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Der Wunschzettelzauber

Der Wunschzettelzauber

Titel: Der Wunschzettelzauber
Autoren: Muriel Zagha
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Süßen Stückchen nannten, ein Stadtguerilla­koch aus Rotterdam sowie Sergejs Mutter Galina. Hin und wieder beteiligten sich Chloe und Charlie an den allgemeinen Tischgesprächen, doch dazwischen blickten sie sich immer wieder eine ganze Weile lang in die Augen und aßen einhändig, während sie sich mit der anderen unter dem Tisch gefasst hielten. Der Abend wurde allmählich kühler, und die Gäste, die sich begeistert in Kleidern oder hemdsärmelig niedergelassen hatten, schlüpften einer nach dem anderen wieder in Jacken und Mäntel. Es verlieh dieser seltsamen Großstadtidylle zusätzlichen Charme, und Chloe hatte das Gefühl, unter Sternen zu campieren. Sie blickte in den Londoner Himmel hinauf, zu den beleuchteten umliegenden Häusern hinüber, fühlte Charlies warmen Schenkel gegen ihren gepresst und ihre Hand in seiner warmen Hand, und sie hätte nirgends sonst sein wollen.
    Â»Lass uns hier leben«, schlug sie vor. »Ich bin sicher, Löckchens Freunde haben nichts dagegen.«
    Â»Na klar. Wir können so was wie die Schweizer Familie Robinson sein. Nur brauchen wir dazu natürlich mehr Kinder. Sieben vielleicht, oder zwölf.«
    Ohne auf diese charmante Provokation zu antworten, lächelte Chloe in sich hinein. Hätte man sie gefragt, was sie den Abend über gegessen hatte, wäre sie um eine Antwort verlegen gewesen. Sie war zu sehr damit beschäftig gewesen, glücklich zu sein. Dann kam der Nachtisch. Es war eine Minze-Quarkcreme mit Lavendelkeksen, und Chloe würde sich immer daran erinnern, weil sie gerade erst ihren ersten Löffelvoll hinuntergeschluckt hatte, als alles begann schiefzulaufen.
    Â»Charlie«, begann sie ruhig, »da ist etwas, was ich dir sagen möchte.«
    Er wandte sich ihr mit all seiner Aufmerksamkeit zu und nahm dabei ihre Beine zwischen seine.
    Â»Es ist vielleicht nicht der beste Zeitpunkt und nicht der richtige Ort«, fuhr Chloe fort und legte ihre Hände in seine, »aber ich möchte nicht, dass irgendwelche dummen Geheimnisse zwischen uns stehen.« Sie senkte den Blick und überlegte, wie sie anfangen sollte. »Ich glaube, ich habe mich fast sofort in dich verliebt, aber ich habe mich aus verschiedenen Gründen dagegen gewehrt.«
    Â»Ich verstehe. Da war Antoine.«
    Â»Ja, Antoine war einer von ihnen. Und ich dachte auch nicht, dass du überhaupt Interesse an mir haben könntest, jedenfalls nicht ­ernsthaft. Nein, warte«, sagte sie rasch, als sie sah, dass er den Mund öffnete. »Eines muss ich noch sagen. Ich hatte in Frankreich je­manden kennengelernt, einen Jugendfreund von Antoine, und als ich vor dir wegrannte, entwickelte sich dort etwas, woraus möglicherweise etwas hätte werden können, aber es ist nie so weit gekommen, weil es nie etwas Ernsthaftes war, und jetzt ist es vorbei. Das ist alles.«
    Charlie sah sie durchdringend an.
    Â»Geht’s dir gut?«, fragte sie und berührte seine Wange. »Hätte ich dir das nicht erzählen sollen? Ich wollte einfach nur ganz ehrlich zu dir sein.«
    Â»Es ist sehr gut, ehrlich zueinander zu sein, denke ich«, erwiderte er nach einem Augenblick. »Wir hatten heute Morgen keine Zeit mehr, um darüber zu reden, aber ich wollte noch hören, ob es für dich schlimm war, dass Karen vorbeigekommen ist.«
    Â»Natürlich nicht! Hoffentlich hat es für dich das Ganze nicht schwieriger gemacht, weil ich da war.«
    Â»Nein. Na ja …sie war nicht gerade begeistert, aber das geht sie wirklich nichts an. Sie hat keine Ansprüche an mich zu stellen, was immer sie sich auch einbilden mag.«
    Â»Ah, ich verstehe. Das heißt, eigentlich nicht ganz. Meinst du, sie will noch immer …«
    Â»Man weiß mit Karen nie, woran man ist«, meinte Charlie langsam. »Weil sie in erster Linie eine Schauspielerin ist. Vielleicht ist das unfair, aber ich hatte oft das Gefühl, dass für sie das Leben nur eine Reihe von faszinierenden Szenen ist.« Er lächelte ein wenig bitter. »Chloe, danke für deine Offenheit. Jetzt habe ich das Gefühl, dass ich dir etwas sagen sollte. Wie soll ich es erklären? Es ist nichts, was du wissen musst, weil, na ja, weil es schon damals nichts bedeutete und es schon eine ganze Weile her ist, jedenfalls lange vor … gestern Nacht.«
    Â»Sprich dich nur aus«, meinte Chloe ermutigend. »Du kannst mir alles
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