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Deus Ex Machina - Teil 2: Thriller

Deus Ex Machina - Teil 2: Thriller

Titel: Deus Ex Machina - Teil 2: Thriller
Autoren: André Lütke-Bohmert
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ein - im Schlepptau Karl Hagner, der ein Tonbandgerät trug. Die beiden Beamten setzten sich mir gegenüber an den Tisch. Einige Sekunden lang sagte niemand ein Wort.
    Rensing sah mir ins Gesicht, als suche er darin nach einer Antwort. Er schien keine finden zu können.
    „Bevor wir anfangen, möchte ich Sie noch einmal über Ihre Rechte belehren. Sie haben das Recht, einen Anwalt -“
    „Ich kenne meine Rechte“, bremste ich ihn. „Kommen Sie zur Sache, Herr Rensing. Je schneller wir diese Nummer hier hinter uns bringen, desto früher bin ich wieder draußen.“
    Hagner drückte die Aufnahmetaste des Tonbandgeräts und sah seinen Chef abwartend von der Seite an.
    „Das können Sie vergessen, Herr Kramer“, entgegnete Rensing. „Sie sollten Ihren Anwalt anrufen. Der letzte gut gemeinte Ratschlag, den Sie heute von mir erwarten können.“
    „Ich habe nichts getan. Und ich habe auch nichts zu verbergen.“
    „Wenn Sie keinen Anwalt haben, kann …“
    „... mir vom Gericht ein rechtlicher Beistand gestellt werden. Ich weiß. Stehe ich etwa unter Mordverdacht? Das kann doch nicht Ihr Ernst sein. Warum hätte ich Beekmann töten sollen?“
    „Haben Sie ein Alibi, Herr Kramer?“, antwortete Rensing mit einer Gegenfrage.
    „Wenn Sie die Freundlichkeit hätten, mir den Zeitpunkt der Tat zu benennen.“
    „Nach unserer ersten Schätzung zwischen 17 und 19 Uhr. Der Pathologe wird es noch weiter eingrenzen können.“
    Ein wohliges Gefühl der Erleichterung breitete sich in mir aus. „Für diesen Zeitraum habe ich ein Alibi.“
    „Nämlich?“
    Ich rieb meine Handgelenke. Langsam kehrte Gefühl in die Finger zurück. „Ich habe im Mövenpick mit einem ehemaligen Kommilitonen von Frank einen Kaffee getrunken und ein Stück Erdbeertorte verspeist. Sehr lecker. Kann ich nur empfehlen.“
    „Von wann bis wann“, fragte Rensing, den mein Sarkasmus sichtlich in Rage zu bringen drohte.
    „Ich habe das Restaurant um kurz vor halb fünf betreten. Gegen 17 Uhr 45 haben wir das Mövenpick zusammen verlassen und einen Spaziergang um den Aasee gemacht. Verabschiedet haben wir uns circa eine Stunde später.“
    „Name und Adresse des Kommilitonen.“
    „Stefan Marcks. Die Adresse weiß ich nicht. Warten Sie mal...“ Ich rief mir Stefans Party in Erinnerung, auf der ich letzten Sommer mit Eva und Frank gewesen war. „Piusallee, wenn ich mich nicht irre.“
    Rensing wandte sich an Hagner. „Check das mal, Karl. Wenn du ihn erreichst, bestell ihn her. Und schick jemanden zum Mövenpick rüber. So, wie unser Freund Kramer im Moment aussieht, dürfte man sich unschwer an ihn erinnern können.“
    Hagner klappte seinen Notizblock zu und verließ den Raum.
    „Wir werden das überprüfen“, sagte Rensing. „Solange sich Ihr Alibi nicht bestätigt hat, bleiben Sie in Untersuchungshaft.“
    „Gilt in diesem Land nicht die Unschuldsvermutung?“
    „Nicht bei Verdächtigen, die in flagranti am Tatort aufgegriffen werden.“
    „Reden Sie doch keinen Scheiß“, fuhr ich ihn an. „Als Sie mich festgenommen haben, war Beekmann schon lange tot. In flagranti. So ein Blödsinn.“
    „Mäßigen Sie Ihren Tonfall.“ Er zeigte auf das Tonbandgerät. „Sie sind noch lange nicht aus dem Schneider.“
    „In ein paar Minuten werde ich es sein.“
    Ich sollte mich irren.
     
    Die Zeiger auf der Wanduhr des Vernehmungsraums zeigten bereits nach dreiundzwanzig Uhr an, und noch immer hatte man Stefan Marcks nicht auftreiben können.
    „Sieht so aus, als müssten Sie heute Nacht mit einer Zelle vorlieb nehmen.“ Rensing schien von dieser Vorstellung genauso wenig begeistert wie ich.
    „Das kann doch wohl nicht wahr sein. Reicht denn die Aussage der Bedienung aus dem Mövenpick nicht aus? Kommen Sie, Rensing. Sie können mir nicht erzählen, dass Sie mich für fähig halten, einen Mord zu begehen.“
    „Um mich geht es hier gar nicht, Philip. Frau Immel hat lediglich bestätigt, dass Sie von 16 Uhr 30 bis 17 Uhr 45 im Mövenpick gesessen haben. Von dort bis zum Kanonengraben ist es ein Fußweg von nicht mal zehn Minuten. Solange wir Ihren ominösen Herrn Marcks nicht auftreiben können, bleiben Sie hier.“
    „Dann lassen Sie doch nach meinem ominösen Herrn Marcks fahnden, Himmelherrgott. Irgendwo wird er schon stecken. Lassen Sie mich wenigstens gegen Kaution hier raus. Das sind Sie mir schuldig.“
    „Heute ist Samstag. Kautionen werden von einem Haftrichter festgelegt. Vor Montag früh läuft da gar nichts.“
    Ich vergrub
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