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Deutschland allein zu Haus

Deutschland allein zu Haus

Titel: Deutschland allein zu Haus
Autoren: Osman Engin
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seinen höchst erotischen Vater heute zu Gesicht bekommen hat, ununterbrochen am Wiehern. »Ey, Mann, warum hast du dir überhaupt so eine scheißfarbene Unterhose ausgesucht? Damit es nicht auffällt, wenn du in die Hose kackst? Hhhrrraa khkhkhkhaaaaaa«, kugelt sich Heiko und lässt sich kichernd aufs Sofa fallen. Dabei sieht er zum ersten Mal die beiden Kerzen auf dem Tisch. »Sind die Kerzen für mich? Das wäre doch nicht nötig gewesen … Hohohaaaa …«
    »Die Partei muss doch Energie sparen!«, meint Hilde ironisch.
    Die Tatsache, dass seine zickige Frau nicht nur seine bekloppte Mutter und den blöden Sohn, sondern zusätzlich noch eine andere alte Zicke hierherschleppen musste, bringt Herbert erst recht auf die Palme.
    »Das Verhältnis zwischen unserem Vorsitzenden Puffer und unserem Generalsekretär ist momentan auch nicht das beste«, versucht Herbert erneut, ein Manöver weg von seiner Unterhose hinzubekommen. »Der hat eigenmächtig versucht, sich das Kapital von den ganzen türkischen und anderen ausländischen Firmen, die gezwungen waren auszuwandern, unter den Nagel zu reißen, um die Löcher zu stopfen. Aber so offensichtlich, dass vielen vor laufenden Kameras ihr Daimler unter dem Hintern weggezogen wurde. Einige Kanaken ließen sogar lieber ihr Leben als ihren Mercedes!«
    »Was sagen die übrigen türkischen Unternehmer dazu?«, will die Mutter wissen.
    »Haben wir keine mehr! Angeblich hatten wir früher über 100 000 türkische Unternehmer in Deutschland. Mittlerweile gibt es gar keinen mehr. Ein paar von diesen Schmarotzern haben Klage beim Europäischen Gerichtshof in Den Haag eingereicht. Inzwischen haben wir mehrere Tausend Klagen am Hals. Das Recht ist aber diesmal auf unserer Seite. Wir haben die ja doch nicht als Arbeitgeber hierhergeholt, sondern als Gastarbeiter. Die waren nur Gäste, haben sich aber überhaupt nicht wie solche benommen! Wenn ich im Urlaub als Gast nach Istanbul fahre, mache ich ja in dem Land auch kein Reisebüro oder eine Currywurstbude auf!«
    »Du warst noch nie in Istanbul! Und so was Anständiges wie ein Reisebüro oder eine Currywurstbude hast du auch noch nie gehabt«, schimpft Anneliese.
    »Trotzdem, die hätten hier niemals irgendwelche Unternehmen gründen dürfen! Die Parasiten!«
    »Ihr seid die wahren Parasiten!«, platzt seine Mutter fassungslos dazwischen. Die fehlenden Psychopharmaka machen sich bemerkbar.
    »Mutter, das tun wir doch alles nur für euch! Für das Volk! Kapier das doch endlich!«
    »Du Rindvieh! Denkst du, das Volk will gern leiden? Glaubst du, das Volk ist scharf drauf, in kriegsähnlichen Zuständen vor sich hin zu vegetieren? Meinst du, das Volk ist so belämmert und merkt nicht, wie strohdumm ihr seid und dass ihr seit Monaten nichts gebacken kriegt?«
    »Aber wir tun doch bereits was. Puffer hat eine Pressekonferenz organisiert und angekündigt, dass der Europäische Gerichtshof uns am Arsch lecken kann. Wir erkennen Den Haag seit letzter Woche nicht mehr an! Jetzt können die Türken und anderes Gesindel uns so viel verklagen, wie sie wollen«, ruft er stolz, und die rosa Hello Kitty auf gelbem Untergrund nickt zustimmend.
    »Das gibt Krieg! Da bin ich mir sicher, das gibt Krieg!«, schüttelt die rüstige Hertha bedenklich den Kopf. »Ich weiß, wovon ich rede! Früher ist das sehr übel ausgegangen, sage ich euch!«
    »Das kann sein«, grinst Herbert, »das hat unser Superkopf KHK auch gesagt. Bevor wir zu viele Probleme im eigenen Land bekommen, müssen wir zusehen, dass wir einen Krieg anzetteln, egal mit wem, sagt er!«
    »Ich werde euch nie wieder wählen, ihr Hornochsen!«, schimpft Oma Anneliese. »Niemand wird euch wiederwählen, glaub mir das!«
    »Unser neuer Parteistratege KHK hat das auch bereits vorausgesehen; klar, wird kein einziger Mensch uns mehr wiederwählen,sagt er, weil es keine neuen Wahlen mehr geben wird.«
    In dem Moment geht zur Überraschung aller, außer vielleicht von Herbert, die Wohnungstür auf und eine Blondine, die ebenfalls mit einer rosa Hello Kitty untenrum bestückt ist, betritt mit dem Hausschlüssel in der Hand das Wohnzimmer.
    »Hallo Schatz!«, zwitschert sie. »Ist heute mal wieder Rudelbums angesagt? Schöön … Für mich kein Problemo. Kostet aber doppelt.«
    »Hal … hal … hal…«, stammelt Herbert wieder mit hochrotem Kopf und ist nicht mal mehr in der Lage, ›Hallo‹ zu sagen.
    »Habe ich richtig gehört?! Schatz?? Hallo Schatz?? Du, du, du bist so ekelhaft!«, brüllt
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