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DGB 09 - Mechanicum

DGB 09 - Mechanicum

Titel: DGB 09 - Mechanicum
Autoren: Graham McNeill
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des
Tempels allen Wissens.
    Selbst der größte
Schmiedetempel von Mondus Gamma auf der Syria Planum verblasste neben den
Ausmaßen dieses Raum-fahrzeugs, zumal es ganz gezielt so hergestellt worden war
und nicht über Jahrmillionen durch geologische Aktivitäten entstanden.
    Jede Platte war mit großer
Sorgfalt von einem Handwerker hergestellt worden, und Verticorda versuchte
vergeblich, einen Grund dafür zu finden, warum so zahlreiche Personen eine so lange
Zeit damit zubringen sollten, ein Schiff zu verzieren, dessen Zweck es war, von
Stern zu Stern zu reisen.
    Die Antwort wurde ihm klar,
kaum dass er die Frage zu Ende gedacht hatte.
    Dies war kein gewöhnliches
Schiff, sondern eines, das mit Liebe gebaut worden war — für jemanden, der von
allen geliebt wurde.
    Kein gewöhnlicher Mann war in
der Lage, solche Hingabe auszulösen, und plötzlich befiel ihn die
überwältigende Angst, dass er sich in der Gegenwart von etwas weitaus Größerem
und Erschreckenderem aufhielt, als er es sich je hätte vorstellen können.
    Eine kreischende Dampfwolke
wurde aus dem Schiff abgelassen, und dann wurde eine kolossale Luke erkennbar,
die in goldenes Licht getaucht war. Immense pneumatische Kolben — jeder größer
als ein Titan — senkten gemächlich eine lange Rampe herab, breit genug, dass
ein ganzes Regiment aus genverstärkten Skitarii in einer Reihe quer darauf
hätte marschieren können. Das Herabsenken ließ keinen Hinweis darauf erkennen,
dass es für das Schiff insgesamt irgendeine Belastung darstellte, und das
grelle Licht, das durch die entstehende Öffnung nach draußen drang, tauchte die
Marslandschaft in ein warmes, wohliges Leuchten.
    Verticorda ließ Ares Lictor entlang der zentralen Achse drehen. Ein Schauer lief ihm über den Rücken, als
er sah, dass sich am Kraterrand die Schaulustigen drängten. Ein Gedanke
genügte, um die Darstellung auf dem Bildschirm zu vergrößern, und er sah
Tausende Adepten, Diener, Tech-Priester, Logi und Arbeiter, die sich dort oben
versammelt hatten, um zu verfolgen, was als Nächstes geschehen würde.
    Knisternde voltaische Wolken
färbten den Himmel hinter der Menge ein, und über ihnen surrten Schwärme von
Servoschädeln herum, von denen sich aber keiner bis in das wirbelnde
elektromagnetische Feld vorwagte, von dem das Schiff umgeben war.
    Die gewaltige Rampe fraß sich
in den Boden, und Verticorda blinzelte in das Licht. Eine Silhouette bewegte
sich in diesem Licht, groß und mächtig, strahlend und erhaben.
    Das Licht schien sich mit der
Gestalt zu bewegen, und als Verticorda beobachtete, wie sie die Rampe
herunterkam, da legte sich ein Schatten über die Ebene, auf der das Schiff
gelandet war.
    Obwohl es ihm zuwider war, den
Blick von der glanzvollen Figur abzuwenden, tat Verticorda genau das und sah
hoch, wo sich eine konvexe Ellipse aus Dunkelheit in den gleißenden Rand der
Sonne schob.
    Allmählich ließ das Leuchten
des sturmgepeitschten Himmels nach, bis alles Licht nur noch von der Gestalt ausging,
die in diesem Moment zum ersten Mal den Boden des Mars betrat.
    Verticorda wusste sofort, der Mann
war ein Krieger — es gab keinen Zweifel daran, dass der Kampf ihn so mächtig
hatte werden lassen.
    Die kollektive Reaktion, als
Tausende von Zuschauern gleichzeitig erschrocken nach Luft schnappten, spürte er
regelrecht in den Knochen. Es war, als erschaudere der gesamte Planet vor
Freude darüber, von diesem Individuum berührt worden zu sein.
    Als er sich wieder umdrehte,
stand der Krieger vor ihm, groß und imposant, und jedes Detail seiner goldenen
Rüstung war mit ebenso viel Geschick und Liebe gearbeitet worden wie an seinem
Schiff. Er trug keinen Helm und wies keine erkennbare augmetische Atemhilfe
auf, dennoch schien es ihm nichts auszumachen, die an Chemikalien reiche
Marsluft zu atmen.
    Ihm wurde bewusst, dass er das
Gesicht des Kriegers anstarrte, ein schönes, vollkommenes Gesicht mit Augen, die
durch die Panzerung des Ares Lictor bis tief in Verticordas Seele zu
blicken schienen. In diesen Augen, diesen uralten Augen, entdeckte er die
Weisheit des gesamten Alters und die Last allen Wissens.
    Ein karmesinroter Mantel
flatterte hinter dem hünenhaften Krieger im Wind, der ein in eine Adlerfigur auslaufendes
Zepter in der Hand hielt. Die Augen des goldenen Giganten musterten die
Konturen der blaugepanzerten Maschine, vom konischen Visier bis hin zu den
Schulterplatten, auf denen sich das aus Rad und Blitz bestehende Symbol der
Knights of Taranis
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