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Der Wert des Blutes: Kriminalroman (German Edition)

Der Wert des Blutes: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Wert des Blutes: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Stephen Leather
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normale Persönlichkeiten vermuten konnte. Ein kleinerblinkender Stern markierte Terrys Profil. Genau in der Mitte. Dieses Mädchen war stabiler als ich.
    »Bin ich denn, äh, in Ordnung?«, fragte sie.
    Ich lächelte. »Sie sind okay, Terry.«
    Sie grinste. »Können Sie mir jetzt einen Gefallen tun?«
    »Das kommt darauf an.«
    Sie deutete mit dem Kopf seitlich auf ihre Arme, die hinter dem Stuhl gefesselt waren. »Können Sie denen sagen, sie sollen mir die Handschellen abnehmen? Die tun ganz schön weh. Und meine Nase juckt.«
    »Ich will’s versuchen«, sagte ich, stand auf und nahm die Aktentasche. »Ich frage De’Ath.«
    »Gehen Sie noch nicht«, sagte sie. »Bitte kratzen Sie mir erst die Nase.«
    »Meinen Sie das ernst?«
    »Todernst, Jamie. Sie juckt wie verrückt.«
    Sie lächelte. Dann sah sie mich so ernsthaft an wie ein Hund, der um einen Knochen bettelt. Seufzend beugte ich mich vor und kratzte behutsam ihre Nasenspitze. Sie stöhnte leise mit geschlossenen Augen.
    Die Tür flog auf und ich zuckte zusammen. »Fertig?«, fragte De’Ath.
    Ich spürte, wie mir das Blut in die Wangen schoss, denn ich war sicher, dass er mitbekommen hatte, wie ich sie berührt hatte, und ich in seinem Gesicht ein herablassendes Grinsen sah.
    »Ja, ich bin fertig«, sagte ich. Ich nickte Terry zu und ging zur Tür, die mir De’Ath aufhielt.
    »Jamie?« Ich drehte mich zu ihr um. »Danke«, sagte sie und zwinkerte mir zu.
    De’Ath folgte mir auf den Flur hinaus. »Na?«, fragte er.
    »Sie macht einen guten Eindruck«, sagte ich. »Du hättest allerdings auch erwähnen können, dass es sich um ein Mädchen handelt.«
    Er lachte. »Das muss ich wohl vergessen haben«, sagte er. »Tut mir leid.«
    »Was hat sie denn getan, Samuel?«
    »Hat einen Mann erstochen. Ins Herz. Und dann seine Kehle aufgeschlitzt. Wir fanden sie über ihn gebeugt, wie sie sein Blut aufleckte. Die Mordwaffe haben wir noch nicht gefunden, aber das dauert nicht mehr lange. Und wir wollen nicht, dass sie uns eine Vampirgeschichte auftischt. Also, ist sie zurechnungsfähig oder nicht?«
    »So zurechnungsfähig wie du und ich«, sagte ich. »Oder zumindest wie ich. In Bezug auf dich bin ich mir nicht so sicher.«
    »Mehr brauche ich nicht zu wissen, Doc.«
    »Und … Samuel?«
    »Was denn?«
    »Erzähl den Leuten nicht, dass ich Van Helsing heiße. Das ist nicht komisch.«
    »Weißt du, was dein Problem ist, Beaverbrook? Du hast keinen Humor.«
    »Aus deinem Mund, du Arsch, ist das ein Kompliment. Wer ist denn nun der andere Kerl, den ich mir ansehen soll?«
    De’Ath zog die Akte unter dem Arm hervor und schlug sie auf.
    »Kipp heißt er, Henry Kipp. Sechsmal vorbestraft, fünfmal wegen Raubüberfalls. Er ist …«
    »Stopp, De’Ath«, unterbrach ich ihn, »du weißt genau, dass du mir solche Informationen nicht geben sollst. Ich darf mein Gutachten nur auf der Grundlage von …«
    »Okay, okay, ganz ruhig, Mann. Vergiss, was ich gesagt habe.«
    »Du kommst mir doch immer mit so blöden Tricks, also erzähl mir bloß nicht, ich soll das vergessen«, sagte ich. »Diese Leute verdienen eine faire Anhörung, darum muss ich völlig vorurteilsfrei sein.«
    Unsere Meinungsverschiedenheit endete abrupt, als die Schwingtüren aufflogen und eine barsche Stimme durch den Flur dröhnte.
    »Na, wenn das nicht Batman und Robin sind.«
    Ich drehte mich um und erblickte einen weißhaarigen Mann mit breiter Brust in einem dunkelblauen Anzug, der mit geröteten Wangen herbeieilte. Captain Eric Canonico. Nicht gerade einer meiner größten Fans. Er zeigte auf mich und brüllte mit leicht zurückgelegtem Kopf, seine dröhnende Stimme hallte durch den Korridor. »Und wer zum Teufel hat Ihnen erlaubt, auf meinem Platz zu parken, Beaverbrook? Wer zum Teufel hat Ihnen gesagt, Sie sollen da Ihr Batmobil abstellen?«
    »Ich habe nicht gedacht, dass Sie so spät noch kommen, Captain«, sagte ich.
    »Tja, falsch gedacht, Batman. Aber Sie irren sich ja nicht zum ersten Mal, was? Jetzt holen Sie schleunigst die Scheißkarre da weg.«
    Er ließ den anklagenden Finger sinken und sein feuriger Blick wandte sich jetzt von mir ab und De’Ath zu. »Hat Mr. Wonderful hier schon das Mädchen gesehen?«
    »Ja, Detective.«
    »Und?«
    »Sie ist okay.«
    »Sie haben sie also schon verhört?«
    »Wollte ich gerade, Cap’n.«
    »Und das Opfer?«
    »Kein Ausweis. Keine Brieftasche. Nichts. Wir lassen seine Fingerabdrücke durch den Computer laufen und überprüfen die Vermissten.«
    »Halten
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