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DGB 06 - Gefallene Engel

DGB 06 - Gefallene Engel

Titel: DGB 06 - Gefallene Engel
Autoren: Mitchel Scanlon
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um einen Adligen oder einen Bürgerlichen handelte.
    Heute mag das wie eine
Bedeutungslosigkeit erscheinen, doch seinerzeit sorgte dieses Thema für viel
Unruhe und Kontroversen.
    Unbelehrbare Traditionalisten
der etablierten Orden hielten diese neuen Ritter für die Vorhut eines Keils,
der in die Gesellschaft getrieben wurde und letztlich zum Untergang ihrer Kultur
führen müsse, da die Menschen dann für die großen Bestien eine leichte Beute
sein würden. In einem Fall führte dieses Thema sogar zu einem Krieg.
    Eine Gruppe, die sich selbst
als Ritter des karmesinroten Kelchs bezeichnete, griff eine Bergfestung des Ordens
bei Aldurukh an und belagerte sie. In einer Aktion, die später als einer der
entscheidenden Augenblicke in der vorimperialen Geschichte bezeichnet werden
sollte, gingen die Ritter des Ordens zum Gegenangriff über, noch bevor die
Angreifer den Belagerungsring schließen konnten.
    Der anschließenden Schlacht kam
entscheidende Bedeutung zu, denn die Ritter des karmesinroten Kelchs wurden
überrannt, und die wenigen Überlebenden jagte man bis zum letzten Mann. Dieser
Sieg garantierte dem Orden eine blühende Zukunft. Und tatsächlich umschwärmten
ihn Anwärter aus allen Schichten, so dass sich der Orden innerhalb weniger
Jahrzehnte zu einer der mächtigsten und angesehensten ritterlichen
Gruppierungen auf Caliban entwickelte.
    Doch das war erst der Anfang.
Die Veränderungen, die durch die Beliebtheit des Ordens ausgelöst wurden,
mochten von manchen als tiefgreifend empfunden werden, doch sie waren nichts im
Vergleich zu dem, was die Ankunft von Lion El'Jonson auf Caliban bewirkte.
    Heute wissen wir, dass Lion
El'Jonson einer der Primarchen ist, vom Imperator in einem Genlabor geschaffen,
um die Armee seiner Engel zu führen. Doch zu der Zeit empfanden wir ihn als
noch weit außergewöhnlicher.
    Wir waren kein ungebildetes
Volk, und wir waren auch keine Primitiven. Doch Sie müssen versuchen, sich
vorzustellen, welche Wirkung die sich wie ein Lauffeuer verbreitende Nachricht
hatte, ein Mann sei auf dem Planeten gefunden worden, der einem Tier gleich in
der Wildnis lebe. Entdeckt hatte man ihn in den dichten Wäldern der Großen Norderwildnis,
einen Mann von elegantem, schönem Aussehen unter all dem getrockneten Schlamm,
der seinen Körper bedeckte.
    Niemand wusste, wer er war, und
er beherrschte auch nicht die Sprache der Menschen. Nackt und unbewaffnet hatte
er jahrelang in den gefährlichsten Regionen der Wildnis von Caliban überlebt —
einer Wildnis, in die nicht mal bestens ausgerüstete Ritter vordringen wollten,
wenn sie nicht als Teil einer größeren Gruppe unterwegs waren. Sein überleben war
aber längst nicht das einzige Wunder, das mit diesem sonderbaren Mann in
Verbindung gebracht wurde.
    Angesichts der Umstände seiner
Entdeckung gab man ihm den Namen Lion El'Jonson, was in der alten Sprache von
Caliban so viel bedeutete wie » der Löwe, der Sohn des Waldes «. Nachdem
er von der menschlichen Gesellschaft aufgenommen worden war, stellte Jonson
unter Beweis, dass er schnell und gut lernen konnte.
    Er eignete sich die
Verhaltensweisen der Menschen an, und innerhalb weniger Tage beherrschte er
unsere Sprache, was ihn immer größere Fortschritte machen ließ. Nach nur ein paar
Monaten konnte er es mit der Intelligenz unserer besten Gelehrten aufnehmen,
und nur einen Monat später hatte er bereits ihre größten Leistungen überboten
und sie weit hinter sich gelassen.
    Er sprach nie über seine Zeit
im Wald, und er konnte auch nicht erklären, wieso man ihn dort gefunden hatte
und von wo er eigentlich gekommen war. Sein Verstand und seine Intelligenz
schienen durch den Aufenthalt in der Wildnis jedoch nicht gelitten zu haben. Sein
Intellekt fand eine Entsprechung in seiner körperlichen Verfassung, da niemand
es mit seinem Geschick und seiner Kraft aufnehmen konnte, weshalb er auch
prompt in den Orden aufgenommen wurde.
    Wie nicht anders zu erwarten,
stieg Jonson in der Hierarchie des Ordens binnen kürzester Zeit immer weiter
empor. Seine Leistungen waren legendär, und gepaart mit seiner natürlichen
Gabe, in anderen Menschen intensive Hingabe und Begeisterung zu wecken, sorgte
seine bloße Gegenwart dafür, dass der Orden einen nie gekannten Zulauf an neuen
Rekruten erlebte. Während die Zahl der Ritter wuchs und neue befestigte Klöster
errichtet werden mussten, um sie alle unterbringen zu können, machten sich
Jonson und seine Anhänger für einen Kreuzzug gegen die großen
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