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Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten
Autoren: Jordan Weisman
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Files, aber den größten Teil kennst du wahrscheinlich.«
    »Prima. Um zurückzukommen, muß ich jetzt also ›Return‹
    eingeben und die Execute‐Taste drücken, oder?«
    »Nope.« Jack war seltsam ruhig.
    »Nicht?«
    »Nein, das funktioniert erst, wenn ich deinem Deck die Erlaubnis gebe.«
    »Und warum, Jack?«
    Er seufzte. »Weil wir noch nicht fertig sind.«
    »Aha. Darum habe ich wohl auch kein Gefühl mehr in den Händen, oder sonstwo. Komplette sensorische Abkopplung?«
    »Genau. Ich habe vorhin mal bei Janey vorbeigeschaut um Hallo zu sagen ‐ natürlich elektronisch ‐, und sie hat mir erzählt, daß du dich in letzter Zeit ziemlich rar gemacht hast.«
    »Ich will nicht schon wieder damit anfangen.«
    »Aber ich, und ich glaube, du solltest es besser auch. Du hast den Rest von uns zurückhalten können, und wir haben auf dich gehört. Lynx nicht. Sie ist für ihr Verhalten selbst verantwortlich.«
    »Auf Wiedersehen, Jack.«
    »Du kannst nicht abhauen. Ich habe deinem Deck befohlen, alle Tastnerven abzublocken, also hast du keine Möglichkeit auszustöpseln«, fuhr Jack fort und begann zwischen den Säulen hin und her zu gehen. »Du kannst deine Finger nicht auf der Tastatur spüren. Du merkst nicht, ob du das Verbindungskabel in der Hand hast. Und ich bin sicher, du sitzt irgendwo, wo dich niemand stören kann, genauso wie ich es dir gesagt habe.«
    Cross schüttelte den Kopf. »Ich muß nichts anfassen, um auszustöpseln. Mir war klar, daß du irgend etwas in dieser Richtung vorhattest, darum habe ich mein Bein um das Stromkabel geschlungen. Ich muß also nur heftig tret …«
    Die Realität überfiel Cross wie eine Nervenpeitsche. Sein Erbrochenes ruinierte das Deck vollständig.
    »Martin, erzähl mir etwas, das ich noch nicht weiß.« Cross’
    Kopfschmerzen klangen langsam ab, obwohl das Gejaule der hauseigenen Band, ›Mercy Killing‹ oder so ähnlich, fleißige Wiederbelebungsversuche machte.
    Der Ork hob die Schultern und versuchte vergeblich, seinen massigen Körper in eine angenehmere Stellung zu bringen.
    »Beim nächsten Mal wähle ich den Treffpunkt, Brandon. Okay? Diese Stühle sind etwas für Zwerge mit Muskelschwund.«
    »Keine Chance. Als du das letzte Mal einen Treffpunkt ausgesucht hast, mußte ich einem halben Dutzend deiner stockbesoffenen Kumpels erklären, warum ich nicht goblinisiert bin.«
    Der Ork lachte lauthals und grinste, während die Drahtbürste, die er einen Bart nannte, vernehmlich raschelte.
    »Touché, Chummer.«
    »Also, wie ist das. Kannst du mir irgend etwas über sie erzählen?«
    »Nada. Sie ist ziemlich seltsam. Schwimmt mit dem Strom, kümmert sich aber irgendwie um nichts. Ziemlich eigenbrötlerisch, nur sie und diese sechs anderen, mit denen sie ständig herumhängt.«
    »Nur die sechs?«
    »Genau. Niemand sonst, höchstens so nebenher. Diese sieben Frauen leben irgendwie in einer Welt für sich.«
    Cross blickte auf. »Sieben?«
    Der Ork grinste. »Yup, ich habe dasselbe gedacht. Es gibt aber keine Anzeichen für Magie. Statt dessen bin ich auf etwas anderes gestoßen. Fastjack hat es wohl übersehen; jedenfalls habe ich es durch meine Connections zu LoneStar herausbekommen, er nicht.«
    »Und die Tatsache, daß du Errants Verbindungsmann zu LoneStar bist, hat nichts damit zu tun?«
    »Natürlich nicht. Sie haben es mir erzählt, weil sie mich so gern haben. Jedenfalls habe ich herausbekommen, daß Miss Vignells Name im letzten Jahr in zwei verschiedenen Vermißtenfällen aufgetaucht ist.«
    »Oh, wirklich?«
    »Jawohl.
    Danielle Alcene‐Davies, die Frau des Vizepräsidenten von Saeder‐Krupp, ist vor sechs Monaten wie vom Erdboden verschwunden, und Kyra Shon, oberste Marketingchefin des Seattle News‐Intelligencers, verschwand vor vier Monaten.«
    Cross nickte. »Und wie paßt Vignell da hinein?«
    »Sie war als Bekannte der beiden Frauen aufgeführt.«
    »Dünn«, antwortete Cross. »Ich schätze, daß die halbe Oberschicht von Seattle zu ihrem Bekanntenkreis gehört hat.«
    Der Ork lachte wieder. »Durchaus möglich, aber ich habe nicht alle Namen überprüft.«
    »Wohl kaum. Und sonst war nichts?«
    »Nein, rein gar nichts.«
    Eine Kellnerin kam vorbei und schaute sie erwartungsvoll an. Als keiner von ihnen sich rührte, ging sie weiter. Sie hielt kurz an einem Tisch nebenan und versuchte, die beiden kräftig gebauten Kerle dort für Soykaff zu interessieren. Sie lehnten ab und versuchten dabei, so unauffällig wie nur irgend möglich
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