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Der Wolfsmann

Der Wolfsmann

Titel: Der Wolfsmann
Autoren: Horst Hoffmann
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sie dezimieren und am Ende vielleicht Corchwll aus der Reserve locken. Wie er gegen den Dämon kämpfen sollte, darüber machte Mythor sich noch keine Gedanken.
    Die Gefährten erreichten endlich das Erdgeschoß. Mythors Hoffnungen erfüllten sich. Es befanden sich keine Wölfe in unmittelbarer Nähe.
    »Wir warten in der Nähe des Eingangs, bis wir einen erwischen können«, sagte er.
    *
    Sie streiften in den Straßen umher, drangen in Häuser ein und durchsuchten jeden Winkel. Es ging kein Wind, der ihnen die Witterung der Menschen zugetragen hätte, und doch fanden sie die Überlebenden.
    Nur wenige von ihnen waren noch am Leben, als die Wölfe erschienen. Die meisten waren verhungert oder verdurstet. Wenige Stunden nach dem Auftritt des Wolfsmanns gab es kein menschliches Leben mehr in der Stadt mit Ausnahme von Mythor, Nottr, Sadagar und Kalathee.
    Dann und wann blieben die schwarzen Wölfe stehen und lauschten. Dies geschah gleichzeitig überall in Lockwergen. Es war, als warteten sie auf Befehle ihres Meisters. Dann liefen sie auf leisen Sohlen hechelnd weiter gierig und hungrig.
    In ganz Lockwergen gab es nichts mehr für sie als verfaultes Fleisch in den Küchen der Häuser und in den Vorratskellern der Gasthöfe.
    Meister! drang ihr Heulen durch die leeren Straßen. Gib uns
    Nahrung!
    Wenn Corchwll antwortete, so war diese Antwort nicht zu hören. Seine ganze Aufmerksamkeit galt der Vorbereitung des Rituals, durch das Nyala zur Frau des Wolfsmanns gemacht werden sollte.
    Es war allerdings nur eine Frage der Zeit, bis er die vier entdeckte.
    *
    Wieder war es Nottr, der den schwarzen Schatten zuerst ausmachte. Der Lorvaner stieß Mythor und Sadagar an und zeigte in die Richtung, aus der er kam. Kalathee schloss sich, wie zuvor abgesprochen, in einem der Zimmer am Hauptkorridor ein.
    Der schwarze Wolf kam näher. Er strich durch die Straße, ohne sich um die umliegenden Häuser zu kümmern.
    »Passt auf!« flüsterte Mythor Nottr und Sadagar zu. »Er darf nicht entkommen!«
    Er richtete sich auf und trat aus dem Eingang. Breitbeinig stand er auf der Straße, und wieder blickten sich Mensch und Bestie in die Augen.
    Nur für den Bruchteil einer Sekunde. Der riesige Wolf knurrte wild und stieß ein markerschütterndes Geheul aus, nahm Anlauf und sprang.
    Mythor hatte aus seinem Fehler gelernt. Er wich geschickt zur Seite aus und wollte dem Wolf im Sprung den Kopf abtrennen. Doch immer noch unterschätzte er die Wendigkeit der Tiere. Der Wolf drehte sich noch in der Luft und entging dem tödlichen Schlag. Er kam auf, fuhr herum, fletschte die Fangzähne und rannte Mythor diesmal an. Mythor konnte wieder ausweichen, doch der schwere Körper streifte ihn und ließ ihn zurücktaumeln. Er schwang das Schwert, den Griff mit beiden Händen umklammert. Schon wieder war der Wolf heran, stoppte blitzschnell ab, als die schwach leuchtende Klinge eine Handbreit vor seinem Schädel die Luft teilte, und sprang aus dem Stand.
    Mythor reagierte ebenso schnell. Er sah das aufgerissene Maul auf sich zukommen und hielt das Schwert schützend vor sein Gesicht. Die Fänge schlossen sich um die Klinge. Mythor zog sie blitzschnell heraus und drehte sie dabei, um den Wolf auf diese Weise von den Läufen zu hebeln. Doch die Bestie verfügte über übernatürliche Kräfte. Sie griff wieder an, ehe Mythor noch in Abwehrstellung gehen konnte. Der schwere Körper landete auf ihm und warf ihn zu Boden. Blitzschnell zog er die Beine an und stemmte den Wolf von sich. Er kam auf die Knie, sah die glühenden gelben Augen dicht vor seinem Gesicht und stieß blind zu.
    Markerschütterndes Geheul wurde von den Häusern zu beiden Seiten der Straße zurückgeworfen. Der Wolf stand wie erstarrt, aber immer noch sicher auf den Beinen vor Mythor. Blut sickerte aus einer Schulterwunde durch das schwarze Fell.
    In diesem Augenblick sah Mythor es beim Hauseingang aufblitzen. Drei Messer flogen heran und trafen das Tier in den Hals. Der Wolf schwankte. Seine Vorderläufe knickten ein. Fast sah es so aus, als kniete er vor Mythor nieder, der wieder sicher auf den Beinen stand und das Gläserne Schwert zum tödlichen Stoß bereithielt.
    Diese Augen.
    Mythor durfte nicht hineinsehen. Irgend etwas war in ihnen, was seine Hand zu lähmen drohte. Er stieß zu. Zweimal drang die Klinge des Gläsernen Schwertes tief in die Schulter des Wolfes. Erst dann erlosch das Licht in diesen furchtbaren Augen.
    Mythor atmete auf. Er drehte sich zum Eingang des Verstecks um
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