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Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)

Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)

Titel: Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)
Autoren: Rod Rees
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die sie ihm beigebracht hatten, zeugte davon, sondern vor allem sein abgrundtiefer Hass auf Beria und den UnFunDaMentalismus. Burlesque hatte sich geschworen, den Scheißkerl umzulegen, als Vergeltung für die Qualen, die sie ihm zugefügt hatten, falls er der Lubjanka je entfliehen könnte.
    Und jetzt war diese Zeit der Vergeltung gekommen.
    Mit der behandschuhten Hand schirmte er die Augen vor der tief stehenden Sonne ab und warf einen Blick auf die Uhr. Er schüttelte sie, um sicherzugehen, dass sie nicht stehen geblieben war, und stieß anschließend einen langen wehmütigen Seufzer aus. Vanka und Miss Ella hätten längst da sein müssen. Fast die ganze Nacht hatte er hier oben auf der Spitze von ExterSteine gesessen, der grauenhaften Katzenmusik gelauscht, die aus der Höhle unterhalb kam, und auf das Pärchen gewartet, das Norma Williams retten wollte. Jetzt wurde es allmählich Morgen, und bald wäre es zu spät für Rettungaktionen gleich welcher Art.
    Geschieht ihr recht, der dämlichen Kuh.
    Das Lustigste war, dass Burlesque seinen Arsch nur hatte retten können, weil Berias Checkya-Agenten es nicht geschafft hatten, Vanka und Miss Ella kaltzumachen. Allein aufgrund dieser Schlappe war Beria zu der späten Einsicht gelangt, nur Burlesque Bandstand wäre in der Lage, die beiden ausfindig zu machen. Seine Erinnerung an das letzte Mal, dass Beria ihn verhört hatte, war noch sehr lebendig. An einem kalten, feuchten Morgen – er erinnerte sich nicht an welchem Tag, denn in der Lubjanka waren alle Morgen feucht und kalt – war der Scheißkerl in seine Zelle gekommen, hatte sich auf den Stuhl gepflanzt, den ihm ein Wärter gebracht hatte, und Burlesque ein kaltes, leeres Lächeln geschenkt, das der mit der Zeit immer mehr zu hassen gelernt hatte.
    Dann war er gleich zur Sache gekommen. »Willst du am Leben bleiben?«, hatte er ihn gefragt.
    »Am Leben?«
    »Ja, ich kann dafür sorgen, dass du für all deine Verbrechen gegen das ForthRight begnadigt und ins Quartier Chaud abgeschoben wirst.«
    »Ich hab gar keine Verbrechen gegen das ForthRight begangen«, hatte Burlesque gelogen.
    Beria hatte die Brauen hochgezogen, um Burlesque zu bedeuten, dass er sich nicht absichtlich dumm stellen solle. »Ich bitte dich, das ist doch langweilig, wenn ein schlauer Fuchs wie du leugnet, was offensichtlich und unvermeidlich ist.«
    »Offensichtlich und unvermeidlich?«
    »Es ist offensichtlich, dass du unvermeidlich gestehen wirst, wenn meine Leute dich noch mal in die Mangel nehmen.«
    »Gestehn? Was soll ich denn gestehn?«
    »Was immer ich wünsche. Meine Erfahrung hat mich gelehrt, dass die Schwere der Verbrechen, die zugegeben werden, sich proportional zu der Menge an Schmerz verhält, die ich einem Körper zufüge.« Um seine Behauptung zu untermauern, war Beria aufgestanden und hatte ihm die Faust ins Gesicht geschlagen. »Nur damit du siehst, dass ich es ernst meine. Ich wiederhole: Möchtest du am Leben bleiben?«
    »Klar«, hatte Burlesque geantwortet und einen seiner wenigen letzten Zähne ausgespuckt.
    Scheißkerl.
    »Na wunderbar. Dann musst du mir nur einen kleinen Gefallen tun. Kannst du dich noch an die PsyChick von Vanka Maykow erinnern, die Shade, die dir als Ella Thomas bekannt war, deren wirklicher Name aber vermutlich Marie Laveau lautet?«
    Burlesque nickte vorsichtig. Vorsichtig, weil er noch nicht sicher war, ob der Schlag ihm den Kiefer zertrümmert hatte.
    »Sehr gut. Ich möchte, dass sie umgelegt wird. Und du mit deinen umfassenden Kenntnissen von der Verbrecherwelt der Demi-Monde bist der richtige Mann, um sie zu finden und unschädlich zu machen. Und ihren Liebhaber, diesen Vanka Maykow, gleich mit.«
    »Was springt für mich dabei raus?«
    »Du wirst für alle Verbrechen begnadigt, die du begangen hast, die echten und erfundenen. Das ist ein äußerst großzügiges Angebot, und es wäre traurig, tod traurig, strohdumm, wenn du es abschlagen würdest.«
    Burlesque Bandstand fiel es wie Schuppen von den Augen. Während er auf der stinkenden Matratze in der schmutzigen kleinen Zelle saß, kam er zu dem Schluss, dass er so oder so ein toter Mann war, egal was er tat oder wie pflichtbewusst er Beria unter die Arme griff. Für Beria war er nur ein Stück Dreck unter der Schuhsohle, ein Niemand. Sobald er Vanka und Ella um die Ecke gebracht hatte, würde Beria ihn ohne zu zögern umlegen lassen, so wie er selbst – Burlesque – die Läuse zerquetschte, die es sich in seinem Bett gemütlich machten.
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