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Der Verrat: Thriller (German Edition)

Der Verrat: Thriller (German Edition)

Titel: Der Verrat: Thriller (German Edition)
Autoren: Val McDermid
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des TOmorrow-Wohltätigkeitsfonds. Und wir haben so viel Handhabe gegen Simon und Leanne, wie wir gegen Simon und Marina hatten. Wir können Jimmy trotzdem zurückbekommen.«
    Nick lächelte grimmig. »Damit hast du verdammt recht. Ich bin bereit, wenn du es auch bist.«
    Fünfzehn Minuten später liefen sie die kurze, gepflasterte Einfahrt hoch. Nick hatte darauf bestanden, dass sie bei offenen Türen im Wagen warteten. »Mach bloß die Tür nicht zu. Wenn das Schloss einrastet, ist das genau die Art künstliches Geräusch, das an Orten wie diesem extrem weit zu hören ist. Wir geben ihnen ein bisschen Zeit, damit sie es sich wie normalerweise am Abend gemütlich machen. So werden sie schön entspannt und gut gelaunt sein und nicht erwarten, dass es ihnen heute noch an den Kragen geht.«
    Aber dann hatte er eine bessere Idee. »Lass uns den Wagen quer vor die Einfahrt schieben. Sollten sie sich zur Flucht entschließen oder versuchen, Verstärkung zu holen, dann sitzen sie in der Falle.«
    Er löste also die Handbremse, und fast lautlos schoben sie die kleine Blechkiste vorwärts, bis sie die Einfahrt komplett blockierte. Um überhaupt selbst noch durchzukommen, musste Stephanie durch das Wageninnere kriechen.
    Als sie sich dem Haus näherten, dachte sie, Nick müsste ihr Herz klopfen hören, so heftig schlug es. Es kam ihr vor, als sei sie in ein Märchen versetzt. Das Haus strahlte frisch renoviert. Die Rollläden waren nagelneu, der Putz makellos, das Schmiedeeisen rostfrei. Auf jedem Fenstersims und an jedem Geländer waren Blumenkästen mit Frühlingsblumen angebracht. Durch die Fensterläden im Erdgeschoss fiel warmes Licht. Eine Mischung aus den Brüdern Grimm und »Einsatz in vier Wänden«.
    Sie erklommen die vier Stufen zur Veranda so leise wie möglich. Dann hämmerte Nick mit seiner Taschenlampe an die schweren Holzbohlen der Tür. Die Klingel ignorierte er. Die Tür saß so akkurat im Rahmen, dass nicht mal sich nähernde Schritte zu hören waren. Ohne Vorwarnung schwang sie auf. Die Frau, die geöffnet hatte, blickte sie nicht an, sondern schaute über die Schulter zurück und lachte über etwas, das jemand drinnen gesagt oder getan hatte.
    Stephanie dachte, sie werde sich gleich übergeben müssen.
    Die Frau wandte sich ihnen zu, und alles Leben und alle Farbe verschwanden aus ihrem Gesicht. So muss Lots Frau ausgesehen haben, dachte sich Stephanie, obgleich das gerade völlig irrelevant war. Die Zeit schien stillzustehen, während sie zu begreifen versuchte, was oder besser wen sie da sah. »Hi, Scarlett«, grüßte sie. Sie hörte Nick hinter sich scharf einatmen. »Möchtest du uns nicht hereinbitten?«

8
    S tephanies Worte lösten Scarletts Starre. Sie versuchte, ihnen die Tür vor der Nase zuzuschlagen, doch dafür war Nick zu schnell und zu geübt. Blitzartig schoss sein Arm vor, und er lehnte sich mit seinem ganzen Gewicht gegen den Türrahmen, um die maximale Wirkung zu erreichen. Scarlett war gezwungen, zurückzuweichen. Während sie langsam zurückgedrängt wurde, zwängten sich Stephanie und Nick nach drinnen.
    »Wie konntest du nur?«, flüsterte Stephanie voller Verachtung. Aus einem hell erleuchteten Raum zur Rechten waren zunächst Kochgeräusche zu hören, dann Simons Stimme. »Wer ist es, Liebling?«
    Stephanie ging weiter in die warme Küche. Simon stand vor einem hölzernen Metzgerblock und hackte Zwiebeln. Als er sie sah, stoppte er unvermittelt. Klappernd fiel das Messer auf das Holz. Sein Mund öffnete und schloss sich wie bei einem panischen Goldfisch. Im selben Moment entdeckte Jimmy sie, kletterte von seinem Stuhl, rannte die kurze Distanz zu ihr hin und rief glücklich: »Stephie! Ich hab dich lieb.« Er legte die Arme um ihre Beine, lachte und jauchzte. »Fahren wir bald wieder nach Hause?«, fügte er noch hinzu, wobei er von den fassungslosen und verschreckten Gesichtern im Raum nichts mitzubekommen schien.
    »Steph ist nur zu Besuch gekommen, um zu schauen, ob du dich gut eingelebt hast«, sagte Scarlett, rauschte an Stephanie vorbei und schnappte sich Jimmy. Ohne innezuhalten drehte sie sich um und drückte ihn Simon in die Arme. »Du gehst jetzt mal nach oben und spielst mit deinen Legos und mit Simon. Ich habe etwas mit Steph zu besprechen.« Ihr Lächeln war ungefähr so überzeugend wie das Toupet eines Achtzigjährigen.
    »Und ich begleite die Jungs«, fügte Nick hinzu und folgte Simon.
    »Stephie«, rief Jimmy voller Sehnsucht, als er aus der Küche getragen
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