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Der Wolfstrank

Der Wolfstrank

Titel: Der Wolfstrank
Autoren: Jason Dark
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bestimmtes Ziel ausgesucht und erreichte es auch.
    Es war ein Laubbaum mit starken Ästen, in den ihn der Sprung hineinbrachte. Ein Mensch hätte sich da schon von einem Trampolin abstoßen müssen, doch er schaffte es auch so, wie ein Rammbock in den Blätterwald zu rauschen.
    Plötzlich war er weg!
    Weder war ich dazu gekommen, einen Schuss abzufeuern, noch hatte Suko Gelegenheit gehabt, die Peitsche einzusetzen. Gut, wir hatten uns vielleicht zu sehr überraschen lassen, aber so etwas ist nun mal menschlich. Jetzt steckte er im Baum, und das dichte Blattwerk bot ihm einen guten Schutz. Für eine kurze Zeitspanne war er völlig verschwunden, und trotzdem konnten wir seinen Weg weiter verfolgen, denn das sahen wir an den hektischen Bewegungen der Blätter.
    Sein Weg führte ihn nach oben...
    Ich zielte und schoss.
    Die Kugel verschwand im Laub, ob ich getroffen hatte, wusste ich nicht. Jedenfalls fiel er nicht aus dem Baum hervor zu Boden, aber wir konnten seinen Weg auch weiterhin verfolgen, denn er kletterte noch höher.
    Plötzlich hatte er den Baum verlassen. Er war in einen anderen gesprungen. Sein volles Gewicht hatte er hineingeworfen, und dieser Baum besaß nicht die Stärke des ersten. Seine Zweige waren noch jung. Auch die Äste hielten dem Gewicht nicht stand. Sie bogen sich, sie knackten, und plötzlich sahen wir ihn wieder.
    Er fiel!
    Mit einem dumpfen Aufschlag landete er auf dem weichen Boden. Zugleich hörten wir den hellen Schrei.
    Nicht Marlene King hatte den Schrei ausgestoßen, sondern ihre Enkelin Lucy. Warum war das Kind nicht in seiner Deckung geblieben? Es war müßig, sich die Frage zu stellen. Womöglich hatte Lucy Panik bekommen. Sie rannte einfach los und achtete nicht darauf, wohin sie lief. So führte ihr Weg geradewegs auf den geduckt laufenden und flüchtenden Werwolf zu.
    Das Monstrum ruderte mit beiden Armen und richtete sich hoch auf. Wir sahen, dass es in der rechten Pranke ein Gefäß hielt, ohne erkennen zu können, warum es das Ding mitgenommen hatte. Jedenfalls wollte es sich das Mädchen als Geisel nehmen. Für mich gab es keinen anderen Sinn.
    »Lucy, weg!«, brüllte ich.
    Ob sie mich gehört und auch verstanden hatte, war nicht klar. Jedenfalls rannte sie weiter.
    Für einen gezielten Schuss war das Licht zu schlecht. Trotzdem wollte ich abdrücken. Vielleicht hatte ich ja Glück.
    Jemand kam mir zuvor.
    Suko war gestartet. Auch er konnte die Kreatur so leicht nicht einholen, doch er besaß einen Trumpf, den ich leider nicht in meiner Hand hielt. Es war der Stab des Buddha. Seine Magie half in diesem Moment uns allen.
    Oder fast allen, denn Suko brüllte so laut er konnte nur ein einziges Wort.
    » Topar! «
    ***
    Die kleine Welt in Rufweite stand plötzlich still. Niemand bewegte sich mehr, abgesehen von einer einzigen Person, und das war mein Freund Suko.
    Er hatte fünf Sekunden Zeit, um die Lage zu kippen. Schon oft hatte er uns in letzter Sekunde gerettet. Ich konnte nur hoffen, dass es auch in diesem Fall so war.
    Suko beeilte sich, denn fünf Sekunden können verdammt schnell Vorbeigehen. Auch hier lief die Zeit nicht langsamer, und er hatte auch gesehen, wie dicht das Monster und Lucy schon zusammen waren. Da half nur eine Radikalkur.
    Es hätte möglicherweise geklappt, wenn wir uns auf einem anderen Untergrund befunden hätten. Aber dieser Boden war nicht nur uneben, sondern auch glatt.
    Beides wurde Suko zum Verhängnis. Obwohl ich mich nicht bewegen konnte, wurde ich Zeuge, wie Suko im Sprint ausrutschte und plötzlich einen Salto schlug.
    Das sah lustig aus, auch wenn es in diesem Fall nicht lustig war. Ich bekam alles hautnah mit, obwohl ich mich selbst nicht bewegen konnte. Mit Schrecken sah ich, wie mein Freund Suko plötzlich aus der Luft nach unten gerissen wurde und aufschlug. Wo genau, das war nicht zu erkennen, jedenfalls konnte die Stelle nicht günstig sein, denn er war plötzlich verschwunden.
    Die Zeit war um.
    Ich verlor meine Starre, aber leider auch die beiden anderen. Nur Suko tauchte nicht mehr auf. Darüber dachte ich nicht nach, denn ich rannte weiter, um den Werwolf zu stoppen.
    Das brauchte ich nicht.
    Er stoppte von allein!
    Zuerst glaubte ich, mich geirrt zu haben. Er lief tatsächlich nicht weiter, und Lucy warf sich einfach zu Boden.
    Ich rechnete damit, dass sich der Werwolf mich als neuen Gegner ausgesucht hatte, auch das traf nicht zu, denn er tat etwas ganz anderes. Er setzte das Ende des Gefäßes gegen sein Maul und ließ vor
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