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Der zeitlose Winter

Der zeitlose Winter

Titel: Der zeitlose Winter
Autoren: James A. Owen
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es mich‹, sagte Stiefelchen.
    ›Nein, nein!‹, sagte da sein Vater. ›Dies soll dir nicht gewährt werden, denn dann würdest auch du fortbleiben.‹«
    »Schlau«, sagte Fischmehl. »Er wusste wahrscheinlich über die Sache mit den Frauen Bescheid.«
    »Ja«, sagte der Kopf, »dennoch war er der Meinung, dass selbst schöne Frauen nicht all seine Söhne für so lange Zeit von ihm fern halten konnten und fürchtete, ihnen könnte etwas Furchtbares zugestoßen sein.«
    »Da hat er richtig geraten«, sagte Fischmehl.
    »In der Tat«, stimmte der Kopf zu, »deshalb widerstrebte es ihm, seinen letzten Sohn ziehen zu lassen. Stiefelchen hatte es sich jedoch in den Kopf gesetzt – gehen würde er, und er bettelte und bat so lange, bis der König gezwungen war, ihn ziehen zu lassen. Nun, du musst wissen, dass der König Stiefelchen nur noch einen alten heruntergekommenen Klepper geben konnte, denn seine anderen sechs Söhne und ihr Gefolge hatten all seine besten Pferde mitgenommen. Doch Stiefelchen kümmerte das nicht die Bohne und er sprang geradewegs auf das jämmerliche alte Ross. ›Lebwohl, Vater‹, sagte er. ›Ich kehre zurück, fürchte dich nicht, und ich werde meine sechs Brüder mitbringen.‹ Damit ritt er davon. Nachdem er eine Weile geritten war, traf der Prinz auf einen Raben, der auf der Straße lag und mit den Flügeln schlug. Er konnte nicht mehr fortfliegen, weil er vor Hunger so schwach war.
    ›Oh, lieber Freund‹, sagte der Rabe, ›gib mir ein wenig zu essen, und ich werde es dir in deiner größten Not vergelten.‹
    ›Ich habe nicht viel Wegzehrung‹, sagte der Prinz, ›und ich wüsste nicht, wie du mir jemals von Nutzen sein könntest, doch ich kann dir ein wenig abgeben, da du es so sehr brauchst.‹«
    »Das war ziemlich nett von ihm«, warf Fischmehl ein.
    »Nicht wahr?«, sagte der Kopf. »Der Prinz gab dem Raben ein wenig von der Verpflegung, die er mitgebracht hatte und setzte seine Reise fort. Als er ein Stück weiter geritten war, kam er zu einem Bach, und in dem Bach lag ein großer Lachs auf dem Trockenen, der war erschöpft vom Hin- und Herwerfen, in dem Versuch wieder ins Wasser zu gelangen.
    ›Oh, lieber Freund‹, sagte der Lachs zu dem Prinzen, ›schieb mich wieder ins Wasser zurück, und ich werde es dir in deiner größten Not vergelten.‹
    ›Nun‹, sagte der Prinz, ›ich glaube nicht, dass du mir eine große Hilfe sein wirst, aber es wäre ein Jammer, solltest du dort liegen bleiben und ersticken.‹ Und damit schob er den Fisch wieder in den Bach zurück.«
    »Weißt du«, sagte Fischmehl, »dieser Prinz ist wirklich ein anständiger Kerl, was?«
    »Vielen Dank«, sagte der Kopf.
    »Wofür?«
    »Ach nichts«, erwiderte der Kopf in einem Tonfall, der früher von einem Kopfschütteln begleitet gewesen wäre. »Nachdem er dem Fisch geholfen hatte, legte der Prinz einen langen, langen Weg zurück und kam zu einem Wolf, der so ausgehungert war, dass er auf dem Bauch die Straße entlang kroch.
    ›Lieber Freund, gib mir dein Pferd‹, sagte der Wolf. ›Ich bin so hungrig, dass mir der Wind durch die Rippen pfeift. Seit zwei Jahren habe ich nichts mehr gefressen.‹
    ›Nein‹, sagte Stiefelchen, ›das geht nicht an. Als Erstes traf ich einen Raben und ich war gezwungen, ihm meine Wegzehrung zu geben. Als Nächstes kam ich zu einem Lachs und ihm musste ich ins Wasser zurückhelfen. Und nun willst du mein Pferd haben. Das ist zu viel verlangt, fürwahr, denn dann hätte ich nichts mehr, auf dem ich reiten könnte.‹
    ›Und doch, lieber Freund, kannst du mir helfen‹, sagte der Wolf, dessen Name Graubein war. ›Du kannst auf meinem Rücken reiten, und ich werde es dir in deiner größten Not vergelten.‹
    ›Nun gut!‹, sagte der Prinz. ›Eine große Hilfe wirst du mir bestimmt nicht sein, doch magst du mein Pferd nehmen, da deine Not gar so groß ist.‹ Als der Wolf also das Pferd gefressen hatte, nahm Stiefelchen das Halfter, schob es dem Wolf ins Maul und legte ihm den Sattel auf den Rücken. Nach der Mahlzeit, die der Wolf gefressen hatte, war er nun so stark, dass er im Galopp loslief, als sei das gar nichts.
    ›Wenn wir ein Stück weiter sind‹, sagte Graubein, ›zeige ich dir das Haus des Riesen.‹«
    »Woher wusste er, dass der Prinz nach dem Haus des Riesen sucht?«, fragte Fischmehl.
    »Äh, sie haben sich darüber unterhalten, während der Wolf das Pferd gefressen hat«, sagte der Kopf.
    »Alles klar«, sagte Fischmehl.
    »Jedenfalls, nach einer
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