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Derek Landy

Derek Landy

Titel: Derek Landy
Autoren: Rebellion der Restanten
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schüttelte den Kopf. Der Mann, nach dem sie suchten, war nicht dabei.
    In der Küche stießen sie auf eine dritte Leiche. Sie lag mit
dem Gesicht nach unten auf den Fliesen. Wäre der Kopf des Mannes nicht um 180
Grad verdreht gewesen, hätte er an die Decke geblickt. Neben seiner Hand war
eine Flasche zu Bruch gegangen und es roch noch intensiv nach Bier.
    Das restliche Erdgeschoss war leichenfrei und so wandten sie
sich der Treppe zu. Bereits die erste Stufe knarrte, weshalb Skulduggery zurück
auf den Flur trat. Er schlang die Arme um Walküres Taille, sie hoben ab und
schwebten hinauf zu der Leiche auf dem oberen Gang. Bei dieser handelte es sich
um eine Frau, die mit angezogenen Knien in Fötusstellung gestorben war.
    Im ersten Stock befanden sich drei Schlafzimmer und ein
Badezimmer. Das Bad war leer, wie auch das Schlafzimmer, in das sie schauten.
Im zweiten Schlafzimmer entdeckten sie Brandspuren an den Wänden und eine
weitere Tote, die halb aus dem Fenster hing. Walküre nahm an, dass sie für die
Brandspuren verantwortlich war -wahrscheinlich hatte sie versucht, sich zu
wehren und dann abzuhauen. Beide Versuche waren fehlgeschlagen.
    Im letzten Schlafzimmer lebte noch jemand. Wer immer es war,
steckte im Schrank und versuchte, kein Geräusch zu machen. Als sie sich ihm
näherten, hörten sie, wie die- oder derjenige tief Luft holte. Danach herrschte
dreizehn Sekunden lang absolute Stille. Die Stille endete mit einem lächerlich
lauten Schnappen nach Luft. Skulduggery entsicherte seine Pistole.
    "Komm raus", befahl er.
    Die Schranktür flog auf und ein kreischender Irrer stürzte
sich auf Walküre. Sie schlug seinen Arm herunter, packte ihn an der Hemdbrust
und rammte ihm die Hüfte in den Bauch. Sein Kreischen ging in ein Jaulen über,
als er auf dem Boden landete.
    "Nicht umbringen", schluchzte er. "Oh Gott,
bitte bringt mich nicht um."
    "Wenn du mich hättest ausreden lassen", entgegnete
Skulduggery leicht verärgert, "hättest du mich sagen hören: ,Komm raus,
wir tun dir nichts.' Idiot."
    ,"Idiot' hätte er wahrscheinlich nicht gesagt",
erklärte Walküre dem schluchzenden Mann. "Wir versuchen nämlich immer nett
zu sein."
    Der Mann blickte auf und blinzelte mit Tränen in den Augen.
"Ihr ... ihr bringt mich nicht um?"
    "Nein, tun wir nicht", beruhigte Walküre ihn
freundlich, "wenn du dir augenblicklich die Nase putzt."
    Der Mann schniefte in seinen Ärmel. Walküre wich zurück und
musste an sich halten, um sich nicht vor Ekel zu schütteln. Er stand auf.
    "Du bist Skulduggery Pleasant", stellte er fest.
"Ich habe von dir gehört. Du bist der Skelett-Detektiv."
    Skulduggery nickte. "Fröhliche Weihnachten. Das ist
meine Partnerin, Walküre Unruh. Und du bist ...?"
    "Ich heiße Ranajay. Ich wohne hier mit meinen ... mit
meinen Freunden. Es ist so schön, neben all den ganz normalen Leuten zu wohnen.
Es hat uns hier wirklich gut gefallen. Mir und ... mir und meinen Freunden
..."
    Ranajay sah aus, als würde er gleich wieder anfangen zu
heulen, weshalb Walküre ihn rasch unterbrach. "Wer hat das getan? Wer hat
all die Leute umgebracht?"
    "Ich weiß es nicht. Ein großer Kerl. Ein Riese. Er hat
eine Maske getragen und mit Akzent gesprochen. Und er hatte rote Augen."
    "Was wollte er?", erkundigte sich Skulduggery.
    "Er hat hier nach einem Freund von mir gesucht."
    Walküre runzelte die Stirn. "Ephraim Tungsten?"
    "Genau. Woher weißt du das?"
    "Weil er derjenige ist, mit dem wir reden wollen. Wir
glauben, dass er Kontakt zu einem Killer hatte, hinter dem wir seit fünf
Monaten her sind."
    "Davina Marr, stimmt's? Diese Detektivin, die auf die schiefe
Bahn geraten ist und das Sanktuarium in die Luft gejagt hat? Ihretwegen hat
auch der Riese Ephraim gesucht."
    "Weißt du, ob Marr Kontakt zu Ephraim hatte?",
wollte Skulduggery wissen.
    "Oh ja, das hatte sie. Sie hat ihn dafür bezahlt, dass
er ihr einen falschen Pass ausstellt und sie außer Landes bringt. Das ist
Ephraims Job. Wenn Leute verschwinden müssen, kümmert er sich darum. Nur dieses
Mal hat er es nicht getan. Als ihm klar wurde, was sie gemacht hat, wollte er
nichts mehr mit der Sache zu tun haben, glaube ich. Nachdem das Sanktuarium im
Boden versunken war, kam die Detektivin, diese Marr, hierher, aber er war
verschwunden. Auf der Suche nach ihm hat sie das Haus innerhalb eines Monats
drei Mal auseinandergenommen. Seither hab ich sie nicht mehr gesehen. Ephraim
genauso wenig. Wir dachten alle, es sei besser, wenn wir uns erst mal von
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