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Der Zauber deiner Lippen

Der Zauber deiner Lippen

Titel: Der Zauber deiner Lippen
Autoren: OLIVIA GATES
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sie natürlich sehr froh. Das Geld, das Mel unterschlagen haben soll, fand sich auf einem anderen Konto wieder, das man bisher nicht entdeckt hatte. Eigentlich seltsam. Man hatte doch all seine Unterlagen genau überprüft.“ Sie blickte ihn forschend an, und er wandte schnell den Blick ab. „Rodrigo, verschweigst du mir etwas?“
    „Nein, wieso?“
    „Bitte, sieh mich an, und sag mir die Wahrheit.“
    Er ließ sie los. „Willst du wirklich die Wahrheit wissen? Oder willst du nur von mir bestätigt haben, dass Mel ein ehrenwerter Mann war, den keine Schuld trifft? Wenn das der Fall ist, dann mach es so wie Agnes und Steven. Akzeptiere meine Erklärungen, und denk nicht weiter darüber nach. Sonst verlierst du möglicherweise deine Illusionen.“
    Empört drehte sie sich auf dem Absatz um. „Was willst du damit sagen? Hast du Agnes und Steven diese Geschichte erzählt, um sie zu beruhigen? Aber die Schulden waren doch wirklich da. Wie hast du es geschafft, die Schuldner zu beruhigen? Die Sache mit dem plötzlich aufgetauchten Konto, das Mel gehört haben soll, kann ich nicht glauben.“
    „Mit diesen schmutzigen Einzelheiten solltest du dich gar nicht erst befassen.“
    Schmutzige Einzelheiten, du lieber Himmel, was meinte er damit? „Wieso? Bin ich etwa darin verwickelt? Bitte, Rodrigo, sag mir die Wahrheit. Habe ich etwas damit zu tun? Verschweigst du es mir, um auch mich zu schützen?“
    „Nein.“ Er packte sie an den Oberarmen und schüttelte sie leicht. „Glaub mir, du hast nichts damit zu tun.“ Dann ließ er sie wieder los. „Das war nur eine der Lügen, mit denen Mel mir das Leben vergiftet hat. Solange ich denken kann, habe ich für ihn die Kohlen aus dem Feuer geholt, habe versucht, geradezubiegen, was er verbockt hatte. Und nun bin ich ihn auch nach seinem Tod noch nicht los. Auch jetzt noch zwingt er mich, alles für ihn zu regeln, damit er als der strahlende Held dastehen kann. Und weißt du was? Es hängt mir zum Hals raus, die Drecksarbeit für ihn zu erledigen. Schlimmer noch, ich halte es nicht mehr aus, dir, Agnes und Steven etwas vorzumachen, damit ihr das lupenreine Bild von ihm im Herzen bewahren könnt.“
    Er trat einen Schritt zurück und wandte sich schnell ab. „Denn ich halte es kaum noch aus, dir nicht sagen zu können, was er mir angetan hat. Was er uns angetan hat.“
    „Uns?“ Sie packte ihn beim Arm und zwang ihn, sich wieder umzudrehen. „Was hat er getan? Und was meinst du mit uns ?“
    Resigniert senkte er den Blick. „Wie soll ich dir das erklären? Wie kann ich das tun? Mein Wort steht gegen seins, und er ist nicht mehr in der Lage, sich zu verteidigen. Du würdest mich verachten.“
    „Nein!“ Sie schüttelte ihn. „Sieh mich an, Rodrigo. Nie würde ich den Mann verachten, den ich von ganzem Herzen liebe.“
    Doch er entzog sich ihr und sah sie traurig an. „Lass nur, Cybele. Ich hätte nichts sagen sollen. Bitte, versuch zu vergessen, was ich angedeutet habe.“
    Aber das war unmöglich. Offenbar war Rodrigos Verhältnis zu Mel schlechter gewesen, als sie gedacht hatte. Er musste ihn geradezu gehasst haben! So konnte sie das nicht stehen lassen. Sie musste die Wahrheit erfahren, die ganze ungeschminkte Wahrheit. Und zwar sofort. „Bitte, Rodrigo, erzähl mir alles. Ich habe ein Recht darauf. Ich muss wissen, was passiert ist.“
    „Aber wie soll ich dir das Ganze erklären, wenn du dich noch nicht einmal daran erinnern kannst, wie wir beiden uns kennengelernt haben?“
    Verzweifelt starrte sie ihn an. Ja, warum konnte sie sich nur nicht erinnern? Es musste doch eine Möglichkeit geben … Während sie ihm tief in die Augen blickte, war plötzlich etwas da. Ein Gedanke erst, dann ein Bild, dann eine Fülle von Bildern wie ein Film, der sich vor ihr abspulte. Und plötzlich wusste sie, was damals geschehen war. Die Vergangenheit war wieder gegenwärtig.
    Der Schock traf sie unvorbereitet. Ihre Knie gaben nach, und wenn Rodrigo sie nicht aufgefangen hätte, wäre sie wieder auf ihren gerade geheilten Arm gefallen. Sie drückte ihm das Gesicht gegen die Brust, gefangen in ihren Erinnerungen, die sie unbarmherzig überfielen.
    Das erste Mal war sie Rodrigo während einer Wohltätigkeitsveranstaltung für ihr Krankenhaus begegnet. Ihr war, als sei sie vom Blitz getroffen worden, als ihr Blick auf ihn fiel. Er hatte an der gegenüberliegenden Wand des Ballsaals gestanden und den Blick über die Menge schweifen lassen. Schon damals hatte sie ihn unaufhörlich
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