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DGB 13 - Nemesis

DGB 13 - Nemesis

Titel: DGB 13 - Nemesis
Autoren: James Swallow
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die Unendlichkeit abdriftete, da er an etwas anderes dachte.
    »Das sollten Sie sich wohl
besser selbst ansehen, Sir.«
    »Also gut, dann zeigen Sie's
mir.«
    Skelta führte ihn durch die
geordneten Reihen aus hölzernen Frachtkapseln, jede ein achtseitiger Block von
der Größe eines kleinen Bodenfahrzeugs.
    Alles roch hier nach gereiftem
Estufagemi-Wein, der nicht nur in die Holzbehältnisse, sondern auch tief in die
Steinplatten darunter eingedrungen war. Der warme, angenehme Geruch kam ihm
heute so intensiv vor, dass er ihm den Atem raubte. Fast war es, als versuchte
das Aroma, unbedingt etwas anderes zu überdecken, das nicht annähernd so gut
roch.
    Aus nicht allzu großer
Entfernung war Hundegebell zu hören, dann brüllte ein Mann etwas, dem wiederum
Knurren und Jaulen folgte. »Dockstreuner«, erklärte der Tagen »Sie werden von
dem Gestank angezogen. Wir versuchen sie schon zu verjagen seit heute Morgen
die Sonne aufgegangen ist.« Das Thema schien dem jungen Mann nicht zu gefallen,
daher wechselte er rasch zu etwas anderem: »Wir glauben, die Identität des
Opfers zu kennen. Dokumente, die in der Nähe des Tatorts gefunden wurden,
lauten auf den Namen Taared Norte. Ein Leichtersteuermann.«
    »Sie glauben?«, wieder Yosef.
»Sie wissen es nicht sicher?« Skelta hielt für den Vogt eine Absperrung hoch,
damit er darunter hindurchgehen konnte, dann betraten sie beide den
eigentlichen Tatort. »Wir haben ihn noch nicht eindeutig identifizieren können,
mein Herr. Die Kliniker sind auf dem Weg hierher, um die Gebiss und die
Blutanalyse vorzunehmen.« Der Jager räusperte sich betreten. »Er ... er hat
kein Gesicht mehr, mein Herr. Und wir haben ein paar lose Zähne gefunden, aber
wir wissen nicht, ob sie ... ähm ... ob sie ihm gehören.« Yosef nahm das zur
Kenntnis, kommentierte es aber nicht. »Und weiter?«
    »Nortes Vorarbeiter wurde bereits
befragt. Offenbar hat Norte gestern Abend zur gewohnten Zeit Feierabend
gemacht, um nach Hause zu seiner Frau und seinem Sohn zu fahren. Da ist er aber
nie angekommen.«
    »Seine Frau hat ihn als
vermisst gemeldet, richtig?« Skelta schüttelte den Kopf. »Nein, Sir. Offenbar
gab es bei ihnen einige Probleme. Der Ehevertrag der beiden wäre in ein paar
Monaten ausgelaufen, und das hat zu Spannungen geführt. Wahrscheinlich hat sie
gedacht, dass er irgendwo seinen Lohn vertrinkt.«
    »Sagt das der Vorarbeiter?« Der
Jager nickte. »Ich habe eine Einheit zu ihm nach Hause geschickt, um diese
Aussage bestätigen zu lassen. Ich warte noch auf die Rückmeldung.«
    »War Norte betrunken, als er
umgebracht wurde?« Diesmal konnte Skelta nicht verhindern, dass ihm ein Schauer
über den Rücken lief. »Ich hoffe es für ihn. Es wäre für den armen Teufel ein
Segen gewesen.«
    Yosef konnte aus den Worten des
anderen Mannes dessen Angst heraushören. Mord war kein ungewöhnliches
Verbrechen auf Iesta Veracrux, immerhin handelte es sich um eine recht
wohlhabende Welt, die ihren Wohlstand der Weinproduktion verdankte, und
Menschen, die tranken oder solche, die nach dem Geld anderer Leute trachteten
—, neigten oft zu Fehlverhalten, das Blutvergießen nach sich zog. Der Vogt
hatte schon einige Tode zu Gesicht bekommen, manche brutal, viele andere
schmutzig, jeder auf seine Weise tragisch. Aber in all diesen Fällen hatte er
die Gründe nachvollziehen können. Yosef wusste, was ein Verbrechen war die
Folge einer Schwäche des eigenen Ichs vonseiten des Täters und er wusste auch,
was diese Schwäche auslöste: Eifersucht, Wahnsinn, Trauer ... und Angst. Angst
war von allen am schlimmsten.
    Und Angst gab es seit einer
Weile auf Iesta Veracrux mehr als genug. Hier in den Weiten des Ultima
Segmentum am anderen Ende der Galaxis, weiter vom Thron von Terra entfernt als
jedes andere System, hier fühlten sich der Planet und seine Bewohner einsam und
ungeschützt, während anderswo Kriege ausgetragen wurden, während die Strategen
auf Karten ihre nächsten Züge planten, auf denen diese Welt gar nicht
auftauchte, weil sie so klein und bedeutungslos war. Der Imperator und sein Rat
schienen unendlich weit entfernt, und der nahende Sturm des Aufstands bewegte
sich ungesehen zwischen den Sternen weiter, wobei sich über alles ein Schatten
aus unterschwelliger Furcht legte, die die Leute dazu veranlasste, in jeder
düsteren Ecke gleich die Geister des Unbekannten zu sehen.
    Die Menschen hier hatten Angst,
und wer sich fürchtete, der wurde auch schnell wütend, da er seine Angst so
nach
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