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Der Verrat Der Drachen: Roman

Titel: Der Verrat Der Drachen: Roman
Autoren: Lara Morgan
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seinen Füßen. Ein weiterer kämpfte sich auf die Beine und riss die Augen in einem Ausdruck des Wiedererkennens auf. »Der Sohn!«, kreischte er und rannte mit erhobenem Schwert auf ihn zu.
    Die Macht, die er für einen Augenblick verloren hatte, kam zurückgeströmt, und Tallis reagierte instinktiv und schlug zu. Die Welt schrumpfte auf das Klirren der aufeinanderprallenden Klingen, Blut und Schreie zusammen. Seine Hiebe flossen wie Wasser, während noch mehr Scanorianer auf ihn eindrangen. Die Schläge der Feinde schnitten ihm Wunden in Arme und Beine, aber er spürte keinen Schmerz, während er beidhändig mit Messer und Schwert kämpfte, vor Kampfeslust wie von Sinnen.
    Er verlor jegliches Zeitgefühl; seine Unterarme waren glitschig vor Blut. Kurz erhaschte er immer wieder Blicke auf andere Krieger seiner umzingelten Armee und versuchte, sich zu ihnen durchzukämpfen. Ihre Gesichter waren grimmig oder von Mordlust entstellt; der Feind schwärmte aus, drängte sie immer wieder zurück. Alhanti überragten alle; ihre kräftigen Schwert- und Axthiebe schlugen breite Schneisen durch die Reihen der Kämpfenden. Jäger und Verführer fielen unter ihren Schlägen. Verzweiflung begann Tallis’ Herz zu erfüllen, und die Feinde, die ihren Sieg witterten, verdoppelten ihre Anstrengungen. Männer und Frauen schrien; Todesgestank lag in der Luft.
    Aber dann ertönte über das Getöse hinweg der Schlachtruf der Clans. Es war ein wildes, grimmiges Gebrüll – Für die Ehre, für die Clans  –, und fünftausend Krieger schwärmten in einer Welle des Zorns über die niedrigen Hügel. Ihr Schrei glich der Morgendämmerung nach einer endlosen Nacht, brach über die Reihen der Feinde herein und schürte Furcht. Die Scanorianer konnten sich nicht rechtzeitig umdrehen, um ihnen zu begegnen, und die Clans stürmten auf ihre Rücken ein; Sonnenlicht fing sich im sauberen Stahl ihrer Klingen, ihre Füße wirbelten Staub auf. Tallis sah Hashmael an der Spitze; ein wildes Grinsen lag auf seinem Gesicht, und dann war er verschwunden, pflügte in die Masse von Scanorianern und Menschen hinein, die versuchten, den Clansmännern Widerstand zu leisten – und scheiterten. Dann versank alles im Chaos.
    Tallis wurde rückwärts in die Menge panischer Leiber gestoßen, als manche versuchten, zu fliehen, während andere sich umwenden und kämpfen wollten. Kurz sah er Rorc und Balkis, der sein blutbespritztes Schwert hoch erhoben hielt, dann kämpfte er sich herum und begann, sich einen Weg auf die Clankrieger zu freizuhacken; Scanorianer fielen unter seinen Klingen wie gemähtes Gras. Die Macht durchströmte ihn nun ungezügelt; die Ankunft der Clans beflügelte ihn.
    Die beiden Armeen waren zu einer brodelnden Masse geworden, die über einen mit Toten und Sterbenden bedeckten Boden stolperte, während über ihnen die Drachen schrien und kreischten und in ihre eigene fürchterliche Schlacht verstrickt waren. Einige stürzten zerfetzt und blutend zu Boden, während andere in Zweikämpfe verstrickt aneinandergeklammert durch die Luft trudelten. Ein Drache war auf das Schlachtfeld gestürzt und hatte zwanzig Menschen unter sich zermalmt.
    Tallis streckte suchend einen Fühler aus. Marathin! Er versuchte, nach ihr Ausschau zu halten, aber weitere Klingen drangen auf ihn ein, und sein Geist war von einem misstönenden Drachengewirr erfüllt. Er verlor jegliches Gefühl dafür, wo Shaan und Azoth sich befanden. Schreie und Gebrüll vermischten sich mit dem Klirren von Stahl. Eine Klinge und ein kreischendes Gesicht kamen auf ihn zu, und er mähte den Mann nieder; dann sah er Irissa einige Schritte entfernt gegen zwei Scanorianer kämpfen. Er duckte sich an einem weiteren Scanorianer vorbei und rannte auf sie zu. Sie erledigte beide, bevor sie Tallis sah, und grinste ihm wild zu, aber dann ging ihr Blick an ihm vorbei und verriet plötzlich schiere Qual.
    »Nein!«, schrie sie. Tallis wirbelte mit erhobenem Schwert herum. Ein Clansmann kämpfte gegen einen Alhanti – aber es war nicht irgendein Alhanti.
    »Jared!« Tallis konnte sich nicht davon abhalten, seinen Namen zu rufen. Aber dies war nicht mehr sein Erdbruder. Es war die fleischgewordene Gestalt aus seinem Albtraum. Tallis war von Entsetzen erfüllt.
    Der Alhanti schaute auf, über den Kopf des Mannes, gegen den er kämpfte, hinweg, und sah Tallis. In seinen Augen standen Raserei, Schmerz und etwas anderes: Grimm, Verzweiflung. Mit einem Brüllen riss er den Mann hoch, gegen den er
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