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Diadem von den Sternen

Diadem von den Sternen

Titel: Diadem von den Sternen
Autoren: Jo Clayton
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Nacht öffnete sich ein winziges Lichtpünktchen aus der Finsternis des Schlafes zu einem seltsamen, beängstigenden Bild. Aleytys bewegte sich und murmelte im Zugriff des Traumes zusammenhanglose Worte. Stavvers Nerven waren in Alarmbereitschaft; er schnellte herum, sein Blick glitt in die Runde, dann sah er Aleytys sich in den Decken winden und murmeln. Er streckte seine Hand aus, wollte sie wecken, doch dann zog er die Hand zurück und wartete, bis ihr Traum aufhörte.
    Meile um Meile floß die wellige Prärie wie zerknittertes Seidenpapier über den Bildschirm. Die sensorischen Fasern, die, zu langen Fühlern gedreht, aus den orangenen Quastenseiten seines Schädels wuchsen, zuckten unruhig, als Sensai die Vergrößerung anwachsen ließ und die Welt sich langsam unter seinem Schiff drehen sah.
    Aleytys schrie auf, war von der haarigen Mißgestalt angewidert, die sie auf sich herunterstarren fühlte.
    Ein Ozean. Berge. Wieder Ebenen. Ein See wie ein blauer Farbspritzer. Sensai klopfte auf den Schirm. „Da, da ist er niedergegangen.
    Das Schiff liegt auf dem Grund der See, tot.”
    Mok’tekii knackte mit seiner Vorderkralle. „Hai, koeiyi Sensayi, das Diadem ist aktiviert. Das Schiff mag zerstört sein, aber der Dieb lebt.” Seine Nüstern kräuselten sich, flatterten vor Sorge.
    Chiisayii stakste in den Raum und zog einen Servierwagen hinter sich her, auf dem zu Haufen aufgeschichtet gekochter Tamago sowie
    - in komplizierten Mustern auf einem sechseckigen Bernsteintablett angeordnet - Shimsi-Scheiben angerichtet waren. Schweigend wartete er, daß die beiden Gefährten seine Anwesenheit bemerkten.
    Sensai schaltete den Schirm aus. „Waii, genau das, was wir befürchtet haben. Aber es wird jetzt nicht mehr lange dauern, bis wir es wieder haben.” Er fuhr herum und griff nach dem Essen.
    Aleytys fröstelte, als das Licht verschwand, dann wurde sie ruhiger, der Schlaf ergriff sie wieder.
    Stavver sah zu, wie sich ihr Gesicht glättete. „Vorbei”, murmelte er, zog die Decke zurück und kniete neben ihr, und rüttelte sie wach.
    „Wa … Stavver? Ich dachte, ich hätte mich klar genug ausgedrückt …” Sie stieß sich hoch. „Was willst du?”
    „Du hast geträumt. Ich kenne deine Träume. Was hast du gesehen?”
    „Ahai, mein Freund, wenn ich die Wahrheit geträumt habe, dann habe ich uns eine schlechte Nachricht. Ich sah jene, die du RMoahl
    Hunde nennst. Sie sind jetzt da oben, hoch über Jaydu-gar.” Sie zeigte zum sternenklaren Himmel hinauf. „Sie wissen, wo dein Schiff liegt, und sie riechen das Diadem.”
    Er ließ sich auf seine Fersen niedersinken. „So machen sie es also.
    Verdammt. Wie lange noch bis zum Morgengrauen?” Aleytys zuckte mit den Schultern. „Eine Stunde, anderthalb.” „Sinnlos, noch mehr Zeit zu verschwenden. Steh auf. Wir brechen jetzt gleich auf.”
    13
    Aleytys schob ihre Finger unter den Schiingengurt, um den Schmerz zu lindern. Horli stieß ihren Schädel empor, doch in der Schlucht war es noch völlig dunkel, obwohl der Rand hoch droben blutrot war.
    Müde bewegte sich Aleytys auf dem unbequemen Leder, die Schlinge drückte sich gegen ihre Hüfte, was Sharl einen verdrießlichen Schrei entlockte. „Psst, Baby”, sagte sie leise, ihre Hand schlängelte sich in die ihn umhüllenden Lederfalten und berührte ihn beruhigend.
    Stavver ritt vor ihr, schweigend, ohne zurückzuschauen; seine Konturen verschwommen in der rotgefärbten Dämmerung. Aleytys schnitt ihm eine Grimasse, dann entspannte sie sich. Sie tätschelte die Stute, ahnte, daß das Sesmat ermüdete. Aleytys beugte sich vor und streichelte den zottigen Hals.
    „Stavver”, rief sie ungeduldig. Kurz wandte er sich zu ihr um.
    „Stavver, können wir nicht eine Weile anhalten?”
    „Nein.” Seine Stimme trieb kühl und entschieden zu ihr her. Sie funkelte den schmalen, hartnäckigen Rücken an.
    „Ich habe Hunger”, schrie sie. „Hast du vor diesen A’finit Spinnen so große Angst, daß du nicht einmal mehr eine Essenspause einzulegen wagst? Ahai! Ich bin hungrig!”
    „Nein.”
    Mit einem ärgerlichen Schulterzucken rammte Aleytys ihre Fersen in die Flanken des Sesmat. Für ein paaj Schritte wurde das müde Tier schneller, dann verlangsamte es zu einem unregelmäßigen Trab.
    Seufzend drängte Aleytys die Stute erneut in den Galopp.
    Der schmale Weg stieg steiler an, ihre Schenkel schmerzten schließlich vor lauter Anstrengung, sich auf dem Sesmat-Rücken zu halten. Als der Riß wieder breiter und
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