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Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat
Autoren: Vince Flynn
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verstehen, als Garret und der Mann namens Cy in einen Disput über ihre Vereinbarung gerieten. Als Garret schließlich auf die Toilette ging, drückte Rapp den Sendeknopf an seinem Funkgerät. »Hast du alles mitbekommen?«, fragte er.
    »Ja«, hörte er Dumonds Stimme.
    Rapp nahm den Ohrhörer, der die Geräusche aus dem Restaurant übermittelte, aus dem Ohr. »Kannst du es ein bisschen aufbereiten?«, fragte er. »Die Hintergrundgeräusche herausfiltern?«
    »Bin schon dabei.«
    »Wie lange dauert es?«
    »Vielleicht eine Minute.«
    »Gut. Wenn es fertig ist, verschlüssle es und schick es an Irene.«
    »Roger.«
    Rapp blickte auf den Computerbildschirm, wo er die drei Männer am Tisch sitzen sah. Speyer saß mit dem Rücken zur Kamera. Der kahlköpfige Mann war Alexander Gordievsky, dessen war sich Rapp absolut sicher, nachdem er die CIA-Akte über ihn gelesen hatte. Der dritte Mann, den sie Cy nannten, hatte irgendetwas Vertrautes an sich – doch sosehr er auch nachdachte, er kam nicht drauf, woher er den Mann kannte. Seine Gedanken kehrten zu dem Gespräch zurück. Josh Alexander war also nicht in die Sache eingeweiht. Rapp überlegte kurz, wie sie dem Mann die Wahrheit beibringen konnten, und kam zu dem Schluss, dass es besser war, ihn in dem Glauben zu lassen, dass seine Frau von Terroristen ermordet worden war.
    »Mitch«, hörte er Dumonds knisternde Stimme im Ohrhörer. »Garret telefoniert mit seinem Handy.«
    »Wo ist er?«, fragte Rapp und steckte sich den Knopf wieder ins linke Ohr.
    »Auf der Toilette.«
    »Das ist mir scheißegal«, hörte er Garrets blechern klingende Stimme. »Der Kerl ist verrückt. Sprich mit Stokes und sag ihm, er bekommt das Außenamt, wenn er die Sache regelt.« Einige Augenblicke war es still, als Garret seinem Gesprächspartner zuhörte. »Sag der Staatsanwältin in New York, sie kann jeden Job haben, den sie will. Verdammt … ich mache sie zur nächsten Senatorin von … woher sie eben kommt.« Wieder war es still, während Garret seinem Gesprächspartner zuhörte. »Es ist mir gleichgültig, was du zu tun hast, Mark. Schwing deinen Arsch zusammen mit Stokes ins Weiße Haus hinüber und bring Hayes dazu, diese Begnadigung zu unterschreiben, sonst wird uns Cy Green das Leben schwer machen, das verspreche ich dir.«
    Der Name und das Gesicht ergaben eine Einheit, und Rapp wusste plötzlich, wer der Mann war. Cy Green war ein krimineller Geschäftsmann, der aus New York geflohen war, nachdem aufgeflogen war, dass er nach dem ersten Golfkrieg Waffen an den Irak und an Libyen verkauft hatte. Außerdem hatte er Millionen bei dubiosen Geschäften mit korrupten russischen Oligarchen verdient, die ihm Zinn und Kupfer zu einem besonders günstigen Preis verschafften. Diese Gewinne reichten ihm noch nicht – er verdiente an der Börse durch Short-Selling noch einmal kräftig, indem er teuer verkaufte und nach dem erhofften Kurssturz billiger wieder zurückkaufte. Danach stieß er seine Rohstoffe ab und ließ den Weltmarkt für Zinn und Kupfer zusammenbrechen. Rapp glaubte sich zu erinnern, dass man in Langley schon vor ein paar Jahren daran gedacht hatte, Green zu schnappen, doch das Außenministerium hatte es nicht zugelassen. Er musste an das alte Sprichwort denken, dass es manchmal leichter ist, hinterher um Verzeihung zu bitten als vorher um eine Erlaubnis. Diesmal würde er weder um das eine noch um das andere bitten.
    Rapp verfolgte auf dem Bildschirm, wie Garret sich wieder zu seinen Komplizen am Tisch gesellte. Er nahm das abhörsichere Satellitentelefon zur Hand, das er neben sich auf dem Sitz liegen hatte, und drückte den Sendeknopf in seinem Ärmel. »Hast du es schon an Irene geschickt?«
    »Ja.«
    »Was ist mit dem letzten Teil? Kannst du das ganze Gespräch aus Echelon übernehmen?«
    »Bin schon dabei – es dauert aber ein paar Minuten.«
    »Okay. Lass es mich wissen, wenn du es hast.« Rapp wählte die Nummer von Kennedys Direktleitung und sah auf seine Uhr. Es war kurz vor halb neun Uhr abends in Genf, das hieß, dass es in Washington halb drei Uhr nachmittags war.
    Kennedy meldete sich mit den Worten: »Ich wollte dich gerade anrufen.«
    »Was gibt’s?«
    »Ich habe vorhin mit Hornig telefoniert. Sie sagt, dass dein Freund sehr gesprächig ist.«
    »Ja, aber sagt er irgendetwas Brauchbares?«
    »Offenbar hat er vergangenen Oktober eine Reise in die Staaten gemacht.«
    Rapp blickte langsam auf und starrte durch die Windschutzscheibe des Wagens hinaus. »Er war
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