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Der Zauber deiner Lippen

Der Zauber deiner Lippen

Titel: Der Zauber deiner Lippen
Autoren: OLIVIA GATES
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dieses Baby wie mein eigenes lieben werde. Denn es ist meins. Ich bin der Vater des Kindes.“
    Cybele starrte Rodrigo an, als sei ihr gerade ein Geist erschienen.
    „Wenn du mir nicht glaubst, können wir ja einen DNA-Test machen lassen.“
    Inzwischen hatte sie sich so weit gefasst, dass sie so etwas wie „Wieso das denn?“ hervorstoßen konnte.
    Die Frage war ihm offensichtlich unangenehm, aber er hatte mit ihr rechnen müssen. „Vor ein paar Jahren war Mel in einen Vaterschaftsprozess verwickelt. Es stellte sich heraus, dass er nicht der Vater des Kindes sein konnte, weil er unfruchtbar war. Als er mir vor ein paar Monaten sagte, dass du unbedingt ein Kind haben wolltest, sozusagen als Beweis, dass er zu der Ehe steht, konnte ich ihm seine Bitte nicht abschlagen. Denn er wirkte so verzweifelt und meinte, er könne dir nicht auch noch gestehen, dass er unfruchtbar sei. Er habe Angst, dich zu verlieren, und ohne dich wolle er nicht mehr leben. Und obgleich mich die Vorstellung quälte, mich nie zu dem Kind bekennen zu können, stimmte ich zu. Als du dann deinen Mann verloren hast, konnte ich dir unmöglich sagen, dass das Kind, das Einzige, was dir noch von ihm geblieben war, nicht seins ist.“
    Deshalb also. Deshalb hatte er sie im Krankenhaus und auch später so behandelt, als sei sie für ihn das Wichtigste auf der Welt. Dabei hatte er es nur für das Kind getan, sein Kind. Sie stieß ihn heftig von sich und rannte davon.
    Nur mit eiserner Willenskraft schaffte Rodrigo es, ihr nicht nachzulaufen, um sie davon zu überzeugen, dass sie sich irrte. Sie brauchte Zeit, um mit dem Schock fertig zu werden und zu erkennen, dass sie und er, Rodrigo, letzten Endes zusammengehörten und nichts und niemand ihrem Glück mehr im Wege stehen konnte. Doch nach einer Stunde hielt er es nicht mehr aus und suchte sie, konnte sie allerdings nirgends finden.
    Consuelo erzählte ihm, dass Gustavo sie in die Stadt gefahren und bei einem Hotel im Zentrum abgesetzt habe. Rodrigo war zumute, als würde ihm der Boden unter den Füßen weggezogen. Warum hatte sie ihn verlassen? Sie hatte ihm doch gesagt, sie liebe ihn. Dann erst fand er den Zettel, den sie auf dem Kopfkissen hinterlegt hatte.
    Rodrigo, Du hättest mir von Anfang an sagen müssen, dass das Baby von Dir ist. Dann hätte ich deine Fürsorge richtig interpretiert, nämlich als die für eine Frau, die mit Deinem Kind schwanger ist. Ich weiß, wie wichtig Dir die Familie ist, und glaub mir, ich hätte alles dafür getan, dass das Kind Kontakt zu beiden Eltern hat. Dazu muss ich nicht Deine Frau sein. Ich hätte es Dir nie weggenommen. Wenn Du möchtest, kannst Du Dich scheiden lassen. Auch dann werde ich Dir immer eine gute Freundin und Kollegin sein. Und auch in Spanien bleiben, solange Du hier bist, damit Du Dein Kind so oft sehen kannst, wie Du willst.
    Cybele
    Heftig schlug Rodrigo sich gegen die Stirn und ließ sich auf die Bettkante sinken. Von ihrem Standpunkt aus war ihr Misstrauen sehr gut zu verstehen. Zu oft war sie das Opfer von falschen Behauptungen und Beteuerungen gewesen. Und er selbst hatte in diesem Punkt auch eine unrühmliche Rolle gespielt. Warum sollte sie ihm jetzt glauben?
    Irgendwie musste er ihr beweisen, dass er es ehrlich meinte, und wenn es der letzte Versuch war. Wenn sie ihn dann immer noch zurückstieß, musste er sich damit abfinden.
    Vierundzwanzig Stunden später stand er mit klopfendem Herzen vor ihrer Hotelzimmertür und hatte das Gefühl, um zwanzig Jahre gealtert zu sein. Er klopfte, und sie öffnete die Tür. Das Herz wurde ihm schwer. Sie sah genauso elend aus, wie er sich fühlte. Am liebsten hätte er sie in die Arme geschlossen und geküsst, bis sie dahinschmolz. Aber er wusste, dass er sie damit wieder bloß manipulieren würde. Also streckte er nur den Arm aus und reichte ihr wortlos die Scheidungspapiere.
    Nach einem Blick auf die Papiere sah Cybele Rodrigo aus weit aufgerissenen Augen verzweifelt an. Sie hatte alles auf eine Karte gesetzt und verloren. Zwar war sie immer noch davon überzeugt, dass sie ihm diesen Vorschlag hatte machen müssen. Als Vater sollte er sein Kind sehen können, auch ohne mit ihr verheiratet zu sein. Aber natürlich hatte sie gehofft, sogar ziemlich fest damit gerechnet, dass er bei ihr bleiben wollte.
    Und nun das. Das war der Beweis, dass sie ihm nicht wichtig war. „Aber du nimmst mir das Kind doch nicht weg?“, fragte sie ängstlich. „Ich weiß, du hast gute Chancen bei jedem Gericht, aber,
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