper verdrehten Knöchel empor. Sie lokkerte ihn, wand sich herum, bis sie ihn reiben konnte. Dann setzte sie sich in Bewegung, vorsichtig lugte sie um die Felsbrocken herum, auf den hinter ihr liegenden Weg.
    Sharl heulte los; die plötzliche Grobheit, mit der er aus seinem behaglichen Schlaf gerissen worden war, verängstigte ihn. Nervös klopfte sie auf das Lederbündel, versuchte gleichzeitig, ihre eigenen Nerven zu beruhigen; die Tatsache, daß der Weg hinter ihr frei war, sooft sie hinsah, half ihr dabei. Sie schaukelte Sharl vor ihren Brüsten hin und her, flüsterte leise, besänftigende Worte. Sobald sie sich selbst beruhigte, wurde auch das Baby still, fiel wieder in einen tiefen Schlaf. Sie hob den Schiingengurt von ihrer Schulter und steckte das Lederbündel hinter einen großen Felsbrocken.
    Als ihr gequetschter Knöchel gegen die Steine stieß, zuckte Aleytys zusammen; sie kroch um die Felsen herum, um einen besseren Ausblick auf den Weg zu bekommen.
    „Ahai!” flüsterte sie bestürzt. Fünf Männer näherten sich ihr, und sie ließen sich Zeit, auf ihren Gesichtern lag ein breites Grinsen; sie waren sich ihrer Sache vollkommen sicher. Sie kannte sie alle. Ihre Arme begannen zu zittern. „Myawo”, flüsterte sie schreckensstarr.
    „Wo mag er stecken?”
    Noch immer auf Händen und Knien kauernd, kroch sie ein wenig zurück und sah in die andere Richtung, den Weg entlang. „Stav-ver”, murmelte sie. „Und wo, zum Teufel, ist er?” Die Schluchtwand wölbte sich vor, so daß sie nur Fels sehen konnte.
    „Khas!” Sie schaute zu den fünf Männern zurück. In wildem Stolz stand sie auf, warf ihr Haar über die Schultern zurück und hinkte in die Mitte des Weges hinaus; den nahenden Männern kehrte sie den Rücken zu.
    Stavver stand weiter unten. Das Sesmat lag tot zu seinen Füßen.
    Eine kurzschaftige Lanze bedrohte seine Kehle, während eine andere in sein Kreuz stach. Aleytys schluckte und blickte über die Schulter.
    Die fünf Männer hinter ihr schwärmten in einem engen Kreis aus. Ein wildes Grinsen lag auf den derben Gesichtern.
    Während ihre Hände auf den Oberarmen auf und ab rieben, sah sie nach rechts, dann nach links. Die Seitenwände stiegen zu steil empor, boten keinen Ausweg. Sie warf ihren Kopf zurück, sah die Gruppe um Stavver an. Myawo grinste sie an; er trat hinter den Männern hervor.
    Sie atmete schneller, der Stolz schwand, Panik durchfuhr sie, dann wirbelte Aleytys herum und schoß auf die fünf Männer zu. Sie schaffte ein paar Laufschritte, dann hielt sie stolpernd an, drei Lanzenspitzen zuckten vor.
    Langsam, Schritt für Schritt, begann sie, zurückzuweichen. Fünf Münder dehnten sich zu einem tierischen Grinsen, Zähne glitzerten weiß in den sonnenverbrannten Gesichtern; fünf Paare flacher Raubtieraugen konzentrierten sich in heißer Vorfreude auf sie. Schritt für Schritt drängten die Medwey sie zurück,
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