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Der Zauber eines fruehen Morgens

Der Zauber eines fruehen Morgens

Titel: Der Zauber eines fruehen Morgens
Autoren: Lesley Pearse
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liebt. Ich bin froh, dass für euch alles so gut gelaufen ist. Ich habe gehört, dass er und sein Onkel hier ein Wirtshaus führen.«
    Belle nickte. »Es ist die Bahnhofswirtschaft, gleich den Hügel hinunter. Du erinnerst dich bestimmt noch an Mog, die Haushälterin meiner Mutter, von der ich dir so viel erzählt habe. Also, sie hat im September vor zwei Jahren Garth geheiratet, Jimmys Onkel, und kurz darauf haben Jimmy und ich uns trauen lassen.«
    »Und jetzt hast du wirklich deinen Hutsalon!« Etienne musterte beifällig die in Blassrosa und Creme gehaltene Einrichtung. »Sehr hübsch – genauso feminin und schick wie du selbst. Draußen aufder Straße hat mir eine Frau erzählt, dass man nicht einmal auf der Regent Street schönere Hüte bekommt.«
    Jetzt schien sie sich ein wenig zu entspannen. Sie lächelte ihn an. »Warum legst du nicht deinen nassen Regenmantel ab, und ich mache uns beiden eine Tasse Tee?«
    »Lebst du immer noch auf deinem Bauernhof?«, rief sie ihm zu, als sie in das kleine Hinterzimmer eilte.
    Etienne hängte seinen Mantel an einen Kleiderhaken bei der Tür und strich sich mit den Händen das feuchte helle Haar glatt. »Allerdings, aber gelegentlich arbeite ich auch als Übersetzer. Das ist der Grund, warum ich in England bin. Ich hatte etwas mit einem Unternehmen zu besprechen, für das ich gearbeitet habe«, rief er ihr zu.
    »Dann besteht dein Leben also nicht ausschließlich aus Hühnern und Zitronenbäumen?«, fragte sie, als sie zurückkam. »Sag mir bitte, dass du nicht vom Pfad der Tugend abgewichen bist!«
    Etienne legte eine Hand aufs Herz. »Ich gebe dir mein Wort, dass ich eine Stütze der Gesellschaft bin«, versicherte er mit ernster Stimme, aber mit einem Zwinkern in seinen blauen Augen. »Ich habe weder junge Mädchen nach Amerika begleitet noch sie aus den Klauen von Irren gerettet.«
    Er hatte sich nie verziehen, dass er sich nicht geweigert hatte, als die Gangster, für die er damals tätig gewesen war, ihn mit Drohungen gegen seine Familie gezwungen hatten, Belle in ein Bordell in New Orleans zu bringen. Zugegeben, einen Teil seiner Schuld hatte er getilgt, als er sie zwei Jahre später in Paris gerettet hatte, doch in seinen Augen war das nicht annähernd genug.
    »Als Stütze der Gesellschaft kann ich mir dich eigentlich nicht vorstellen«, lachte Belle.
    »Zweifelst du etwa an meinem Wort?«, fragte er gespielt beleidigt. »Schäm dich, Belle, dass du so wenig Vertrauen zu mir hast! Habe ich dich je belogen?«
    »Du hast einmal zu mir gesagt, dass du mich töten würdest, falls ich versuche zu fliehen«, gab sie zurück. »Und später hast du zugegeben, dass es nicht wahr war.«
    »Das ist das Problem mit euch Frauen«, gab er schmunzelnd zurück. »Immer erinnert ihr euch an die kleinen, unbedeutenden Dinge.« Er streckte eine Hand aus und strich bewundernd über einen mit Federn verzierten rosa Hut. Belles Talent und Entschlossenheit hatten sich bezahlt gemacht. »Jetzt bist du an der Reihe, die Wahrheit zu sagen. Ist deine Ehe so, wie du es erhofft hattest?«
    »Das und noch viel mehr«, antwortete sie fast ein bisschen zu schnell. »Wir sind sehr glücklich. Jimmy ist ein fantastischer Ehemann.«
    »Das freut mich für dich«, sagte Etienne und deutete eine Verbeugung an.
    Belle lachte wieder. »Und du? Gibt es eine Frau in deinem Leben?«
    »Keine, die mir genug bedeutet, um mich fest zu binden«, sagte er.
    Sie zog fragend die Augenbrauen hoch.
    Er lächelte. »Schau nicht so! Nicht jeder sehnt sich nach Ehe und Sicherheit. Schon gar nicht jetzt, da ein Krieg bevorsteht.«
    »So weit wird es doch sicher nicht kommen?«, meinte sie hoffnungsvoll.
    »Doch, Belle. Daran besteht kein Zweifel. Es ist nur noch eine Frage von Wochen.«
    »Zurzeit reden die Männer über nichts anderes«, seufzte sie. »Ich bin es schon so leid! Sag mal, möchtest du nicht mit mir nach Hause gehen und Jimmy, Garth und Mog kennenlernen? Sie würden sich bestimmt freuen, dich endlich einmal zu sehen.«
    »Ich halte das für keine gute Idee«, erwiderte Etienne.
    Belle verzog das Gesicht. »Aber warum denn nicht? Du hast mir in Paris das Leben gerettet, und sie wären sehr enttäuscht, wenn sie wüssten, dass du hier warst und nicht einmal Hallo gesagt hast.«
    Er sah sie einen Moment lang versonnen an. »Als du hierhergezogen bist, hast du deine Vergangenheit hinter dir gelassen.«
    Belle öffnete den Mund, um Einwände zu erheben, schloss ihnaber wieder, als sie erkannte, dass er
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