Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Zauber deiner Lippen

Der Zauber deiner Lippen

Titel: Der Zauber deiner Lippen
Autoren: OLIVIA GATES
Vom Netzwerk:
nicht mehr wehren konnte. Ein Mann, den er darüber hinaus als seinen jüngeren Bruder betrachtet hatte und den Cybele anscheinend immer noch liebte. „Cybele, nein … bitte nicht. Es tut mir so leid, ich habe es nicht so gemeint …“
    Abwehrend hob sie die Hände. „Doch, du hast jedes Wort so gemeint. Und du hattest auch jedes Recht dazu. Denn was du gesagt hast, stimmt. Ich weiß jetzt, warum ich von Mel so enttäuscht war und ihn immer mehr ablehnte. Du hast mich von jeglicher Schuld befreit, die ich ihm gegenüber jemals empfunden habe.“
    Rodrigo traute seinen Ohren nicht. „Dann … dann hast du Mel nicht geliebt?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Irgendwie habe ich immer gespürt, dass er mich manipuliert, auch wenn ich nie wusste oder wissen wollte, in welchem Ausmaß. Dennoch hatte ich ein fürchterlich schlechtes Gewissen, als ich bei der Nachricht von seinem Tod nur Erleichterung empfand, dich dagegen von dem Augenblick an begehrt habe, als ich aus der Bewusstlosigkeit erwacht bin. Aber nun weiß ich, warum. Ich habe immer dich geliebt.“
    Vollkommen verwirrt sah Rodrigo sie an. „Aber … aber warum willst du dich denn dann scheiden lassen?“
    „Weil es hier nicht um mich, sondern nur um das Kind geht. Solange ich geglaubt habe, dass du Mel geliebt hast, konnte ich mir keinen besseren Vater für mein Baby vorstellen. Aber nun weiß ich, dass du Mel dein Leben lang gehasst hast und deshalb seinem Kind kein liebender Vater sein kannst. Sosehr ich deine Gefühle Mel gegenüber verstehe und akzeptiere, einem solchen Leben will ich mein Kind nicht aussetzen. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie es ist, wenn der Stiefvater einen nur in Kauf nimmt, weil er anders die Frau nicht bekommen kann, die er will. Und dabei hat er meinen Vater noch nicht einmal gekannt, hat ihn folglich auch nicht gehasst wie du Mel. Und auch meiner Mutter, die meinen Stiefvater nie so sehr geliebt hat wie ich dich, waren die Kinder, die sie mit ihm hatte, immer wichtiger als ich. Das will ich meinem Baby ersparen. Und deshalb müssen wir uns trennen.“
    Das hätte Rodrigo sich denken können. Warum hatte er das nicht gleich berücksichtigt? Er wusste doch, wie sehr sie unter ihrer Familiensituation litt. Aber das konnte doch nicht das Ende sein. Er durfte sie kein zweites Mal verlieren, das würde er nicht überleben. „Ich habe Mel nie gehasst“, fing er wieder an. „Mel war derjenige, der meinte, ich würde mich zwischen ihn und die Eltern drängen. Trotzdem habe ich ihn geliebt, wie man einen Bruder liebt, trotz seiner Fehler. Ich versuchte, ihn in seinen Stärken zu unterstützen, aber er wollte immer mit mir konkurrieren. Ja, dass er dich mir weggenommen hat, das habe ich gehasst, aber nicht ihn , das musst du mir glauben.“
    Sie glaubte ihm nicht, und nach der Art und Weise, wie er über seinen Bruder gesprochen hatte, war das nur zu verständlich. „Dieses Risiko kann ich nicht eingehen.“ Ihre Stimme war so unbewegt wie ihr Gesicht.
    „Aber Cybele, hast du eine so schlechte Meinung von mir? Du behauptest, mich zu lieben. Und gleichzeitig traust du mir zu, meinen Groll dem verstorbenen Bruder gegenüber an einem unschuldigen Kind auszulassen? Es ist doch dein Kind, Cybele. Auch wenn es vom Teufel wäre, würde ich es lieben und alles für es tun. Denn es ist deins . Ich liebe dich. Und ich würde für dich sterben.“
    Das hatte etwas in ihr angerührt. Die Tränen traten ihr in die Augen. „Und ich liebe dich und wäre bereit, für dich zu sterben. Aber genau das macht mir Angst. Denn ich will dich nicht verlieren, fürchte aber, dass du trotz bester Absichten das Kind nicht so wirst lieben können, wie es es verdient. Und das kann ich nicht riskieren. Bitte, lass mich gehen.“
    „Nein, ich kann es nicht …“ Er versuchte, sie festzuhalten, aber sie entwand sich ihm. Die Tränen liefen ihr über die Wangen, als sie vor ihm zurückwich, und er ließ die Arme hilflos hängen. Das konnte doch nicht das Ende sein …
    Plötzlich fiel ihm etwas ein. Himmel, warum hatte er nicht gleich daran gedacht? Das war doch die Lösung. Schnell machte er ein paar Schritte auf sie zu und streckte die Arme aus. „Liebste, entschuldige, ich bin ein Idiot. Ich hätte es dir gleich sagen sollen. Aber ich hatte mir so fest vorgenommen, es immer für mich zu behalten, dass ich dich beinahe verloren hätte. Aber jetzt, da ich weiß, dass du Mel nicht geliebt hast, kann ich es dir sagen. Du kannst absolut sicher sein, dass ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher