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DGB 14 - Ketzerfürst

DGB 14 - Ketzerfürst

Titel: DGB 14 - Ketzerfürst
Autoren: Aaron Dembski-Bowden
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Balkon über der Straße schwebte. Es
war für eine zweiköpfige Besatzung ausgelegt, die Hülle aus blauer Panzerung
hing an heulenden Turbinen, die sie durch die Lüfte trugen. Die falschen Engel
im Cockpit schauten im Vorbeiflug in die Fenster im zweiten Stockwerk.
    Der Schauer, der Cyrene über
den Rücken lief, drohte zu einem Zittern zu werden, dennoch blieb sie dort, wo sie
stand.
    Das schwebende Fahrzeug kam
näher. Die Triebwerke verteilten die heiße Luft, die von den Antigrav-Motoren
ausgestoßen wurde.
    Der falsche Engel auf dem Platz
des Bordschützen beugte sich vor und korrigierte eine verborgene Kontrolle am
Kragen seiner Rüstung.
    »Bürger«, dröhnte die Kom-Stimme des
Kriegers, um den Motorenlärm zu übertönen. »Dieser Sektor wird evakuiert. Begeben
Sie sich sofort auf die Straße.«
    Cyrene atmete ein, rührte sich
aber nicht von der Stelle.
    Der Krieger sah zu seinem
Kameraden auf dem Platz des Piloten, dann schaute er wieder zu Cyrene, die auf seinen
Befehl nicht reagiert hatte.
    »Bürger, dieser Sektor wird ...«
    » Ich habe Sie gehört«, rief
Cyrene laut genug, um von ihm trotz des höllischen Lärms wahrgenommen zu werden.
    »Begeben Sie sich sofort auf
die Straße«, fuhr
der Krieger fort.
    »Warum tun Sie das?«, wollte
sie wissen.
    Der Schütze schüttelte den Kopf
und legte die Hände um die Griffe an seinem großkalibrigen Geschützturm, um die
Mündung seiner Waffe genau auf Cyrene zu richten. Unwillkürlich musste die
junge Frau schlucken, hatte doch das Geschütz einen Durchmesser, der ihrem Kopf
entsprach. Jede Faser ihres Körpers wurde von Panik erfüllt und flehte sie an,
die Flucht zu ergreifen.
    »Warum tun Sie das?«,
wiederholte sie und erstickte ihre Angst mit noch viel größerer Wut. »Welche
Sünden haben uns mit einem solchen Makel befleckt, dass wir unser Zuhause
verlassen müssen? Wir sind dem Imperium treu ergeben! Wir sind dem
Gott-Imperator treu ergeben!«
    Die falschen Engel zeigten
einige Sekunden lang keinerlei Regung. Cyrene kniff die Augen zusammen und rechnete
damit, dass jeden Moment das Geschütz abgefeuert wurde, das ihr das Ende
bereiten würde. Dennoch konnte sie nicht anders, und sie fühlte, wie ein
Lächeln ihre Lippen zu umspielen begann. Es war völlig verrückt, so zu sterben,
da absolut nichts von ihr übrig bleiben würde, was noch beerdigt werden konnte.
    »Bürger.«
    Sie schlug die Augen auf. Der
Krieger hatte die Mündung seiner Waffe von ihr weggedreht. »Der von allen
geliebte Imperator hat die XIII. Legion hergeschickt und unser Handeln bestimmt.
Sehen Sie uns an. Sehen Sie auf unsere Rüstungen und auf die Waffen, die wir
bei uns führen. Wir sind seine Krieger, und wir setzen seinen Willen in die Tat
um. Begeben Sie sich auf die Straße, und verlassen Sie diesen Distrikt.«
    »Der Gott-Imperator fordert,
dass wir unser Heim aufgeben?«
    Der Krieger knurrte. Es war ein
krachendes Maschinenknurren, das nur durch den Anflug von Verärgerung einen
menschlichen Zug erhielt. Es war die erste Gefühlsregung, die Cyrene von den
Invasoren gehört hatte.
    »Begeben Sie sich auf die
Straße.« Wieder
richtete der Krieger seine Kanone auf sie. »Bedenken Sie, dass ich Sie auf der
Stelle töten werde, wenn Sie mit Ihren ignoranten, heidnischen Worten noch
einmal den Namen des von allen geliebten Imperators besudeln.« Cyrene
spuckte über die Balkonbrüstung. »Ich werde gehen, aber nur, weil ich nach
Erleuchtung suche. Ich werde die Wahrheit über das alles herausfinden, und dann
werde ich dafür beten, dass der Tag der Abrechnung kommen wird.«
    » Die Wahrheit wird bekannt
werden«, erklärte der Krieger, während sein Fahrzeug Anstalten machte
weiterzuschweben. »Wenn am siebten Tag die Sonne aufgeht, dann drehen Sie
sich um, und schauen Sie zurück auf Ihre Stadt. Dann werden Sie alle
Erleuchtung bekommen, die Sie haben wollen.«
     
    Dann war der Moment gekommen,
in dem der Morgen des siebten Tags anbrach.
    Cyrene Valantion stand auf
einer Anhöhe inmitten der Galahe-Hügel, ihr traditionelles Kleid war unter
einer langen Jacke verborgen, die sie eng um sich geschlungen hatte, da ein
kalter Herbstwind wehte. Ihre Mähne wurde vom Wind zerzaust, während ihr Blick
auf der Stadt im Osten ruhte, in der sich nichts regte und in der sich niemand
mehr aufhielt. Vor ein paar Stunden waren flammende Schemen Richtung Himmel
aufgestiegen — die Schiffe der XIII. Legion, die alle dorthin zurückkehrten, woher
sie gekommen waren, nachdem die Krieger
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