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Deserteure (Orion 04)

Deserteure (Orion 04)

Titel: Deserteure (Orion 04)
Autoren: Hans Kneifel
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Grenzbezirke.«
    Plötzlich verstärkte sich die Unruhe des Commanders.
    »Und genau dort draußen soll ich in elf Tagen eine Station mit einer vollrobotischen Overkill-Anlage ausrüsten. Merkwürdig!«
    Die Getränke kamen. Lydia und Cliff hoben die Gläser, sahen sich an und tranken sich zu.
    »Diese Wachstationen sind sehr exponiert«, sagte Lydia. »Wir brauchen an den Grenzen unseres Kontrollbezirks die wirkungsvollste Waffe, über die wir zur Zeit verfügen.«
    »Ich verstehe. Diese Stationen sollen orten, identifizieren und notfalls die Erde schützen können.«
    »Richtig!« stimmte Lydia van Dyke zu. Nach einer Weile fragte sie:
    »Wann starten Sie, McLane?«
    Cliff blickte auf das große Zifferblatt seiner Pilotenuhr.
    »Morgen. Nachmittag um fünfzehn Uhr.«
    »Ich wünsche Ihnen jedenfalls viel Erfolg. Der GSD-Offizier ist wieder an Bord?«
    McLane grinste, als habe er in eine Zitrone gebissen.
    »Ja, leider. Ich darf nicht ein einziges Lichtjahr weit fliegen, ohne daß jemand auf mich aufpaßt. Entweder ist es Genossin Jagellovsk oder es ist ein Waffenoffizier oder ein Psychodynamiker ... scheußlich.«
    Lydia spießte einen zierlichen Fleischbrocken auf die Gabel.
    »Ich ärgere mich mit Ihnen«, versicherte sie, »aber ich kann es nicht ändern. Könnte ich es, hätte ich es bereits getan.«
    Cliff nickte verständnisvoll.
     
    *
     
    Becker starrte unaufhörlich zum Nebentisch. Durch die durchbrochenen Plastikbausteine der Trennwand konnte man unvollständig, aber einigermaßen deutlich sehen, wer saß. Man hörte auch einige Worte hindurch.
    »Warum sind Sie eigentlich plötzlich so nervös?« fragte Becker und betrachtete die Hände Tamaras, die mit dem Glas spielten.
    »Ich?« fragte sie verwundert. »Nervös? Keine Spur.«
    Becker lachte nicht, als er fortfuhr.
    »Doch. Und zwar immer dann, wenn McLane in der Nähe ist.«
    Tamara fuhr hoch.
    »McLane in der Nähe? Höre ich recht?«
    Beckers Grinsen war sehr spärlich.
    »Sie sitzen Rücken an Rücken mit ihm.«
    Unwillkürlich beugte sich Tamara etwas nach vorn.
    »McLane!« sagte sie laut. »Haben Sie kein anderes Thema als McLane? Ich sehe ihn leider früh genug!«
    Der junge Offizier deutete vorwurfsvoll auf sein Gegenüber.
    »Schließlich haben Sie damit angefangen.«
    Der weite Raum, dessen ausgesparte Decke den Blick auf einen prächtigen Himmel freigab, war erfüllt von Stimmen und Musik, von dem leichten Klirren der Gläser und von gelegentlichem Gelächter, von den Schritten der Besucher und denen, die das Casino verließen.
    »Eigentlich« begann Tamara wieder, »wollten wir uns amüsieren.«
    »Gut. Reden wir über Sie!« sagte Becker.
    Es war nicht sicher, ob er einen Scherz machen wollte oder nicht. Nach einem verblüfften Blick in sein Gesicht entschied Tamara schweigend, daß er keinen Scherz hatte machen wollen und lächelte ihn gewinnend an. Bisher kannte sie nur einen Menschen, der auf ihr falsches Lächeln nicht hereinfiel: McLane – schon wieder McLane!
    »Bitte, wenn es Ihnen Vergnügen bereitet!« forderte sie Becker auf.
    Er lachte kurz.
    »Wie man allgemein unter Leuten vom Fach hört, sagt man von Ihnen, Sie wären ein ziemlich unangenehmer Mensch ...«
    Tamara war sprachlos, fing sich aber wieder.
    »Psst!« machte sie. »Nicht so laut. Das braucht sich nicht noch mehr herumzusprechen. Übrigens bin ich es nur dienstlich. Privat kann ich irrsinnig bezaubernd sein, wenn ich gute Laune habe.«
    »Haben Sie gute Laune?«
    Sie wiegte den Kopf.
    »Teils – teils«, sagte sie. »Was glauben Sie?«
    Becker schüttete den Rest Alkohol aus seinem Glas herunter und sagte:
    »Ich würde sagen, im Augenblick befinden Sie sich im Übergangsstadium von strengster Dienstauffassung in die private Sphäre.«
    »Wissen Sie«, sagte Tamara und fischte mit ihrem langen Fingernagel eine pechschwarze spanische Olive aus dem Glas, das schon fast leer war. Sie nahm das Stäbchen, auf das die Olive gespießt war und drehte das Ding schnell zwischen den Fingern. »Wenn man beim Sicherheitsdienst ist, hat man sehr schnell einen sehr schlechten Ruf. Wir stehen alle unter dem Druck unserer Verpflichtung.«
    »Was ich so sympathisch an Ihnen finde«, erklärte Becker, »das ist der Hang zur pausenlosen Selbstanalyse. Lesen Sie auch Hammersmith? «
    Tamara blickte überrascht auf.
    »Sie auch?«
    »Pflichtlektüre!« versicherte er bekümmert.
     
    *
     
    Lydia van Dyke musterte McLane etwas spöttisch, als sie das Essen beendet hatten.
    »Eine
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