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DGB 09 - Mechanicum

DGB 09 - Mechanicum

Titel: DGB 09 - Mechanicum
Autoren: Graham McNeill
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ließ, um sich dem
gewaltigen Kessel des Vulkans zu nähern. Ares Lictor — ein massiver
mechanischer Humanoider von gut neun Metern Größe — ein Knight der Paladin-Klasse,
eine Ein-Mann-Kriegsmaschine aus tiefblauen Panzerplatten mit einem
furchterregenden Waffen-arsenal, das selbst die Kräfte eines Astartes des terranischen
Imperators in den Schatten stellte.
    Ares Lictor bewegte sich in einer ungelenk
wirkenden, schiefen Gangart fort, was einem starrsinnigen Kniegelenk
zuzuschreiben war, dessen volle Funktionstüchtigkeit sich aller Bemühungen der
Tech-Priester zum Trotz einfach nicht wiederherstellen ließ. Doch Verticorda
bediente sein Kampfgerät mit der geübten Gelassenheit eines Mannes, der
praktisch im Cockpit zur Welt gekommen war.
    Auf dem Mars regnete es nie.
    Nur dass es jetzt sehr wohl
regnete.
    Vom orangefarbenen Himmel über
ihm sank feiner Nieselregen auf den Planeten herab und legte sich auf Verticordas
Cockpit.
    Außerdem spürte er die kalte
Nässe durch die Anschlüsse in seinem Rückgrat und die haptischen Implantate in
seinen Fingern hindurch.
    Ihm wurde bewusst, dass nicht
nur der Himmel weinte, sondern er selbst ebenfalls, da er niemals damit gerechnet
hätte, einen solchen Anblick zu Gesicht zu bekommen — dass sich der Himmel
öffnete und Regen auf die Oberfläche des Roten Planeten fiel.
    Etwas Derartiges hatte sich in
der lebendigen Erinnerung nicht zugetragen, und das entsprach auf dem Mars
einer sehr langen Zeit.
    Zwei weitere Kriegsmaschinen
folgten Verticorda, beides Waffen-brüder und wie er Angehörige der Knights of
Taranis. Er konnte ihre Unterhaltung über die Mannigfaltigkeit verfolgen, jene
synap-tische Konferenzschaltung, die den Verstand eines jeden mit allen anderen
zusammenschaltete. Doch ihm fehlten die Worte, um sein Erstaunen über das Bild
auszudrücken, das sich ihm an diesem Tag aller Tage bot.
    Der Himmel über dem Olympus
Mons tobte.
    Unwetterwolken türmten sich
auf, als würden sich in ihrem Inneren vergessene Götter der Antike eine
Schlacht liefern, indem sie mit ihren gewaltigen Hämmern auf eiserne Ambosse
ein-schlugen und sich gegenseitig mit Blitzen bekriegten. Phobos, der größte
Marsmond, war als gelbliche Unregelmäßigkeit hinter den Wolken zu erkennen,
seine von Kratern überzogene Oberfläche war dem Mars so nahe wie schon seit
Jahrzehnten nicht mehr.
    Der riesige Vulkan — der
höchste Berg nicht nur der Tharsis-Region, sondern des gesamten Sonnensystems —
ragte weit in den Himmel auf und erreichte mit seinem Gipfel eine Höhe von
nahezu dreißig Kilometern. Verticorda war mit diesem Gebiet der Tharsis-Region
bestens vertraut, war er doch vor drei Jahrzehnten mit dem Ares Lictor von der Schmiede des Fabrikator-Generals an der östlichen Flanke
entlangmarschiert, ganz zu schweigen davon, dass er mit seinen
Schlachtenbrüdern unzählige Male die Hänge überquert hatte.
    Weitere Blitze zuckten über den
Himmel, und Tausende, die sich am Fuß des Vulkans versammelt hatten, betrachteten
von ihren hoch aufragenden Habitat-Türmen und den in Eisen gehüllten Bollwerken
der Domäne von Kelbor-Hal aus den sich zusammen-brauenden Sturm. Der
geschändete Himmel riss auf und brüllte, während er sich unter dem Überdruck
von etwas unvorstellbar Gewaltigem verzerrte. Die atmosphärischen Störungen tauchten
ihn in grelles Licht, so weit das Auge — ob natürlicher oder augmetischer Art —
sehen konnte.
    Eine nach Zehntausenden zählende
Menge folgte den Knights den Olympus Mons hinauf, aber keiner von ihnen konnte
es hinsichtlich Schnelligkeit und Beweglichkeit mit den Kriegs-maschinen
aufnehmen. Dieses Wunder war für die Knights of Taranis bestimmt, für niemanden
sonst.
    Ein Schemen bewegte sich in den
Wolken, und Verticorda brachte seine Maschine an der steilen Wand der Kesselböschung
zum Stehen, indem er mit der rechten Hand den Druck verringerte. Sie reagierte
augenblicklich, da das Band, das er in jahrelangen Gefechten geschmiedet hatte,
dem zwischen zwei Schlachten-brüdem entsprach, die gemeinsam Blut vergossen und
Siege errungen hatten.
    Verticorda spürte die Vorfreude
auf diesen Moment in jedem zischenden Gelenk und in jeder Schweißnaht des Ares
Lictor — als könnte der den Ruhm dieses Tages kaum erwarten, mehr noch als
er selbst. Goldenes Licht zuckte über ihnen vorüber, und aus dem Nieselregen wurde
ein Wolkenbruch.
    Ein im Zickzack verlaufender
Weg war in die Felswand ge-schnitten worden und verlief hinunter zum fast zwei
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