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Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Titel: Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen
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vorbeigehen.« Freya zog einen Mundwinkel nach oben. »Ich bin ohnehin überrascht, dass man sie nicht längst rausgeschmissen hat.«
    Wenn du nur wüsstest, dachte Valerie, trank in kleinen Schlucken ihren Tee und blickte wieder aus dem Fenster, hinaus in die undurchdringliche Dunkelheit, welche die Kirchturmspitze der St.-Marguerite-Kathedrale umhüllte.
    O Gott, Freya, wenn du nur wüsstest.
     
    Slade Houston spähte blinzelnd in die Dunkelheit. Die Reifen seines alten Pick-ups surrten über den schlüpfrigen Asphalt, und die Scheibenwischer hatten alle Mühe, der Sturzflut Herr zu werden, die sich auf die Windschutzscheibe ergoss, während er die Staatsgrenze nach Louisiana überquerte. Sein Hund Bo, ein Jagdhund unbestimmter Abstammung, saß neben ihm, die Nase ans Beifahrerfenster gedrückt. Ab und an warf er Slade einen mitleiderweckenden Blick zu, in der Hoffnung, dass er das verdammte Ding ein Stück öffnete.
    »Heute Nacht nicht, mein Junge«, sagte Slade und fummelte lange Zeit am Radio nach einem Sender, der nicht rauschte. Er fand einen. Ein alter Song von Johnny Cash ertönte, der ihn jedoch nicht davon ablenken konnte, warum er hier mitten in der Nacht von Bundesstaat zu Bundesstaat kutschierte. Eine völlig unsinnige Aktion, zumindest hatten das seine Brüder Trask und Zane behauptet, als er kurz vor Anbruch der Abenddämmerung den Ford mit seinem Schlafsack und seiner Reisetasche beladen und nach Bo gepfiffen hatte.
    »Warum du noch etwas mit dieser Frau zu tun haben willst, geht über meinen Verstand«, hatte Trask, der mittlere der drei Houston-Brüder gemurmelt. »Das bringt dir doch nichts als Kummer.«
    »Noch mehr Kummer«, hatte Zane, der Jüngste, hinzugefügt.
    Nicht, dass Slade einen der beiden um Rat gebeten hätte.
    »Kümmert euch einfach darum, dass hier alles läuft. Ich werde nicht lange weg sein«, hatte er gesagt, als der Hund mit seinem hinkenden Bein und dem abgebissenen Ohr in die Fahrerkabine gesprungen war, und die Tür zugeknallt, die missmutigen Blicke seiner Brüder im Rücken.
    »Wie lange?«, fragte Zane.
    »Das weiß ich noch nicht. Kommt darauf an.«
    »Bitte benutz einfach mal deinen Kopf«, riet Trask ihm.
    »Warum sollte ich jetzt damit anfangen?«, erwiderte Slade mit einem Grinsen, um die Situation ein wenig aufzuheitern – ohne Erfolg. Seine Brüder hatten nicht mal andeutungsweise gelächelt, sie hatten ihn nur mit zusammengebissenen Zähnen angestarrt.
    Großartig.
    Obwohl das keine große Überraschung gewesen war. Keiner von beiden hatte Valerie vor der Hochzeit gemocht, und ihre Meinung hatte sich über die Jahre nicht verändert.
    Slade versuchte, nicht weiter darüber nachzudenken. Durchs offene Wagenfenster hörte er, wie die Grillen ihr abendliches Gezirpe anstimmten, und sah die Hügel im Westen, die sich als dunkle Silhouette vor einem brillanten orange-goldenen Himmel abzeichneten.
    Trask hatte nicht lockergelassen. »Hast du vor, sie zurückzuholen?«
    »Valerie?«, hatte er gefragt, nur um seinen Bruder zu reizen. Als hätte es eine andere gegeben. »Das weiß ich noch nicht.«
    »Wenn du dich wieder mit ihr einlässt«, hatte Trask gesagt, »bist du ein noch größerer Dummkopf, als ich dachte.«
    »Sie würde ohnehin nicht mitkommen, selbst wenn ich sie darum bitten würde.« Das war die Wahrheit.
    »Sie macht doch nichts als Ärger«, hatte ihn Zane erinnert.
    »Als ob ich das nicht wüsste.« Trotzdem hatte er den Motor des staubigen Wagens angelassen und mit drei Zügen in der Kiesauffahrt gewendet, ohne einen Blick auf das verwitterte zweistöckige Ranchhaus zu werfen, in dem er aufgewachsen war. Dann hatte er das Gaspedal durchgedrückt. Er hielt sich nicht damit auf, den im Licht der untergehenden Sonne lodernden Himmel hinter den Stallungen mit ihren quietschenden Wetterfahnen zu betrachten. Sein alter Ford rumpelte über die ausgefahrene Zufahrt. Trockene Gänsedisteln und Wilde Mohrenhirse kratzten an der Unterseite des Pick-ups, während dieser Meile um Meile zurücklegte, vorbei an Feldern voller Rinder und Pferde – Land, das er und seine Brüder von seinem Vater geerbt hatten.
    Ein Rotschwanzbussard schoss durch den dunkler werdenden Abendhimmel, als er an der alten Windmühle vorbeifuhr, die reglos und einsam in der unbewegten Luft stand. Ein gutes Omen.
    Er hatte das Radio angestellt und den Wagen an dem zerbeulten Briefkasten vorbei auf die Landstraße gelenkt, dann war er durch das kleine Städtchen Bad Luck nach San Antonio
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