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Detektivin Anfang 30 sucht Auftraege

Detektivin Anfang 30 sucht Auftraege

Titel: Detektivin Anfang 30 sucht Auftraege
Autoren: Sue Grafton
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war im Sonderangebot... fünfzig Prozent billiger .«
    »Haben Sie das der Polizei erzählt ?« Emily Culpepper wurde blaß. Der veränderte Ausdruck in ihrem Gesicht gefiel mir überhaupt nicht. »Sie haben doch wohl die Polizei verständigt, oder ?«
    »Ehrlich gesagt, nein. Ich hätte es tun müssen. Sicher. Aber wer hätte mir schon geglaubt? Wir hatten gestern nacht Streit. Normalerweise verliere ich nie die Beherrschung. Aber da bin ich explodiert. Ich habe ihn angebrüllt. Es war schrecklich. Ich habe geschrien, daß ich ihn umbringen würde. Wirklich! Dann kamen die Tränen, und ich bin aus dem Haus gerannt und die ganze Nacht mit dem Wagen herumgefahren .«
    »Hat jemand die Drohung gehört ?«
    »Nur die Nachbarn auf beiden Seiten.«
    Ich hatte das dringende Bedürfnis laut zu stöhnen, beherrschte mich jedoch. »Ich verstehe. Sie sind also herumgefahren. Was sonst noch? Haben Sie mit jemandem gesprochen? Kann jemand bezeugen, wo Sie wann gewesen sind ?«
    »Glaube ich nicht. Ich bin nur herumgefahren, um endlich den Mut zu fassen, ihm den Stuhl vor die Tür zu setzen. Wir leben seit einem halben Jahr zusammen, und es war der Himmel auf Erden. Einfach wunderbar! Ich kann mich nicht erinnern, je so glücklich gewesen zu sein .«
    »Im Himmel wird niemand umgebracht«, bemerkte ich.
    »Ich weiß. Aber ich hatte eben herausbekommen, daß er mich mit einer anderen Bewohnerin des Apartmenthauses betrog. Und da habe ich rotgesehen. Ich war ein Nervenbündel. Es ist nicht zu fassen! Da hat sich der Mann Tausende von Dollars von mir gepumpt, und dann muß ich feststellen, daß er mit Caroline herumbu ... Na, Sie wissen schon, was ich meine .«
    »Und das haben Sie erst gestern nacht erfahren ?«
    »Nein, nein. Die Affäre mit Caroline ist schon vor Wochen herausgekommen. Von der Szene mit ihr will ich gar nicht reden. Der reine Horror! Sie wurde hysterisch und ist ausgezogen. Soll sie bleiben, wo der Pfeffer wächst .«
    »Hat Gerald so was schon mal gemacht ?«
    »Sie meinen, daß er fremdgegangen ist? Da bin ich nicht sicher. Ich nehme es an. Ja, muß er wohl. Er hat schon massenweise Frauen gehabt. Er war so was wie ein Don Juan. Wenn man ihm glauben durfte, hat er sie reihenweise betrogen. Nur hätte ich nie gedacht, daß er’s auch bei mir versucht .«
    »Was war an ihm denn so Tolles dran ?« fragte ich. »Es macht mich immer neugierig, wenn Frauen sich in miese Typen verlieben .«
    »Gerald ist...«
    »War«, verbesserte ich sie.
    »Richtig. Also er sah gut aus und so... war so zärtlich. Schwer zu sagen. Er war sehr liebevoll und einfühlsam. Und er war romantisch! Ich war verrückt nach ihm .«
    Sie war den Tränen nahe, und ich ließ ihr Zeit, sich zu fassen.
    »Und worum ging der Krach gestern abend ?«
    »Das weiß ich gar nicht mehr«, gestand sie. »Wir haben irgendwo noch was getrunken, und ein Wort gab das andere. Mit einer dummen Bemerkung an der Bar hat es angefangen, und plötzlich kam seine ganze Vergangenheit zur Sprache... diese Lorraine, nach der er vor Jahren so verrückt war; Ann-Marie, Trish , Lynn. Ständig hat er davon geredet, wie toll diese Frauen gewesen sind. Dann wurde er gemein und ich auch. Als wir in der Wohnung zurück waren, wurde es nur noch schlimmer. Als ich es nicht mehr aushalten konnte, bin ich gegangen.
    Heute morgen , als ich zurückkam, dachte ich zuerst, er sei fort. Dann sah ich, daß Altheas Zimmertür offenstand. Da lag er. In ihrem Bett.«
    »Was hatte er denn in dem Zimmer zu suchen ?«
    »Aus meinem hatte ich ihn ausgesperrt. Ich hatte gedroht, wenn er auch nur den Fuß da rein setzen würde, würde ich ihm in die Ei... Ich meine, ich habe gesagt, daß ich dann handgreiflich werden würde. Jedenfalls hat er wohl ein Glas und eine Flasche Bourbon mit in Altheas Zimmer genommen und dort getrunken, bis er umfiel. Ich stand im Türrahmen und habe ihm gesagt, daß er seine Sachen packen solle.
    Zuerst dachte ich, er stellt sich nur schlafend. Als ich fertig war, und er noch immer kein Wort sagte, habe ich die Wut gekriegt und ihn an der Schulter gerüttelt. Und da habe ich erst gemerkt, daß er tot war. Und als ich die Decke zurückgeschlagen habe, war alles voller Blut .«
    Ich schrieb mit, so schnell es ging, und merkte darüber gar nicht, daß sie geendet hatte. Als die Stille anhielt, sah ich zu ihr auf. Sie war dabei, ihre Fassung zu verlieren. Ihre Lippen zitterten, die Augen schwammen in Tränen. »Lassen Sie sich Zeit«, murmelte ich.
    Sie kramte in ihrer
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