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Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten
Autoren: Jordan Weisman
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geflüstert.«
    »Dann geh nicht so oft mexikanisch essen.«
    »Brandon, bitte.«
    »Entschuldige«, entgegnete er und vergrub die Hände in den Manteltaschen.
    »Ich habe das Rad der Wandlung und den Mantel der Täuschung und die Maske der falschen Gesichter für dich gesehen. Ich fürchte, du sollst wieder ein Werkzeug der Zerstörung werden, wenn auch keines des Todes.«
    »Wieder.«
    Diamond nickte bedächtig.
    »Ich bin beim letzten Mal beinahe drauf gegangen. Ich will das nicht noch mal durchmachen.«
    »Ich kann dich verstehen, alter Freund.« Diamond legte eine Hand auf Cross’ Schulter. »Du darfst nie vergessen, daß es Monstrositäten sind, bar jeder Menschlichkeit, wie immer sie auch aussehen mögen.«
    Cross ging ein Stück zurück, brachte den alten Abstand zwischen sich und Diamond. »Also bleibt es wieder an mir hängen, ja? Wenn sie Arbeit haben, rufen sie jemand mit Erfahrung, ja?«
    »Das ist der Weg und das Schwert des Feuers, Brandon Cross. Wenn du reinigst, so sollst auch du gereinigt werden.«
    Cross schaute beim Gehen noch einmal über die Schulter. »Wie kommst du darauf, daß ich gereinigt werden müßte?« fragte er in die Dunkelheit.
    Später in der Nacht wälzte er sich schlaflos in seinem Bett herum. Es war viel zu warm in seinem Apartment, aber wenn er sich jetzt beschweren würde, wäre es morgen sicher viel zu kalt. Durch das offene Fenster drang das leise Tappen von Schritten auf der Feuerleiter herein. Seine Ares Predator, verborgen in der Dunkelheit und seinen Laken, fühlte sich kühl an.
    Das Mädchen war jung, höchstens halb so alt wie er.
    Allerhöchstens. Das einzig Helle an ihr war ihr bleiches Gesicht, der Schimmer ihrer Zähne und das Funkeln in ihren Augen. Alles andere war schwarz: ihr langer Mantel, die Schuhe, Hemd, Handschuhe und Haare. Schwarz, mit Ausnahme der wie wahllos verteilten dunkelroten Flecken, die überall auf ihrer Kleidung zu sehen waren. Sie gehörte also zur King’s Crimson‐Gang. Das überraschte ihn nicht; gelegentlich waren sie so etwas wie Eves Privatarmee.
    Er legte die Pistole weg und stand auf. »Hat Eve Donovan dich geschickt?«
    Das Mädchen starrte ihn nur an.
    »Prima. Also, was hast du für mich?«
    Sie langte in ihren Mantel und zog den flachen, nachtschwarzen Optikchip heraus. Sie warf ihn herüber. Auf dem Etikett stand nur ›Cross‹. Es war die Handschrift einer Frau.
    »Danke. Ist sonst noch etwas?« Er hatte keine Reaktion erwartet, doch das Mädchen hob langsam den Arm und zeigte auf etwas hinter ihm. Er drehte sich um. An der Wand hing ein handsigniertes Holo‐Poster von Tara Hardcastles letztem Simsinn, ›Blind Faith‹. Er drehte sich langsam wieder zu dem Mädchen um.
    »Du kannst Diamond ausrichten, daß er von mir aus in der Hölle braten kann.«
    »»» DATAMAIL™«««
    SOURCE ‐ SL/DNV BMR (FJ)
    DESTINATION ‐ UCAS/SEA/3206 (82 ‐ 0071/BOUGHL)
    *** Beginn ***
    Brandon
    Hier sind die Informationen, die Du haben wolltest Ellen Tyler‐Rand
    Geboren ‐ 14/03/23, Sacramento, California Free State Eltern ‐
    Barbara (Capuano) Tyler [Mutter], * 2002
    Warren Tyler [Vater], * 1995, † 2043
    Verheiratet mit ‐ Aaron Rand (* 2023, † 2050), März 2048
    Informationen ‐
    Eingesetzte Haupterbin ihres Vaters, Warren Tyler, Präsident und Großaktionär (62,4%) von Western Biosystems, einer Hydroponik‐Firma in Redmond. Hat Western Biosystem immer noch in ihrem Besitz, führt auch noch den Titel Präsident, überläßt die Firmenleitung aber ihrem jüngeren Bruder, Mitchel Tyler, dem CEO. Erwiesenermaßen gibt es Streitereien mit ihrer Mutter über die Erbfolge.
    Ihr Ehemann, Aaron Rand, ein in Seattle gut bekannter Playboy und Hedonist, starb Anfang letzten Jahres unter interessanten Umständen nach einer Session im Pulse , einem bekannten Simsinn‐Club. Vielleicht hast Du in den Datafaxes davon gelesen. Angeblich war er ein Stammgast, die Rechnungen seines Psychotherapeuten sprechen jedenfalls dafür. Im Shadowtalk erzählt man, daß ihm jemand ein BTL
    zum Ausprobieren gegeben hat. Auf jeden Fall starb er nicht gerade glücklich. Seitdem lebt seine Witwe ziemlich zurückgezogen. Kein Schlüsselwort oder Bildvergleich brachte mehr als ein paar Spenden für Wohlfahrtsorganisationen (die üblichen, keine Angst, nicht die Bruderschaft) zutage. Sonst praktisch nichts.
    Wenn ich etwas tiefer graben soll, laß es mich wissen.
    Jedenfalls habe ich nicht mehr gefunden, als das, was Evie Dir schon mit ihrer Disk gegeben hat.
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