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DGB 13 - Nemesis

DGB 13 - Nemesis

Titel: DGB 13 - Nemesis
Autoren: James Swallow
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Womöglich löste der Name Übelkeit aus, weil diese Kombination aus Lauten bei zu
lauter Aussprache bewirkte, dass sich einem der Magen umdrehte. Der Name
beunruhigte ihn. Viel zu lange hatte dieser Begriff für Anstand und Heldentum
gestanden, aber nun war seine Bedeutung ins Wanken geraten, und er widersetzte
sich allen Bemühungen von Yosefs Seite, ihn mit der Hilfe seiner analytischen
Gedanken einzuordnen.
    Einen Moment lang zog er in
Erwägung, die Männer für ihre Äußerung zurechtzuweisen, doch das überlegte er
sich dann wieder anders. So hell die Sonne auch auf die aufblühende
Gesellschaft von Iesta Veracrux schien, gab es trotzdem Schatten, und manche
waren düsterer, als es den Leuten recht sein konnte. In jüngster Zeit waren
diese Schatten noch länger und finsterer geworden, was den Leuten Angst und
Zweifel bescheren würde.
    Der Coleopter stieg auf, um die
letzte Barriere aus hohen ophelianischen Kiefern zu überwinden, dann drehte er
bei in Richtung des Netzwerks aus Türmen, Landeplattformen und Lagerhäusern,
die den vorrangigen Hafen der Hauptstadt bildeten.
     
    Die Sentine besaß Sonderrechte,
daher war es für ihn nicht erforderlich, wie zivile Fahrzeuge auf einer
vorgegebenen Plattform zu landen. Stattdessen steuerte der Pilot zwischen zwei
gewaltigen, halb aufgeblasenen Frachtballons hindurch, um sich als Landeplatz
ein Fleckchen Ferroment auszusuchen, das nur gerade die Breite aufwies, die der
Flieger als Fläche benötigte. Yosef und die beiden Jager hatten kaum die
Passagierrampe verlassen, da veränderte sich der Wind, der von den Rotoren
erzeugt wurde, zu einem regelrechten Hurrikan, und im nächsten Moment stieg der
Coleopter auch schon wieder auf. Yosef schirmte seine Augen gegen den
aufgewirbelten Staub und die losen Blättern ab, während er in den blauen Himmel
sah, wo der Flieger schnell kleiner wurde und sich entfernte.
    Er griff in seine Manteltasche,
um seinen an einer Kette befestigten Ermächtigungsstab herauszuholen.
    Dann hängte er sich den
schmalen silbernen Schaft so um den Hals, dass man ihn sofort sehen konnte.
Gedankenverloren strich er mit dem Daumen über das Objekt, ertastete die
Gravuren und die goldenen Kontaktinlays, die seinen Dienstgrad als Vogt
kennzeichneten, während sein Blick die Umgebung erfasste. Im Gegensatz zu den
Jagern, die nur eine Messingmarke trugen, wenn sie Straßendienst hatten oder
auf Patrouille waren, ließ sein Vogtsstab seinen Status als ermittelnder
Offizier sofort erkennen.
    Die Männer aus dem Flieger
hatten sich inzwischen zu einer Gruppe ebenfalls Uniformierter gesellt, die für
das Gelände einen Durchsuchungsplan ausarbeiteten.
    Hinter ihnen bemerkte Yosef
einen automatischen Mechaniker, der mühselig ein dickes, mit Warnflaggen
gesäumtes Kabel um den Rand des nächsten Sammelpunkts hinter sich herzog.
    Ein vertrautes Gesicht fiel ihm
ins Auge. »Mein Herr!« Skelta war groß und schmal, und er hatte etwas an sich,
das von anderen Angehörigen der Sentine gern abfällig als einem Nager ähnelnd
bezeichnet wurde. Der Jager kam zu ihm geeilt und duckte sich wohl reflexartig,
da sich der Coleopter bereits in weiter Ferne befand. Der Mann zwinkerte ein
paarmal und machte eine ernste Miene. Sein Gesicht war auffallend bleich. »Mein
Herr!«, wiederholte er. Der junge Mann hatte es darauf abgesehen, schnell
befördert zu werden, um in die nächste Ebene über dem Straßendienst zu
gelangen. Deshalb gab er sich immer sehr große Mühe, einen ernsten und
nachdenklichen Eindruck zu machen, wenn er sich in der Gesellschaft eines
Vorgesetzten befand. Aber Yosef brachte es einfach nicht übers Herz, dem Mann
zu sagen, dass er nicht ganz die nötige Intelligenz besaß, um diese Beförderung
zu bekommen. Er hatte einen guten Charakter, aber zeitweise ließ er genau diese
Art von Ignoranz erkennen, die Yosef ein Kribbeln in den Handflächen bescherte.
    »Jager«, entgegnete er und
nickte knapp.
    »Was haben Sie für mich?« Ein
Schatten huschte über Skeltas Gesicht, etwas, das über seine üblichen
wortkargen Verhaltens-weisen hinausging. Der Vogt war in der Erwartung
hergekommen, ein Verbrechen von einer der gewöhnlichen Arten vorzufinden.
    Doch Skeltas Sekundenbruchteile
währendes Mienenspiel machte ihn stutzig, und zum ersten Mal an diesem Morgen
stellte er sich die Frage, in was er hineingeraten sein mochte.
    »Es ist ... ähm ...« Der Jager
verstummte und musste angestrengt schlucken, während sein Blick für einen Moment
in
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