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Des Teufels Werk

Titel: Des Teufels Werk
Autoren: Minette Walters
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keine Gruppierung für die Entführung verantwortlich erklärt.
    Die Terrorgruppe Muntada el-Ansar unter ihrem Anführer Abu Musab el-Zarkawi, einem hochrangigen El-Kaida-Mitglied, ist verantwortlich für den Tod des amerikanischen Zivilisten Nick Berg, der vor laufender Videokamera grausam hingerichtet wurde. Die Gruppe hat jetzt auf derselben Website Videoaufnahmen von Adelina Bianca veröffentlicht, die die Journalistin in schlimmer Verfassung und mit verbundenen Augen zeigen. Es wird damit gedroht, die Reporterin zu enthaupten, wenn Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi weiterhin Truppen im Irak belässt.
    Angesichts dieser Gräueltaten hat Amnesty International folgende Erklärung herausgegeben: ›Die Tötung von Gefangenen gehört nach international geltendem Recht zu den schwersten Verbrechen. Alle bewaffneten Gruppen müssen unverzüglich und bedingungslos alle Geiseln freilassen und sollten es strikt unterlassen, Zivilpersonen anzugreifen, zu entführen oder zu töten.‹ Connie Burns' Kollegen sind zutiefst entsetzt über ihre Entführung. Sie gilt als beliebte Korrespondentin, die über Krisenherde in Afrika, Asien und dem Nahen Osten berichtet hat. Burns wurde in Simbabwe geboren und arbeitete nach dem Studium in Oxford für Zeitungen in Südafrika und Kenia, bevor sie als Afrika-Spezialistin zu Reuters stieß.
    »Mit Hilfe der geistlichen Führer in Bagdad werden wir alles tun, was in unserer Macht steht, um Connies Entführer ausfindig zu machen«, sagte Dan Fry, der Büroleiter der Agentur im Irak. »Die Leute, die sie festhalten, sollten daran denken, dass Nachrichtenkorrespondenten neutrale Beobachter sind. Ihre Aufgabe ist es, Nachrichten zu übermitteln, sie machen nicht die Politik, die Gegenstand dieser Nachrichten ist.«
    Der letzte Text, den Connie Burns hinterließ, bevor sie zum Flughafen fuhr, ist ein bewegendes Stück über Adelina Bianca. ›Adelina ist eine mutige Journalistin, die nie davor zurückschreckt, schwierige Fragen zu stellen. Als lautstarke Fürsprecherin der Notleidenden hat sie mit ihren Artikeln und Berichten das Gewissen der Welt geweckt – jeder Versuch, sie zum Schweigen zu bringen, wäre ein Sieg von Ignoranz und Unterdrückung.‹
>>> Associated Press
    >>>Mittwoch, 18. Mai 2004, 13.17 Uhr GMT, 14.17 Uhr UK
    >>>Von James Wilson, Bagdad, Irak
    Reuters-Korrespondentin wieder auf freiem Fuß
    Die Nachrichtenagentur Reuters hat heute Morgen die überraschende Freilassung von Connie Burns bekannt gegeben. Die 36-jährige Korrespondentin war am Montag entführt worden. »Wir erhielten gestern einen anonymen Anruf, in dem uns mitgeteilt wurde, wo wir sie finden«, erklärte Dan Fry, der Bagdader Büroleiter. »Sie hat Schweres durchgemacht, und ich werde erst mit den Details an die Öffentlichkeit gehen, wenn sie außer Landes und in Sicherheit ist.«
    Er berichtete, dass Connie um ihr Leben fürchten musste, bevor sie in einem ausgebombten Gebäude im Westen der Stadt ausgesetzt wurde. »Als wir sie fanden, war sie gefesselt und geknebelt und hatte eine schwarze Kapuze über dem Kopf. Wir vermuten, dass ihre Entführung und Misshandlung ein Racheakt für Abu Ghraib war, und fordern sowohl die USA und ihre Verbündeten als auch die Widerstandsgruppen im Irak auf, daran zu denken, dass jede Form von Machtmissbrauch ein Verbrechen ist.«
    »Connies erster Gedanke galt Adelina Bianca«, sagte der Agenturleiter auf einer Pressekonferenz. »Ihr wurde von den Leuten, die sie gefangen hielten, gesagt, Adelina sei am Dienstag enthauptet worden und auf sie warte das gleiche Schicksal. Umso erleichterter war Connie, als wir ihr mitteilten, dass Adelina unseres Wissens noch am Leben ist.«
    Als besonders tapfer hob er heraus, dass die Entführte noch drei Stunden lang der Polizei Rede und Antwort gestanden habe, bevor sie ihr Flugzeug bestieg. »Am meisten hat sie es bedauert, dass sie den Beamten keine Informationen liefern konnte, die in irgendeiner Weise nützlich gewesen wären. Als maskierte Männer sie aus dem Wagen zerrten, wurden ihr sofort die Augen verbunden, nachdem zuvor ihr Fahrer die Straße zum Flughafen verlassen hatte und mit ihr in den el-Dschahid-Bezirk gefahren war.«
    Die Polizei hat eine Beschreibung des Fahrers herausgegeben. »Der Wagen war gestohlen worden, unmittelbar bevor er Connie vor dem Hotel abholte«, berichtete Dan Fry. Er bestätigte, dass Reuters inzwischen seinen Korrespondenten strengere Verhaltensregeln auferlegt habe. »In Zukunft sollte
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