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DGB 09 - Mechanicum

DGB 09 - Mechanicum

Titel: DGB 09 - Mechanicum
Autoren: Graham McNeill
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fand.
    Der Krieger streckte einen Arm
nach ihm aus. »Deine Maschine ist beschädigt, Taymon Verticorda«, sagte er mit
dröhnender und dennoch melodischer Stimme, ein Klang, den man sich vollkommener
nicht vorstellen konnte. »Darf ich?«
    Verticorda sah sich
außerstande, eine Antwort darauf zu formulieren, denn er wusste, dass alles,
was er im Angesicht solcher Perfektion sagen würde, zwangsläufig unbedeutend
klingen musste. Ihm kam gar nicht in den Sinn zu fragen, woher dieser Krieger
seinen Namen kannte. Ohne auf eine Erwiderung zu warten, berührte der das
Kniegelenk von Ares Lictor .
    »Maschine, heile dich selbst«,
sagte der Krieger, wobei die Zielstrebigkeit und das Selbstvertrauen in seiner Stimme
auf Verticorda übersprangen, als würde er jedes Molekül seiner Hybridexistenz
aus Fleisch und Stahl mit einem neuen Daseinszweck und neuer Vitalität
erfüllen.
    Durch die Panzerung spürte er
die Wärme dieser Berührung, und als sich Schwingungen in dem gepanzerten Rahmen
aus Plastahl und Keramit auszubreiten begannen, schnappte er unwillkürlich nach
Luft. Instinktiv machte er einen Schritt nach hinten und bemerkte sofort, dass
die Bewegungen seiner Maschine mit einem Mal wieder so fließend waren wie
früher. Dieser eine Schritt genügte, um ihn erkennen zu lassen, dass Ares
Lictor wirkte, als habe er gerade erst das Montageband verlassen. Das
störrische Kniegelenk ließ sich mühelos beugen.
    »Wer sind Sie?«, fragte er
erschrocken. Seine Stimme klang im Vergleich zum gewaltigen Timbre des goldenen
Kriegers rau und kläglich.
    »Ich bin der Imperator«,
erwiderte der Krieger.
    Es war eine schlichte Antwort,
doch in jeder Silbe schwangen das Gewicht der Geschichte und das Potenzial
einer glorreichen Zukunft mit.
    Verticorda wusste, er würde
diese Worte niemals wieder so bedeutungsvoll ausgesprochen hören, und er ging mit Ares Lictor auf die Knie, wobei er das Manöver mit einer Eleganz
vollführte, das ohne die Berührung durch den Imperator nicht möglich gewesen
wäre.
    In diesem Moment war Taymon
Verticorda klar, dass die Gestalt vor ihm die Wahrheit sprach.
    »Willkommen auf dem Mars, mein
Lord«, sagte er.
    »Der Omnissiah sei gelobt.«

    Principia
    Mechanicum
     
     
    1.01
     
     
    DIE SECHS PROTEKTOREN DES
MECHANICUMS in ihren aus-gebleichten und zerlumpten, rostroten Gewändern standen
reglos vor ihr, so starr wie die hoch aufragenden Statuen der Magi, die auf die
Tausenden von Schreibern in der großen Halle der Transkrip-tion der Librarium Technologica
herabblickten.
    Ihre eisenumhüllten Stiefel
waren fest mit den Deckhalterungen des Schiffs verbunden, während sie selbst
sich an einer metallenen Strebe festhalten musste, damit sie sich nicht nach dem
Start am Rumpf den Kopf aufschlug oder durch die Zelle geschleudert wurde.
    Das Innere des Schiffs war karg
und schmucklos, so funktional wie möglich. Das Design wies keinerlei dekorative
oder ästhetische Elemente auf, die dem Auge ein wenig Ablenkung hätten bieten
können. Damit verkörperte es perfekt jene Organisation, der es zuzurechnen war.
    Dalia Cythera fuhr sich durch
das kurze blonde Haar und fühlte den Dreck und das Fett, was bei ihr den Wunsch
nach einer ihrer wöchentlichen Rationen im Waschraum weckte. Ihr Gefühl sagte
ihr allerdings, dass die Protektoren ganz sicher andere Dinge im Sinn hatten
als ihre Körperhygiene.
    Keiner hatte ein Wort mit ihr
gesprochen, wenn man davon absah, dass sie sich ihren Namen hatten bestätigen
lassen, nachdem sie von ihnen aus ihrer Zelle unter dem Librarium geholt worden
war, in die Magos Ludd sie eine Woche zuvor eingeschlossen hatte.
    Er war auf die Verbesserungen
aufmerksam geworden, die sie an den internen Abläufen ihres Kogitators
vorgenommen hatte, und hatte sie sofort wutentbrannt aus dem Saal geholt, während
aus seinem Vokalisator ein wütender Mischmasch aus binärer Statik drang.
    Sieben Tage Einzelhaft in
völliger Dunkelheit hätten fast ihren Willen gebrochen. Sie erinnerte sich
daran, wie sie sich zusammengerollt und klein gemacht hatte, als die Zellentür
schließlich aufging und sie die bronzenen Todesmasken der Protektoren, die
glänzenden Waffenstäbe und das unerbittliche Licht in ihren Augen sah.
    Ludds Proteste über die
Einmischung der Protektoren verstummten recht bald, als sie ihm anboten, die biometrischen
Sicherheitsverschlüsselungen in ihren Stäben zu scannen. Sie fürchtete sich vor
den Protektoren, doch das war wohl auch der Sinn der Sache. Ihre Meister
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