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Der Zweite Tod

Titel: Der Zweite Tod
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zwanzig Minuten bogen sie in die Västmannagatan in Vasastan ein. Hier gab es auf einmal zahlreiche Reifenspuren. Das Haus konnten sie schon von weitem an den Fahrzeugen ausmachen, die davor in zweiter Reihe parkten. Zwei Volvos und der Transit von der Spurensicherung. Sofi parkte dahinter.
    Eine Frau mit kurzen, blondgefärbten Haaren trat aus dem Hauseingang. Sie mochte Mitte vierzig sein und trug nur einen roten Rollkragenpull over und Jeans. Fröstelnd schlang sie die Arme um ihren Oberkörper und löste den rechten nur, um Kjell und Sofi schlotternd die Hand zu reichen. »Viktoria Ham-marfors. Mord kom mission, Kri mi nalpoli zei Stock holm.«
    »Das ist Sofi Johamson, und mein Name ist Kjell Ceder-ström.«
    Vikt oria nickte und wandte sich dem Eingang zu. Schweigend folgten ihr Kjell und Sofi in den vierten Stock.
    »Wo ist eigentl ich die Presse?«, fragte Viktoria oben in der Wohnung. »Wir sind doch schon eine ganze Weile hier, und der Rettungswagen stand vorhin auch vor dem Haus.«
    »Die Zent rale hat ein Ab len kungs ma növer ge star tet«, er klärte Sofi. »Das ist bei der Reichskrim üblich. Aber bei diesem Wetter gehen die vielleicht gar nicht vor die Tür.«
    »Es ist so«, begann Viktoria, nachdem sie die Wohnungstür hinter sich ins Schloss gedrückt hatte. »Hinten im letzten Zimmer liegt ein Toter, um die fünfzig. Wir glauben, er wurde erstochen. Der Notarzt war gerade hier. Vor zwei Stunden hat ein Nachbar bei der Ein satzzent rale angeru fen. Er heißt Ro bert Sah-lin und wohnt eine Etage tiefer. Eine halbe Stunde nach dem Anruf waren wir da.«
    Zwei Männer traten aus der Küche. Sie trugen Plastikhandschuhe und gehörten anscheinend zu Viktoria. Man begrüßte sich durch Nicken.
    »Nachdem wir angekommen wa ren, haben wir Meldung an die Einsatzzent rale gemacht. Kurz da raufkam die Anord nung, dass wir auf die
Reichsmord
warten sollen.«
    Sofi zog ihr Telefon aus der Tasche und rief die Zentrale an. »Hier ist Inspektorin Sofi Johansson von der Reichsmord. Wir sind jetzt da, wissen aber nicht, ob wir oder die Kripo hier übernehmen sollen.« Sie lauschte eine halbe Minute und legte dann auf. »Die wissen es auch nicht. Der Computer hat diese Anweisung ge ge ben, nachdem sie den Na men und die Ad resse eingegeben haben.«
    Kjell seufzte. »Dann übernehmen wir. Am besten bleibt ihr da, dann könnt ihr übernehmen, wenn es sich als Irrtum herausstellt. Gehen wir nachsehen.«
    Sie durchschritten den langen Flur. Kjells erster Blick fiel auf die Bücherregale, die die Wände zu beiden Seiten säumten. Am Ende des Flurs lag das Arbeitszimmer. Dort standen an zwei Wänden weitere de cken ho he Bü cher regale und in der Mitte ein großer Schreibtisch. Daran saß ein Mann. Mit dem Oberkörper und seinem Kopf lag er auf der Tischplatte, die vor Papieren nur so überquoll. An der linken Ecke der Tischplatte stand ein großer, flacher Bildlchirm. Der Computer summte. Das Gesicht des Mannes konnte man nicht sehen, nur das dichte graumelier te Haar sei nes Hinter kopfs.
    Neben dem Stuhl, auf dem der Tote saß, kniete Per von der Technischen auf dem Boden. Er richtete sich auf und begrüßte Kjell und Sofi durch schlaffes Zuwinken. Er trug seinen braunen Plastikoverall, den er Benny nach der Trennung von ABBA abgekauft haben musste. »Willkommen bei Agatha Christie«, brummte er. »Das ist die Leiche und hier die Einstichstelle.« Er deutete auf eine Stelle am Rücken des Toten, die Kjell und Sofi nicht sehen konnten, weil sie nicht so weit in das Zimmer hineintreten durften. Per benutzte dazu sein blaues Idiotenklebeband, mit dem er auf dem Boden markierte, wo an einem Tatort gefälligst zu gehen und zu stehen war. »Die Tatwaffe ist vermutlich ein Brieföffner, er liegt in der Spülmaschine. Hier wurde erst vor kurzem Hausputz gemacht. Gute Sache für alle Beteiligten.«
    Sie durften sich der Leiche noch nicht nähern. Deshalb nutzte Kjell die Wartezeit, um den Raum auf sich wirken zu lassen. Die Bücher in den Regalen ließen ahnen, dass es sich bei dem Toten um einen Wissenschaftler handelte. Soweit er das ermessen konnte, ging es um Altertumswissenschaft. An den beiden Wänden ohne Regale hingen eine Kreidetafel und mit der Hand beschriftete Kartonagen voll fremder Schriftzeichen. Einiges davon war Griechisch, anderes Hieroglyphen, jedoch keine ägyptischen. Die Zeichen bildeten augenscheinlich keine Wörter, sondern waren zu Tabellen angeordnet, die einem Periodensystem ähnelten. Neben den
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