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Der Wohlfahrtskonzern

Der Wohlfahrtskonzern

Titel: Der Wohlfahrtskonzern
Autoren: Frederik Pohl - Lester del Rey
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bewältigen konnten, kamen wir hingegen zu spät, wären wir zu Strahlungsopfern geworden, die gerade noch dazu taugten, sich in die Gewölbe zu begeben.
    Es war eine Erleichterung, als wir dann endlich unsere Waffen im Wagen verstauten. Wir trugen die Schutzanzüge in der Hoffnung, daß sie helfen würden, und Zorchi hatte die letzten beiden Tage damit verbracht, Kissen und Gurte zu konstruieren, die seine sich entwickelnden Beine polstern und stützen sollten.
    Die Welt war tot. Wagen waren mitten auf der Straße abgestellt worden und machten das Fahren schwierig. Außer uns bewegte sich nichts. Die Städte und Villen waren menschenleer, einige hatte man mit Brettern vernagelt, andere einfach aufgegeben und verlassen. Wir hätten die letzten Menschen der Erde sein können, und wir empfanden es auch so, als wir uns auf Anzio zubewegten. So sah es nicht nur hier oder in Neapel aus … die Welt, die ganze Welt bot jetzt diesen Anblick.
    Dann hob Rena den Arm. Vor uns lief ein Junge neben einem Hund, dessen linkes Hinterbein verbunden und geschient war. Ich wollte langsamer werden, zwang mich dann aber, weiterzufahren. Als wir an ihm vorbeikamen, sah ich, daß der Junge etwa vierzehn Jahre alt war. Tränen hatten Spuren in sein schmutziges Gesicht gezeichnet. Er schüttelte eine Faust gegen uns und stapfte mühsam weiter.
    »Falls wir siegen, werden wir ein Tor für ihn offenhalten«, sagte Rena. »Für ihn und seinen Hund! Wenn nicht, spielt es keine Rolle, wie lange er braucht. Du konntest nicht halten, Tom.«
    Dadurch fühlte ich mich auch nicht besser. Aber jetzt brach die Dämmerung herein, und ich fuhr langsamer. Wir warteten, bis es dunkel wurde, und parkten dann leise in der Nähe der Garage. Vor dem Haupteingang brannte ein kleiner Kreis von Lagerfeuern und in ihrem Licht sah man einige sich hin und her bewegende Gestalten. Sie waren irgendwie verrückt, natürlich, aber vielleicht nicht so verrückt wie andere, die jetzt wohl durch die Städte streiften und Dinge plünderten, die sie nie gebrauchen konnten, oder versuchten, ihre Ängste in Orgien zu vergessen. Es schien unglaublich, daß sich noch irgend jemand draußen befand, aber die Psychologen hatten augenscheinlich recht behalten. Diese Menschen hier waren offensichtlich entschlossen, auf eine irrwitzige Chance zu warten, auf das Wunder, das ihnen die aussichtslose, noch irrwitzigere Chance gab, den Versuch zu unternehmen, die großen Tore niederzukämpfen. Vielleicht war irgendwo auf der Welt einer dieser Gruppen Erfolg beschieden, aber nicht hier. Als wir beobachtend dastanden, hörten wir das Knattern von Schnellfeuergewehren vom Haupteingang. Die Posten waren wach und auf der Hut und gaben keinem der armen Teufel die geringste Chance, auch nur in ihre Nähe zu kommen.
    In der Garage der Gewölbe waren keine Wachen. Wir hatten uns intensiv auf die Möglichkeit vorbereitet, daß jemand hinter dem Privateingang stationiert sein konnte. Da Carmody immer noch als lebend geführt wurde, hätte ein gewöhnlicher Expedient, der ihn erkannte, uns vermutlich erst einmal eingelassen und dann versucht, Meldung zu machen – und uns damit die Zeit gegeben, mit ihm fertig zu werden. Aber wir hatten Glück. Die Tür öffnete sich auf Carmodys streng geheimen Kode hin.
    Der unterirdische Gang war verlassen, und diesmal führte Carmody uns durch eine andere Verbindung zu einer Treppe, die sich ins Unendliche zu erstrecken schien.
    Zorchi stöhnte auf, fing sich dann aber. »Sie führt in die große Empfangshalle«, erklärte Carmody.
    Wegen der Menschen draußen befanden sich wahrscheinlich auch die meisten der wach gebliebenen Expedienten dort. Aber wir mußten es wagen. Als wir oben ankamen, hielten wir an und schöpften Atem, während sich Zorchi lautlos auf dem Boden zusammenkrümmte.
    Dann riß Rena die Tür auf, Zorchi steckte sein Gewehr durch, und ich rannte auf die Kontrollen des Haupteinganges zu, darum betend, daß meine Erinnerung mich nicht getäuscht hatte. Ich hatte sie fast erreicht, als die beiden Posten, die daneben standen, sich umdrehten.
    Sie schrien, während mein Gewehr bereits Kugeln verspritzte. Aus dieser Entfernung konnte ich nicht daneben schießen. Hinter mir hörte ich Zorchi schießen, und auch der zweite Posten sank, sich den Leib haltend, zu Boden. Ich griff nach den Kontrollen, während weitere Schreie ertönten; ich hörte, wie die Expedienten auf mich zurannten.
    Ich hatte keine Zeit, mich umzusehen. Die Türen öffneten sich mit
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