Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Deutschland misshandelt seine Kinder (German Edition)

Deutschland misshandelt seine Kinder (German Edition)

Titel: Deutschland misshandelt seine Kinder (German Edition)
Autoren: Michael Tsokos , Saskia Guddat
Vom Netzwerk:
abzusenken. Jedoch treten wir dafür ein, die Kann-Bestimmungen des deutschen Adoptionsrechts weniger restriktiv zu handhaben. Die gegenwärtige Praxis führt dazu, dass ein Großteil der Anträge abgelehnt wird.
    Überdies fordern wir, die Altersgrenze für adoptionswillige Paare deutlich anzuheben: Derzeit werden Anträge fast immer abschlägig beschieden, wenn eines der beiden Elternteile mehr als vierzig Jahre älter als das potenzielle Adoptivkind ist. Demnach dürften Vater und Mutter, die ein ein- oder zweijähriges Kind adoptieren wollen, jeweils nicht älter als einundvierzig oder zweiundvierzig sein. Diese Regelung geht vor allem an der Realität akademisch ausgebildeter Menschen vollkommen vorbei: Ärzte, Rechtsanwälte oder Wissenschaftler starten heutzutage oftmals erst in ihren Dreißigerjahren ins Berufsleben – und nur zehn Jahre später, wenn sie beruflich erfolgreich und wohlhabend sind, sind sie als Adoptiveltern angeblich schon wieder zu alt.
    Würde das deutsche Adoptionsrecht den heutigen Erfordernissen und Gegebenheiten angepasst, könnten viele Kinder in Adoptivfamilien die Chance auf einen echten Neubeginn bekommen, anstatt bei Pflegeeltern oder in Heimen zu leben und zwischen diesen und ihren »überforderten« Herkunftsfamilien hin und her geschoben zu werden.

Krippen und Kitas nach skandinavischem Standard!
    Wir fordern, dass der Gesetzgeber bundesweit gültige Standards nach skandinavischem Vorbild festlegt und den kostenlosen Krippen- und Kita-Besuch für alle Kinder ermöglicht. Die Erzieherinnen in den Betreuungseinrichtungen müssen zeitgemäß qualifiziert sein und eine adäquate Bezahlung erhalten. Auch bei den Öffnungszeiten und beim Personalschlüssel sollte sich Deutschland am finnischen oder schwedischen Beispiel orientieren. Wenn jede Erzieherin sich um maximal vier Kinder unter drei Jahren kümmert, wird die Krippe zur Zweitfamilie, in der alle Kinder individuell gefördert werden und garantiert kein Misshandlungssymptom mehr unentdeckt bleibt.
    Wenn Eltern ihren Kindern den Besuch hochwertiger Betreuungseinrichtungen verwehren, müssen die Jugendämter den Gesundheitszustand und die Entwicklung dieser Kinder durch entsprechend geschulte Fachkräfte in geringen Zeitabständen überprüfen – auch gegen den Widerstand der Erziehungsberechtigten. Und von der »Fernhalteprämie«, euphemistisch »Betreuungsgeld« genannt, sollte der Gesetzgeber schleunigst Abschied nehmen.

Den Teufelskreis durchbrechen!
    Um den Teufelskreis der transgenerationalen Gewalt-»Vererbung« zu durchbrechen, dürfen verurteilte Kindesmisshandler keine Gelegenheit mehr erhalten, ihre Opfer oder weitere Kinder zu misshandeln.
    Das gilt im Prinzip auch für die jungen – meist männlichen – Misshandlungsopfer der »Generation Kevin«, die bereits ihrerseits Körperverletzungsdelikte begangen haben: Um ihre kriminelle Karriere noch zu stoppen, genügt es nicht, sie als Gewalttäter zu verurteilen und in Jugendstrafanstalten einzusperren. Erforderlich ist vielmehr eine intensive therapeutische Betreuung durch erfahrene Jugendpsychiater.
    Bei schuldfähigen Tätern, die wiederholt schwere Gewaltdelikte begangen haben und sich therapeutisch nicht beeinflussen lassen, muss der Staat durch langjährige Haftstrafen dem Schutzbedürfnis der Gesellschaft und insbesondere unserer Kinder Rechnung tragen.

[home]
    12 Eingreifen, nicht wegschauen
    Wir alle müssen uns von einer kollektiven Selbsttäuschung verabschieden: Kindesmisshandlung ist leider nicht die seltene Ausnahme in unserer Gesellschaft, sondern ereignet sich hundertfach Tag für Tag. Solange wir diese Tatsache nicht klar benennen und entsprechend handeln, schützen wir durch Wegschauen und Beschönigen die Täter – und tragen zumindest moralisch eine gewisse Mitschuld an jedem durch Misshandlung geschädigten oder gar getöteten Kind, da wir es nicht geschützt haben.
    Zu dem untauglichen »Kinderschutz«-System, das die schutzbedürftigen Kinder regelmäßig im Stich lässt, gehören nicht nur Behörden, Sachbearbeiter, private Träger und überforderte Familienhelfer – dazu gehören auch wir, die Bürger einer Gesellschaft, in der selbst Haustiere einen besseren Schutz genießen als Kinder. In der Menschen ihre Augen und Ohren vor Leid und Unrecht in ihrer nächsten Umgebung verschließen – vor dem Weinen und den Schreien der misshandelten Kinder in der Nachbarwohnung, vor dem Fenster gegenüber, das seltsamerweise seit Monaten mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher