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Der Zweite Weltkrieg

Der Zweite Weltkrieg

Titel: Der Zweite Weltkrieg
Autoren: Friedemann Beduerftig
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Befehl Himmlers die KZ geräumt werden, damit den Siegern kein Häftling in die Hände fiele. Anfangs marschierten die Kolonnen ausgemergelter, geschundener Gestalten ins Reichsinnere. Als auch hier die Gegner herankamen, arteten die Todesmärsche zu wirren Zickzackfluchten aus, ohne Ziel und ohne Sinn. Trotzdem hielten sich die Wachmannschaften weiter an den Befehl, dass Kranke und zu schwache Häftlinge zu „erledigen“ seien. Zwar führten viele Kolonnen Leiterwagen oder andere Fahrzeuge mit, doch da fast alle Häftlinge völlig erschöpft und unzureichend bekleidet waren und zudem in zugigen Scheunen oder gar unter freiem Himmel übernachten mussten, konnten die Wagen sehr schnell keine Gehunfähigen mehr aufnehmen.
Kein Brot für die Erschöpften
    Die Opferzahlen der Erschießungskommandos stiegen daher mit der Dauer der Märsche dramatisch an. So erreichten von 3200 Häftlingen des Auschwitzer Nebenlagers Jaworzno Mitte Januar 1945 nur 1700 das erste Ziel Blechhammer, im KZ Groß Rosen kamen dann noch weniger an. Bewacher hinderten Zivilisten daran, hungernden Häftlingen vom Straßenrand aus Nahrungsmittel zuzustecken. Im Nebenlager Lieberose des KZ Sachsenhausen wurden im Februar 1945 kurz nach dem Abmarsch der Häftlinge ins Hauptlager 1200 Kranke und Schwache getötet, wer auf dem Marsch selbst „schlapp“ machte, erlitt dasselbe Schicksal. Ein Teil der Häftlinge des Hauptlagers Sachsenhausen wurde im April 1945 von der Halbinsel Hela in Schleppkähnen über See evakuiert. Beim Beladen der Schiffe entstand ein Chaos, bei dem zahlreiche Häftlinge erschossen wurden. Viele Kranke wurden noch an Bord ausgesondert und ermordet.
    Es kam auf allen Todesmärschen aus den KZ zu Massakern. Versuchten Kameraden die Kranken mitzuschleppen, entrissen ihnen die Wachen die Schutzsuchenden und brachten sie am Wegrand um; so geschehen auf dem Marsch aus dem Neuengammer Nebenlager Hannover-Mühlenberg im April 1945. Bei einem Todeszug des Nebenlagers Wöbbelin und anderer Nebenlager des Mittelbaus wurden ganze Häftlingsgruppen in eine Scheune bei Gardelegen gesperrt, die SS-Begleitmannschaften anschließend in Brand setzten; über tausend Häftlinge verbrannten oder wurden beim Versuch, den Flammen zu entkommen, erschossen. Die ohnedies horrenden Opferzahlen des NS-Terrors erreichten neue Rekordhöhen, da selbst lebend in den Ziellagern angekommene Häftlinge dort den vorangegangenen Strapazen erlagen. Noch nach der Befreiung etwa von Bergen-Belsen starben trotz sofort eingeleiteter britischer Hilfe 13 000 Menschen in den folgenden Wochen.
    „Cap Arcona“
    Mit 27 000 BRT war die „Cap Arcona“ das viertgrößte Passagierschiff der deutschen Handelsmarine. Sie wurde 1945 zur Rettung deutscher Flüchtlinge aus Pommern und Ostpreußen eingesetzt und ging Ende April in der Lübecker Bucht vor Anker. Am 25./26.4. wurden etwa 5000 Häftlinge aus dem KZ Neuengamme bei Hamburg an Bord gebracht, dazu 1100 Mann Wachpersonal. In der Enge starben bei völlig unzureichender Versorgung zahlreiche Gefangene. Die meisten anderen fielen am 3.5. einem britischen Luftangriff auf – so die offizielle englische Darstellung – „feindliche Schiffsansammlungen“ in der Ostsee zum Opfer. Die Wachmannschaften hatten sich zum Teil mit Booten in Sicherheit gebracht, während die vergeblich weiße Tücher hissenden Häftlinge im Bombenhagel starben oder in den eisigen Fluten ertranken. Nur 500 Menschen konnten von dem brennenden Schiff gerettet werden
.

In den KZ starben gegen Ende die kranken und unterversorgten Häftlinge in solchen Mengen, dass sich den Siegern oft Bilder boten wie dieses am 15.4.1945 den Briten in Bergen-Belsen (Kreis Celle)
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    (c) dpa/picture alliance

Nur unkenntliche Reste
Hitlers Selbstmord im „Führer“-Bunker (30.4.1945)
    Die Hochstimmung im „Führer“-Bunker nach dem Tod von US-Präsident Roosevelt wich schnell der Ernüchterung, ja der Panik, als die Ostfront zusammenbrach und am 17.4. 325 000 Mann der Heeresgruppe B im Ruhrkessel vor den Amerikanern kapitulierten. Die Hiobsbotschaften rissen nicht mehr ab, und bald war kaum noch zu unterscheiden, ob Bombenangriffe der Westmächte oder Abschüsse der sowjetischen Artillerie Berlin erschütterten. Spätestens nach der Meldung vom 28.4., Mussolini sei von Partisanen erschossen und sein Leichnam zur Schau gestellt worden, machte sich selbst unter dem meterdicken Beton des Bunkers Weltuntergangsstimmung breit. Als die letzten Hoffnungen auf Entsatz
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