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Deus Ex Machina - Teil 2: Thriller

Deus Ex Machina - Teil 2: Thriller

Titel: Deus Ex Machina - Teil 2: Thriller
Autoren: André Lütke-Bohmert
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holen.“
    Ich berichtete ihm vom Inhalt des Schnellhefters. Erzählte ihm alles, was ich über die Bruderschaft wusste, und wartete gespannt auf seine Reaktion.
    „Ich weiß nicht, Philip“, seufzte er. „Bruderschaft hin, Geheimbund her. Auf mich wirkt dieser Verein wie eine gewöhnliche Verbindung, die sich einen wichtigen und geheimnisvollen Anstrich verpasst hat. Mag sein, dass Walter Beekmann da der große Zeremonienmeister war, aber das bringt uns nicht weiter.“
    „Und was ist mit diesem Michael Radebrecht? Das können Sie doch nicht einfach so mit einem Achselzucken abtun.“
    Rensing wollte gerade zu einer Entgegnung ansetzen, als Hagner den Vernehmungsraum betrat. Er blickte grimmig drein.
    „Die Telekomfritzen haben zurückgerufen. Wegen der Handyortung.“
    „Und? Haben Sie ein Signal?“
    „Ja“, antwortete Hagner zögerlich. „Sehr schwach zwar, aber sie haben eins.“
    „Jetzt lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen! Wo steckt dieser Mistkerl! Von wo kommt das Signal?“
    Hagner sah zu mir rüber. „Allem Anschein nach aus dem Aasee.“
    „Dem Aasee?“, rief ich aus. „Wie meinen Sie das?“
    Bevor Hagner antworten konnte, sprang das Faxgerät an.
    Rensing legte irritiert die Stirn in Falten. „Wer faxt uns denn an einem Sonntag an?“ Er stand auf, schritt durch den Raum und griff nach dem Papier. Während das Gerät noch weiterratterte, überflog er bereits den Anfang des Textes. Als die Übertragung abgeschlossen war, riss er das Fax ab und las es vollständig.
    „Auch das noch“, hörte ich ihn murmeln.

Fundstücke
     
    Rensing stand am Ufer des Aasees und beobachtete das Auf- und Abtauchen der vier Mitglieder der Polizeitaucherstaffel. Karl Hagner hatte ihm einreden wollen, dass man Marcks´ Handy auch einfach nur entsorgt haben könnte. Durchaus denkbar, ja. Und doch hätte Rensing sein Weihnachtsgeld verwettet, dass sie in Kürze nach Pape, Laurenz und Beekmann Leiche Nummer Vier aus dem trüben, muffigen Wasser ziehen würden. Leiche Nummer Fünf, korrigierte er sich in Gedanken. Der Mord an Henning Geerts gehörte dazu. Es hatte einen Moment gedauert, bis Rensing den Namen einordnen konnte. Als der Groschen schließlich gefallen war und Rensing das Fax – ein Amtshilfeersuchen der Kripo Köln – ein zweites Mal gelesen hatte, hatte er umgehend die Leiterin der Ermittlungen, eine junge Kollegin namens Thalbach, angerufen. Offenbar war die Leiche des Journalisten bereits vor knapp einer Woche am Ufer des Rheins angeschwemmt worden. Im Zuge der Ermittlungen hatten die Kölner Kollegen herausgefunden, dass Geerts mit einer vermeintlichen Insiderstory über eine Bruderschaft an der Wilhelms Universität Münster auf den Busch geklopft hatte.
    Hatte er deshalb sterben müssen?
    Auf der Pressekonferenz im Polizeipräsidium hatte Geerts sich nach der Namensliste aus Papes Wohnung erkundigt und nach der weiteren Vorgehensweise der Polizei gefragt. Vielleicht hatte er gar kein persönliches Interesse an Rensings Antwort gehabt, sondern war von jemandem zur Pressekonferenz geschickt worden. Jemandem, der Angst hatte, sein Name könne auf der Liste stehen.
    „Und dieser Jemand kann nur Stefan Marcks gewesen sein“, hatte Karl Hagner gefolgert. „Die Ratte ist getürmt, Martin.“
    Kein Wunder, dass er es nie zum Hauptkommissar gebracht hatte. Er war einfach zu vorschnell.
    Die Taucher waren mit ihrer Suche inzwischen auf halber Höhe des Sees angelangt, und die Meute aus Spaziergängern, Radfahrern und Joggern vergrößerte sich stetig. Rensing hatte zusätzliches Personal angefordert, um das Gelände um den Aasee abzuriegeln. Diese Gaffer versauten ihm Spuren.
    Polizeipräsident Dieter Strathaus hatte ihm Handlungsfreiheit zugesichert und sogar angeboten, Unterstützung aus Düsseldorf oder Wiesbaden anzufordern, falls Rensing dies für erforderlich hielte. Und als wäre das noch nicht genug, hatte er auch noch eine strikte Nachrichtensperre verhängt, was den Mord an Walter Beekmann betraf. Wofür Rensing ihm wirklich dankbar war. Hielt es ihm doch, zumindest für den Augenblick, die Boulevardpresse vom Hals. Schon beeindruckend, wie kooperativ der Chef der Münsteraner Polizei sein konnte, wenn sich einer seiner Busenfreunde in die Liste der Opfer einreihte. Rensing fluchte leise. Hätte Strathaus nicht der Obduktion von Frank Laurenz´ Leiche einen Riegel vorgeschoben, wären sie schon viel früher auf der richtigen Fährte gewesen.
    Er griff nach seinem Funkgerät.
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