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Diadem von den Sternen

Diadem von den Sternen

Titel: Diadem von den Sternen
Autoren: Jo Clayton
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von der Wolkenschicht weggefiltert. Die feuchte Hitze wallte aus dem Tal herauf und schlug ihr ins Gesicht. Sie legte ihre Hand auf Stavvers Schulter und stand dicht hinter ihm, während sie die unheimliche Szene betrachtete. „Der Bawe Neswet. Irgendwo dort draußen soll ein Schiff liegen. Kannst du es sehen?”
    „Wir sind zu weit entfernt.” Er wandte ihr sein Gesicht zu, musterte sie; sie lehnte sich gegen ihn. „Kannst du noch eine Stunde durchhalten?”
    „Wenn es sein muß”, sagte sie müde.
    „Wir können am Fluß ausruhen.” Er zeigte hinunter, dann klopfte er auf die Satteltaschen, die er über seiner Schulter trug. „Iß etwas, ruh dich ein bißchen aus.”
    Aleytys stieß sich mit einem Lachen von ihm ab. „Ich bin um die halbe Welt gekommen, aber ich schwöre, dies ist der längste Teil.”
    Stavver nickte. Dann setzte er sich wieder in Bewegung; vorsichtig ging er den schmalen Pfad hinunter. „Dich erwartet noch eine längere Reise als du ahnst, Leyta. Wenn wir das Schiff erreichen.” Er bog vorsichtig um eine Ecke. „Sei hier vorsichtig”, rief er zurück, der Stein dämpfte seine Stimme. „Hier geht’s steil hinunter, der äußere Wegrand bricht ab.”
    „Hai, mein Freund, ich höre dich.” Zweifelnd blickte sie auf den gefährlichen Weg. „Nun, Baby”, murmelte sie und verlagerte die Schlinge, um ein besseres Gleichgewicht zu haben. „Bevor wir springen, werden wir gehen müssen.” Vorsichtig folgte sie Stavver.
    Eine Stunde später brach Aleytys am Flußufer zu einem Häufchen Elend zusammen. „Keinen Schritt weiter”, sagte sie bestimmt. „Und ich brauche unbedingt ein Bad.”
    Stavver setzte sich auf einen großen, runden Felsbrocken. Er wischte sich mit der Hand über sein verschwitztes Gesicht und grinste sie an. „An einem dieser Tage wirst du noch deine Haut abnutzen.”
    Aleytys lachte. Nach der Qual am frühen Morgen schien dieser Mittag unter dem Dach aus Dampf friedlich und ein wenig ermüdend.
    Sie lehnte sich an einen Baum und sah zu, wie sich die Schatten der Blätter über ihren Körper jagten. Sie seufzte und betrachtete ihre Füße. Die dunklen Flecken auf dem weichen Leder jagten einen Schauder durch ihren Körper. „Stavver”, rief sie kläglich.
    Er starrte nachdenklich in das wirbelnde Wasser und schien sie nicht zu hören.
    „Stavver!”
    „Hhmm?” macht er abwesend. „Was ist denn?”
    „Hilf mir, die Stiefel auszuziehen.”
    Ungeduldig runzelte er die Stirn, dann kam er zu ihr herüber.
    „Hier”, sagte er. „Gib mir deinen Fuß.” Er zog ihr den Stiefel aus, entriß ihr ein schmerzerfülltes Knurren. Er warf ihn beiseite, wuchtete den anderen herunter und ließ ihn zu Boden fallen. Mit einem Finger strich er über ihre wunden Füße. „Warum bleibst du nicht hier, während ich das Schiff suche?” Er sagte es nachdenklich und massierte ihren Fuß, bis sie vor Wohlbefinden seufzte. „Nimm dein Bad. Füttere das Kind. Allein kann ich schneller vorwärts kommen.”
    Er blickte zum Fluß hinüber. „Besser, du machst ein Schwammbad daraus. Tropische Flüsse halten oft unangenehme Überraschungen parat. Du hast doch keine Angst, wenn ich dich allein lasse?”
    Aleytys’ Mund verzog sich zu einem schiefen Grinsen. „Angst?
    Gewisse Wesen sollten vor mir Angst haben.”
    Er lachte. „Der Punkt geht an dich. Übrigens - wenn ich das Schiff finde, dann schicke ich den Ruf los und warte ab, was für eine Antwort ich bekommen kann. Ich könnte lange fort sein.”
    „Ich verstehe.” Sie benutzte ihre Arme als Stütze und mühte sich auf die Füße. „Ich glaube, ich bin kaputt.”
    Er gluckste. „Nimm dein Bad. Denk daran, daß du dich danach viel besser fühlen wirst.”
    Sie trat von ihm weg, wurde plötzlich ernst. „Und du, sei vorsichtig, Stavver.”
    Er zuckte mit den Schultern und tauchte in den Blättertunnel ein, in dem sich der Pfad vom Fluß aus fortsetzte. Aleytys sah ihm nach, bis er verschwunden war, dann ging sie zu ihrem jammervoll krähenden Baby zurück. Sie wickelte es aus und legte es an ihre Brust, wo es eifrig zu saugen begann. „Hai, mein gieriger kleiner Sängersohn.” Sanft rieb sie über sein kleines Hinterteil, dann verfiel sie in eine träumerische Trance, während er seinen Bauch füllte.
    Eine Stunde später schrubbte sie fröhlich pfeifend ihr Haar mit Seifenkraut.
    „Aleytys.”
    Ihr Kopf fuhr hoch, sie ließ das Seifenkraut ins Wasser fallen, Stavver lehnte sich gegen den Baum, sein schmaler Mund war zu
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