Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)

Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)

Titel: Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)
Autoren: Rod Rees
Vom Netzwerk:
sie Norma Williams zur Flucht verholfen hatten.
    »Ja, nach dem Aufruhr auf Dashwood Manor ham’se mich eingebuchtet. Der verdammte Hexenjäger hat mich mächtig reingelegt, nach allem, was ich für ihn getan hab.«
    Ella musterte Burlesque argwöhnisch. Er schien noch unberechenbarer und unausgeglichener zu sein, als sie in Erinnerung hatte. Und dem nervösen Zucken unter dem rechten Auge nach zu urteilen, befand sich der Mann am Ende seiner Kräfte. Vanka war offensichtlich genauso misstrauisch wie sie. Er trat einen Schritt auf sie zu und öffnete beiläufig den Mantel an der Stelle, wo sein Revolver im Gürtel steckte. Auf einen Wink von Vanka hin folgte Rivets seinem Beispiel und zog ein Messer.
    Als Burlesque das sah, huschte ein kurzes freudloses Lächeln über sein Gesicht. »Keine Bange, Wanker. Wenn ich dich umbringen wollte, wärste längst hinüber. Nein, zwischen uns is kein böses Blut. Ich hab meine Lektion gelernt, jetz muss ich bloß noch ’ne Rechnung mit Beria begleichen. Er soll blechen für das, wo er mir angetan hat. Meine Eier sind dick wie Kugelhähne, so hat er mich maltretiern lassen, und falls meine Zehnnägel je wieder wachsen tun, wärs’n verdammtes Wunder.« Er warf einen traurigen Blick auf seine Füße. »Ich kann ja nur noch humpeln.«
    »Tut mir schrecklich leid, Burlesque«, sagte Ella, obwohl es ziemlich fehl am Platz schien.
    »Tja«, antwortete Burlesque und zuckte zerknirscht die Achseln. »Geschieht mir recht. Wie heißt es so schön? In Teufels Küche braucht man ’n langen Löffel. Meiner war jedenfalls zu kurz.« Mürrisch schlug er den Mantelkragen bis zu den Ohren hoch. Die Sonne war inzwischen aufgegangen, aber nachdem er die ganze Nacht in der Kälte und dem eisigen Wind verbracht hatte, war er bis auf die Knochen durchgefroren. »Wer is einklich der Knabe?«, fragte er.
    »Erstens einmal bin ich kein Knabe, und zweitens heiß ich Rivets.«
    »Nimm dich in Acht, Burlesque«, warnte ihn Vanka. »Rivets mag etwas klein geraten sein, aber er beißt. Wir beide sind seit einigen Jahren Geschäftspartner und haben so manches zusammen durchgestanden.«
    »Ja genau, ich bin hier, um meine Erbschaft zu schützen. Vanka schuldet mir ein Vermögen und ’n paar Zerquetschte.«
    »Freut mich, dich kenn’zulern, Rivets. War nich bös gemeint. Aber jetz kannste das Blechding da wegstecken.«
    »Was hast du hier verloren, Burlesque?«, fragte Vanka. »Nicht gerade ein idealer Ausflugsort.«
    »Drei Mal darf’ste raten. Der Schweinehund von Beria hat mich hergeschickt, um dich und Miss Ella kaltzumachen. Nach dem Scharmützel auf Dashwood Manor war er ganz schön sauer und hat seine Wut an mir ausgelassen. Guck mal, wasser mit mei’m Riecher gemacht hat.« Burlesque fasste sich an die Nase, und Ella sah, dass sie ziemlich schief war. »Er hat ihn gebrochen, die Kanaille. Jedes Mal wenn ich niesen muss, hab ich die Ohren voll Rotz. Hat mich mächtig verunstaltet, das Schwein.«
    »Woher wusstest du, dass du uns hier finden würdest?«, wollte Ella wissen.
    »Ganz einfach. Ich hab mir gedacht, dass ihr hier aufkreuzen tun würdet, weil ihr euch nich davon abhalten lassen wolltet, Norma Williams zu retten, die dämliche Kuh.« Burlesque zuckte die Achseln. »Tja, und jetz isse hin, hat also kein Zweck, dass wir hier rumstehn und Däumchen drehn. Inner Stunde schwirr’n die verdammten Checkya-Kerle hier rum wie Schmeißfliegen um ’n Stück Scheiße.« Er versetzte dem toten Checkya-Hauptmann einen letzten Tritt. »Besser wir machen uns auf die Socken, solang noch Zeit is.«
    Ella warf ihm einen besorgten Blick zu. »Auf die Socken? Wohin denn?«
    »Na, ersmal ins Quartier, bis sich die Wogen glätten. Dann komm ich in die Rookeries zurück und puste dem Arsch von Beria den Kopf weg. Der soll wissen, dass man sich nich ungeschorn mit Burlesque anlegen kann.«
    »Wie komm’ wir dahin?«, fragte Rivets. »Is doch meilenweit weg.«
    »Mir nach.«
    Damit führte Burlesque die drei auf die Treppe zu, die sich um ExterSteine herumwand.
    Norma lag auf dem harten kalten Boden der Höhle, versunken in einen erschöpften Schlaf. Ihr Körper war von dem Ritual des Übergangs ausgelaugt, und ihr Geist fand noch nicht die Kraft, sich wieder mit der Welt zu beschäftigen. Und während sie schlief, träumte sie.
    In ihren Fieberträumen befand sie sich wieder in den schmalen, dunklen Gassen der Rookeries, doch dieses Mal verfolgte sie nicht Archie Clement, sondern ihr Gewissen. Hinter sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher