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DGB 04 - Kreuzer Eisenstein

DGB 04 - Kreuzer Eisenstein

Titel: DGB 04 - Kreuzer Eisenstein
Autoren: James Swallow , Ralph Sander
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— diese
Gelegenheit hatte sich Kaleb einmal geboten, doch er hatte sie nicht genutzt. Dennoch
wusste er, dass er in seinem Herzen nach dem gleichen Kodex lebte wie sie.
    Wenn seine schmächtige menschliche
Gestalt für eben diese Ideale sterben sollte, dann würde er damit dem Imperium
dienen — das wusste er ebenfalls. Kaleb Arin, der gescheiterte Bewerber,
Leibwächter und Diener des Hauptmanns, war mit seinem Leben so zufrieden, wie
es sich ein Mann in seiner Position nur wünschen konnte. Seine Fracht war in
ihrer Verpackung unpraktisch zu tragen, also drehte er sie, bis das Objekt
diagonal auf seiner Brust ruhte. Nicht ein einziges Mal hatte er gewagt, es das
Deck berühren oder zu nahe an ein Hindernis heran kommen zu lassen. Es erfüllte
ihn schon mit Ehre, es nur halten zu dürfen, obwohl es in dicken, laubgrünen
Samt eingewickelt war. Er ging weiter durch die gewundenen, kreisförmig
verlaufenden Korridore, folgte den Gängen, die durch die stinkenden und
lärmenden Waffendecks verliefen, bis er in den oberen Ebenen herauskam, die die
gewöhnlichen Crewmitglieder nicht betreten durften. Dann kam man in jene
Abschnitte des Schiffs, zu denen der Zutritt allein den Astartes gestattet war.
Selbst wenn sich die Befehlshaberin der Standhaftigkeit in diese Hallen
begeben wollte, musste sie zunächst die Death Guard um Erlaubnis fragen.
    Kaleb verspürte ein wohliges
Gefühl und strich unbewusst mit der Hand über sein Gewand und die Schnalle in Schädelform,
die seinen Kragen zierte. Das Objekt war so groß wie seine Handfläche und aus
einer Art Zinn gefertigt. Der Mechanismus im Inneren erfüllte für die
Maschinenaugen und die ferngesteuerten Überwachungssysteme auf dem Schiff die
gleiche Funktion wie ein Passierschein. Und in gewisser Weise war es auch sein
Dienstabzeichen. Kaleb stellte sich vor, dass das Objekt so alt war wie das Kriegsschiff,
vielleicht so alt wie die Legion selbst. Es war von Hunderten von Bediensteten
vor ihm getragen worden, die alle in der gleichen Funktion ihr Leben verloren hatten,
die er nun ausübte, und er konnte sich gut vorstellen, dass diese Schnalle auch
ihn überleben würde.
    Vielleicht aber auch nicht.
    Das Althergebrachte verblasste
allmählich, und es fanden sich nur noch wenige altgediente Schlachtenbrüder in
den Reihen der Death Guard, die die alten Traditionen der Legion am Leben
erhalten wollten. Die Zeiten änderten sich, und mit ihnen die Astartes. Dank
der Verjüngungsbehandlungen war sein Leben verlängert worden, so dass er einen
Bruchteil der Langlebigkeit seiner Herrn erfahren konnte, und das wiederum
hatte es ihm ermöglicht, einige dieser Veränderungen mitzuerleben.
    Zwar wahrte er stets
respektvollen Abstand zu den Astartes, doch er war ihnen dennoch immer nahe,
und so war ihm der allmähliche Stimmungswandel aufgefallen.
    Angefangen hatte es in den
ersten Monaten nach der Entscheidung des Imperators, sich vom Großen Kreuzzug zurückzuziehen
und die Ehre des Kriegsmeisters auf den Primarchen Horus zu übertragen.
    Diese Veränderung hielt weiter
an und setzte sich so langsam, lautlos und kalt fort, wie sich ein Gletscher
voranbewegte. In den Momenten, in denen er sich finsterere Gedanken gestattete,
fragte er sich, wohin die neuen Entwicklungen ihn und seine geliebte Legion
führen würden.
    Kaleb machte eine säuerliche
Miene, dann verzog er den Mund und schüttelte diesen plötzlichen Anflug von Melancholie
ab. Dies war nicht der richtige Moment, um über die Zukunft zu spekulieren und
ängstlichen Gedanken nachzuhängen. Das hier war der Vorabend einer Schlacht,
die wieder einmal den Anspruch der Menschheit unterstrich, ungehindert und
furchtlos zu den Sternen zu reisen.
    Während er sich der
Waffenkammer näherte, schaute er aus einem speziell verstärkten Bullauge auf
die Sterne. Er fragte sich, zu welchem die Jorgall-Koloniewelt gehörte und ob
die Xenos auch nur eine Vorahnung von dem Donnerwetter hatten, das über sie
hereinbrechen würde.
     
    Nathaniel Garro hielt Libertas
auf Augenhöhe und betrachtete die Klinge. Das schwere, dichte Metall des
Schwerts schimmerte im blauen Licht der Kammer, und als er es ein wenig neigte,
huschte ein regenbogenfarbener Reflex über die Klinge. Die kristalline Matrix
des Monostahls wies keine erkennbaren Fehler auf. Garro drehte sich nicht zu
seinem Leibwächter um, der ein Stück hinter ihm stand und eine leicht gebeugte
Haltung eingenommen hatte.
    »Das ist gute Arbeit.« Er
bedeutete dem Mann, sich
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