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DGB 09 - Mechanicum

DGB 09 - Mechanicum

Titel: DGB 09 - Mechanicum
Autoren: Graham McNeill
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Kilometer
tiefer gelegenen Fuß des Kessels. Selbst unter idealen Bedingungen war es ein
trügerischer Pfad, doch die herrschenden Verhältnisse machten daraus fast ein
Selbstmordkommando.
    »Was meinst du, alter Freund?«,
fragte Verticorda.
    »Sollen wir diese Neuankömmlinge
begrüßen?«
    Er spürte, wie sich die
Maschine unter ihm anspannte, und lächelte zufrieden, während er die
Energiezufuhr erhöhte und den Knight bis zur Felskante gehen ließ. Die Stufen
waren an die Schrittlänge und die breiten Füße eines Knights angepasst, doch
der Regen hatte ihre Oberfläche rutschig werden lassen. Der Weg nach unten war
weit, und nicht einmal die Panzerung oder die Energieschilde, die einen Knight
im Gefecht schützten, würden ihm noch helfen können, wenn er aus dieser Höhe
abstürzte.
    Verticorda lenkte den ersten
Schritt von Ares Lictor auf den Weg und spürte, wie rutschig der Stein
war, als hätte er seine eigenen Füße darauf gesetzt. Jeder Schritt bedeutete
ein Risiko, und er achtete sorgfältig darauf, ja nicht unachtsam zu sein. Stufe
für Stufe bewegte er den Ares Lictor nach unten zu der von Kratern
übersäten Ebene.
    Plötzlich schoss goldenes Licht
durch die Wolkendecke, gleißend hell, während scharlachrote Blitze wie Spinnennetze
zwischen dem Grund und dem Himmel hin und her zuckten. Fast hätte Verticorda
das Gleichgewicht verloren, da er instinktiv nach oben schaute.
    Eine riesige schwebende Stadt
aus Gold senkte sich vom Himmel herab. Wie eine gebirgige Spitze, die man von
der Seite einer immensen kontinentalen Landmasse abgetrennt hatte, übertrafen
die Dimensionen dieser mit Lichtern und Farben durchwirkten Stadt jedes
Vorstellungsvermögen. Ein ungeheurer, mit Adlers-chwingen versehener, goldener
Bug kennzeichnete ein Ende der schwebenden Stadt, während kolossale Zinnen am
anderen Ende in die Höhe ragten, die es mit den höchsten Türmen des gewaltigsten
marsianischen Gipfels aufnehmen konnten und an knorrige Stalagmiten erinnerten.
    Antriebseinheiten von
unvorstellbarer Leistungsfähigkeit an der Unterseite ließen die Luft flirren,
und Verticorda konnte nur staunen, welche Technologie erforderlich war, die
verhinderte, dass eine solch monströse Konstruktion nicht zu Boden stürzte.
    Scharen von kleineren Schiffen
umschwirrten das große Objekt, das immer riesigere Dimensionen annahm, je
weiter es aus der Wolkendecke zum Vorschein kam.
    »Beim Blut der Maschine«,
zischte Yelsic, der Reiter des Knights gleich hinter ihm. »Wie kann sich so ein
Ding in der Luft halten?«
    »Konzentrieren Sie sich auf
Ihren Abstieg«, ermahnte Verticorda ihn.
    »Ich möchte nicht, dass Sie
hinter mir das Gleichgewicht verlieren.«
    »Verstanden.«
    Verticorda richtete seine
Aufmerksamkeit wieder auf den Pfad vor sich und legte die letzten dreihundert Meter
schweißgebadet zurück. Als er endlich den ersten Fuß auf den Kesselrand des
Olympus Mons setzen konnte, atmete er erleichtert auf und genoss das ungewohnte
Gefühl, in Morast zu stehen.
    Als die Knights den Fuß der
Felswand erreichten, war das gewaltige Schiff gelandet. Sein ungeheurer Rumpf musste
von einem Eindämmfeld umgeben sein, damit es nicht unter seinem eigenen Gewicht
zusammenbrach oder in die Marsoberfläche einsank. Dichte Wolken aus supraheißem
Dampf und konden-sierten Gasen quollen in alle Richtungen, und als sie über Ares
Lictor hinwegzogen, konnte Verticorda den Geruch einer anderen Welt
wahrnehmen: heftige Strahlung, die Sehnsucht nach einer lange vergessenen
Heimat, dazu dünne, schmerzlich kalte Gebirgsluft.
    Er sagte sich, dass es lachhaft
war, solche Dinge von einem Schiff wahrzunehmen, das gerade erst in eine dichte
Planetenatmosphäre eingetaucht war, und doch waren sie eindeutig vorhanden.
    »Ausschwärmen!«, rief
Verticorda. »Maximalgeschwindigkeit.«
    Die Knights neben ihm nahmen
Gefechtsformation ein, als sie den heißen, schwülen Nebel durchschritten. Verticorda
fühlte sich von dem unbekannten Schiff nicht bedroht, aber jahrzehntelanges
Training und Disziplin ließen gar nicht zu, dass er sich dem Objekt genähert
hätte, ohne entsprechende Sicherheitsvorkehrungen zu treffen.
    Schließlich lichtete sich der
dichte Nebel, und Verticorda blieb abrupt stehen. Direkt vor ihm ragte der
goldene Rumpf des Schiffs auf, als wäre es die Felswand eines Gebirges, das man
soeben auf dem Planeten abgestellt hatte. Die Dimensionen waren atem-beraubend,
mehr noch als die Schnelligkeit der Titanenlegionen oder die Datenberge
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