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Der Verrat Der Drachen: Roman

Titel: Der Verrat Der Drachen: Roman
Autoren: Lara Morgan
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Schlachtenlärm erfüllte die Luft: fernes Fußgetrappel, Drachenkreischen und die Schreie der Verwundeten.
    Unter ihnen wogte die Ebene vor Tausenden, die töteten und getötet wurden; der Boden war rot vor Blut, und die Kadaver eines Dutzends Drachen lagen wie weggeworfene Lumpen an den Ausläufern der brodelnden Masse, während die anderen noch immer oben am Himmel kämpften.
    »Krieg«, hauchte Epherin und machte mit funkelnden Augen einen Schritt vorwärts. »Lasst uns hinuntergehen.«
    »Warte«, sagte Paretim.
    »Ich spüre den Stein.« Fortuse packte ihn am Arm; ihre kalten Finger gruben sich in seine Haut.
    »Wir spüren ihn alle.« Paretim sah Vail an. Dort unten waren seine Geschöpfe, kämpften, wurden niedergemetzelt; das dunkle Gesicht seines Bruders war wutverzerrt.
    »Aber er wird wissen, dass wir hier sind. Wir müssen vorsichtig sein; diesmal gibt es keine Sklavin, die uns helfen kann. Wir beschwören uns selbst herauf.«
    »Spüre ihn«, winselte Fortuse und schmiegte sich an ihn.
    »Ich habe eine Zwielichtgängerin, eine Sklavin, gesehen, bevor ich euch gefunden habe«, sagte Vail. »Sie bat uns um Hilfe beim Besiegen unseres Bruders. Vielleicht ist sie hier.«
    »Was hast du ihr erzählt?«, fragte Paretim.
    »Dass wir den Stein holen«, sagte Vail. »Wir holen ihn uns immer, Bruder, nicht wahr? Das ist unser Fluch.«
    Paretim beobachtete die Schlacht. »Ein Mensch kann uns nicht helfen«, sagte er.
    »Es kann uns aber auch kein Mensch aufhalten«, sagte Epherin eifrig. »Lasst uns hinunter in die Schlacht ziehen; wir können Azoth dort finden. Er wird zu uns kommen. Gemeinsam werden wir ihn besiegen.«
    »Und was ist mit der Gezeichneten, dem Nachwuchs, den er mit dem Stein erschaffen hat?«
    »Sterblich.« Epherin winkte ab. »Leicht zu besiegen.«
    »Vielleicht.«
    Es war deutlich, dass Azoths Armee, obwohl sie nicht so geordnet wie die der Gegner war, dank ihrer schieren Größe gewinnen würde – und dank der Drachen. Paretim konnte nicht verstehen, was die Menschen zu erreichen gehofft hatten, indem sie kämpften, aber er war schon oft daran gescheitert, ihre seltsamen Absichten verstehen zu wollen.
    »Kommt«, seufzte er und löste Fortuses Hand von seinem Arm, »wir müssen diesen Krieg beenden, um den Stein wieder an uns nehmen zu können.«
    »Schlacht!« Epherin rannte ihnen voraus den Hügel hinab.
    Tallis! Shaan versuchte, ihn zu erreichen, aber die Raserei seiner Macht war überwältigend.
    »Das darfst du nicht tun!« Sie wirbelte zu Azoth herum, als Nuathin ein Stück vom Schlachtfeld entfernt landete und roten Staub in die Luft aufwirbelte.
    Azoth stieß sie von Nuathins Rücken. »Es ist sein Wille, meine Liebe.« Er sprang zu Boden und zog ein langes, schmales Schwert aus einer Scheide, die auf den Rücken des Drachen geschnallt war.
    »Er kann nicht gegen dich kämpfen!«, rief Shaan, aber er sah sie nur an.
    »Er hat seinen Weg gewählt.«
    Dann spürte Shaan Tallis näher kommen und sah ihn aus der schreienden Masse der Scanorianer und Menschen hervor preschen.
    Nein! , schrie sie seinem Geist zu, spürte aber nur Zorn als Antwort. Sein Gesicht zeigte keinerlei Regung bis auf Hass. Als er auf sie zustürmte, begriff sie, dass dies die Gelegenheit war, die sie brauchte. Sie drehte sich zu Azoth um und stürzte sich mit einem Aufschrei auf ihn. Der Angriff überrumpelte ihn, und für einen kurzen Moment brach er ein und stolperte rückwärts, aber dann erholte er sich und schleuderte sie von sich. Sie landete auf dem Bauch im Dreck, keuchend, aber mit der kleinen Tasche, die das Kästchen mit dem Stein enthielt, in der Hand. Sie war schon immer eine gute Diebin gewesen.
    Azoth begriff nicht, was sie getan hatte, weil Tallis ihn erreichte und, ohne langsamer zu werden, ausholte, um mit dem Schwert nach dem Kopf des Gottes zu schlagen. Shaan wusste, dass der Angriff ihres Bruders zwecklos war. Nachdem Azoth die Macht des Steins schon so viele Male durch sich geleitet hatte, war seine eigene Macht jenseits all dessen, was Tallis zu umfassen vermochte.
    Sie sah entsetzt zu, wie ihr Bruder zurückgeworfen wurde, bevor sein Schwert auch nur in Azoths Nähe kam. Sie spürte, wie Tallis seine Macht einsetzte, wusste, dass er in der Lage war, näher an Azoth heranzukommen, als irgendjemand sonst es konnte, aber das war nicht genug. Wieder und wieder parierte Azoth seine Schwerthiebe mit Leichtigkeit und streckte ihn in den Staub hin; wieder und wieder erhob Tallis sich, um
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