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Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Titel: Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen
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ein vergilbtes, teils zerrissenes Hochzeitskleid und einen silbernen Ring am Ringfinger ihrer linken Hand. Ihre Füße waren nackt.
    »Wer ist sie?«, fragte Montoya.
    »Eine von den Nonnen aus dem Konvent«, sagte Bentz. »Schwester Camille.«
    »Ist sie hier umgebracht worden? Vor dem Altar?«
    Wie ein Opferlamm.
    »Ich glaube schon. Es gibt Hinweise auf einen Kampf, Schrammen an den Füßen, ein abgebrochener Fingernagel.« Bentz deutete auf ihre rechte Hand. »Hoffentlich hat sie sich so fest in die Haut des Angreifers gekrallt, dass wir DNS -Spuren unter ihren Fingernägeln finden.«
    Sollten sie wirklich so viel Glück haben und gleich auf einen genetischen Fingerabdruck des Mörders stoßen? Montoya bezweifelte es.
    »Bislang haben wir noch keinen zweiten in Frage kommenden Tatort entdeckt.« Bentz blickte sich in der Kapelle um. Es gab gleich mehrere Türen, durch die man aus und ein gehen konnte. »Aber es ist ja auch ein ziemlich großes Gelände.«
    Und ein teuflischer Ort für einen Mord, dachte Montoya und betrachtete das gewaltige Kruzifix über dem Altar.
    »Die Kathedrale, der Konvent und die Außenanlagen sind sehr weitläufig«, gab Bentz zu bedenken und machte weiterhin ein finsteres Gesicht.
    »Das Gelände ist doch abgeschlossen, oder?«
    »Alles ist nachts abgeschlossen, selbst die Haupteingangstüren zur Kathedrale. Entweder hat sich der Mörder vor der Schließungszeit eingeschlichen und irgendwo versteckt, oder er gehört zur Ordensgemeinschaft.«
    Stirnrunzelnd betrachtete Montoya den sorgfältig zurechtgelegten Leichnam. »Haben wir Fotos davon?«
    »Ja.«
    Montoya streifte sich ein Paar Latexhandschuhe über, bückte sich und hob das dünne Altartuch an. Er blickte in die starren, schönen Augen der toten Frau.
    Einer Frau, die er kannte.
    Auf intime Art und Weise kannte.
    Verdammt.
    Er hatte das Gefühl, einen Schlag in die Magengrube bekommen zu haben, und zog scharf die Luft ein. Das Blut erstarrte ihm in den Adern. Eine Sekunde lang glaubte er, ihm würde schlecht.
    »Das ist Schwester Camille?«
    »Ja. So hat die Mutter Oberin sie genannt. Ihr offizieller Name ist –«
    »Camille Renard.« Montoya schloss kurz die Augen. Versuchte, sein inneres Gleichgewicht wiederzufinden. Wie hatte das passieren können? Und warum? Mein Gott, er hatte nicht mal gewusst, dass sie in der Stadt war! Er zwang sich, die Augen wieder zu öffnen, und betrachtete Cammies blasses Gesicht mit den glasigen Augen. »Verdammt, verdammt, verdammt!«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Du kennst sie?«
    »Ich kannte sie. Es ist lange Zeit her.« Camille Renard. So voller Leben, stets zu einem Spaß aufgelegt. So … unberechenbar. Niemals hätte er damit gerechnet, dass sie den Nonnenschleier nehmen würde. »Ich bin mit Camille Renard zur Highschool gegangen.«
    »Oh, Schei… um Gottes willen.« Bentz’ Augen wurden noch dunkler vor Sorge. »Erzähl mir nicht, du hattest was mit ihr.«
    Montoya presste die Kiefer noch fester aufeinander. »Na gut, ich erzähl’s dir nicht.«
    »Dann wart ihr also tatsächlich zusammen.«
    »Auf der Highschool.«
    Gerade lange genug, um das erste Mal Sex zu haben und sie zu entjungfern.

[home]
    Kapitel sechs
    S chwester Maura schlüpfte unter die Decke ihres schmalen Einzelbetts und legte ihre Brille auf den winzigen Nachttisch, wobei sie beinahe den Stapel Bücher umgerissen hätte, den sie unter der Wandlampe aufgeschichtet hatte. Die alte, harte Matratze quietschte unter ihrem Gewicht. Schwester Maura tastete nach ihrem Gebetbuch, das sie unter dem Bettzeug verwahrte, und drückte es fest an die Brust, doch sie schloss nicht die Augen.
    Durch das schmale Fenster zuckten blaue und rote Lichter von den Einsatzfahrzeugen, strichen über die weiße Wand neben der Tür und tauchten das kleine Kruzifix darüber in pulsierende Farben.
    Ihr Herz schien kontrapunktisch zum Rhythmus der Lichter zu schlagen.
    Gut.
    Sie lächelte in der Dunkelheit, und ihre Finger strichen über die abgegriffenen Seiten des Gebetbuchs, doch sie betete nicht, brachte dem Herrn keinen Psalm und keine Hymne dar. Nicht jetzt, nicht wenn hier so viel Spannendes passierte.
    Gedämpfte Stimmen erklangen in den alten Fluren und drangen unter ihrer Tür hindurch.
    Sie war aufgeregt, das konnte sie nicht leugnen.
    Bleib im Bett und tu so, als würdest du schlafen, sagte sie sich, und wenn dich jemand gesehen hat, behauptest du, du wärst auf der Toilette gewesen. Mühevoll widerstand sie
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