Der Wettlauf zum Suedpol

dem Feld der geografischen Entdeckungen selbst zwischen erbitterten Konkurrenten wie Scott und Shackleton oder mehr oder weniger verfeindeten Nationen wie Großbritannien und Deutschland absolut unüblich und wirft bis heute einen dunklen Schatten auf Amundsens Leistung. Auch sein berühmtes Telegramm, das Scott in Melbourne erreichte, trug eher zur Vernebelung denn zur Erhellung seiner Absichten bei. Auf diese Weise verschaffte er sich einen Wettbewerbsvorteil, auf den Scott nicht adäquat reagieren konnte. Den Wettlauf zum Pol hatte Scott dennoch nicht von vornherein verloren – er verlor ihn freilich in dem Moment, in dem er das Duell nicht annahm und so tat, als existierte Amundsen nicht. Scott hätte sich darauf konzentrieren müssen, das ihm zur Verfügung stehende Material bestmöglich an die vor ihm liegende Aufgabe anzupassen. Doch während die Norweger in Framheim an jedem noch so kleinen Detail ihrer Ausrüstung feilten, schlichen sich bei den Briten unverzeihliche Nachlässigkeiten ein, etwa im Fall der Pony-Schneeschuhe oder in der Frage der leckenden Ölkanister. »Tapferkeit, Entschlossenheit, Stärke fehlten ihnen nicht«, hatte Amundsen einmal über Shackleton und seine Gefährten gesagt, die 97 Meilen vor dem Pol umgekehrt waren. »Ein wenig mehr Sachverstand … würde ihr Werk von Erfolg gekrönt haben.« Dies galt auch für Scott und seine Männer.

Literatur
    Amundsen, Roald: Die Eroberung des Südpols: Die norwegische Südpolfahrt mit dem Fram 1910 – 1912. München 1912 (seitdem mehrfach als zum Teil gekürzter Nachdruck erschienen).
    Amundsen, Roald: Mein Leben als Entdecker. Leipzig, Wien 1929.
    Bomann-Larsen, Tor: Amundsen: Bezwinger beider Pole. Die Biographie. Hamburg 2010.
    Brennecke, Detlef: Roald Amundsen. Reinbek 1995.
    Cherry-Garrard, Apsley: Die schlimmste Reise der Welt: Die Antarktis-Expedition 1910 – 1913. Berlin 2006.
    Crane, David: Scott of the Antarctic. London u. a. 2005.
    Evans Edward R.G.R.: South with Scott. London 1921.
    Fiennes, Ranulph: Captain Scott. London 2004.
    Fiennes, Ranulph: Race to the Pole: Tragedy, Heroism, and Scott’s Antarctic Quest. New York 2004.
    Gran, Tryggve: Wo das Südlicht flammt: Scotts letzte Südpol-Expedition und was ich dabei erlebte. Berlin 1928.
    Huntford: Roland: Scott & Amundsen: Dramatischer Kampf um den Südpol. München 2000.
    Huntford: Roland: The Race for the South Pole: The Expedition Diaries of Scott and Amundsen. London 2010.
    Jones, Max: The Last Great Quest: Captain Scott’s Antarctic Sacrifice. Oxford u. a. 2003.
    Langner, Rainer-K.: Duell im ewigen Eis. Scott und Amundsen oder: Die Eroberung des Südpols. Frankfurt/M. 2007.
    Letzte Fahrt: Kapitän Scotts Tagebuch. Tragödie am Südpol 1910 – 1912. Darmstadt 1997 (gekürzte Ausgabe des englischen Originals).

    Limb, Sue/Cordingley, Patrick: Captain Oates, Soldier and Explorer. London 1995.
    Preston, Diana: In den eisigen Tod: Robert F. Scotts letzte Fahrt zum Südpol. München 2002.
    Sannes, Tor Borch: Die Fram: Abenteuer Polarexpedition. Hamburg 1986.
    Scott’s Last Expedition: The Journals of Captain R. F. Scott. London 1913 (seitdem mehrfach nachgedruckt).
    Solomon, Susan: The Coldest March: Scott’s Fatal Antarctic Expedition. New Haven u. a. 2001.
    (Sofern von englischsprachigen Büchern deutsche Übersetzungen vorliegen, werden diese angegeben)

Personenregister
    Kursive Seitenangaben verweisen auf Abbildungen.
    A lexandra, brit. Königin
    Amundsen, Leon
    Amundsen, Roald
    Arctowski, Henryk
    Armitage, Albert
    Arrosmith, John
    Astrup, Eivind
    Atkinson, Edward
    B eaumont, Sir Lewis
    Beitsch, Claudia
    Bellingshausen, Fabian Gottlieb von
    Bernacchi, Louis
    Biscoe, John
    Bjaaland, Olav
    Bloch, Andreas
    Bomann-Larsen, Tor
    Borchgrevink, Carsten
    Bouvet de Lozier, Jean-Baptiste
    Bowers, Henry Robertson (»Birdie«)
    Bransfield, Edward
    Brooks, Robin
    Bruce, Kathleen siehe Scott, Kathleen
    Bruce, Wilfred
    C ampbell, Victor
    Cherry-Garrard, Apsley
    Christophersen, Pedro
    Clissold, Thomas
    Cook, Frederick A.
    Cook, James
    Crean, Tom
    Curzon, Lord
    D arwin, Leonard
    Day, Bernard
    Debenham, Frank
    Drake, Sir Francis
    Duncan, Isadora
    E dward VII., brit. König
    Evans, Edgar
    Evans, Edward (»Teddy«)
    F orde, Robert
    Franklin, (Sir) John
    G eorge V., brit. König
    Gerlache, Adrien de
    Girev, Dmitrij
    Gjertsen, Frederick
    Gran, Tryggve
    Grillitsch, Sabrina
    Grieg, Edvard
    H aakon VII., norweg. König
    Hansen, Nicolai
    Hansen, Helmer
    Hassel, Sverre
    Heiberg, Axel
    Hooper