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Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat
Autoren: Vince Flynn
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es, der Gazich den Van geliefert hat.«
    »Gut kombiniert.«
    »So haben sie ihn gefunden.« Rapp stellte sich vor, wie Milinkovich Gazich fotografierte, als er sich den Van holte.
    »Was?«
    »Nicht wichtig. Hast du die E-Mail?«
    »Ja. Sie ist gerade in meiner Inbox gelandet.«
    »Öffne sie und klicke auf den Play-Button am Audioclip. Und setz dich lieber vorher hin.«
    Rapp hörte, wie der Clip gestartet wurde. Er verstand nicht jedes Wort, aber nachdem er es bereits gehört hatte, konnte er leicht folgen. Als der Clip vorbei war, räusperte sich Kennedy und sagte: »Dann ist Ross also auch verwickelt.«
    »Ja. Du bekommst gleich einen zweiten Clip. Garret hat von der Toilette aus telefoniert. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er mit Ross gesprochen hat.«
    »Ich nehme an, dieser Cy, den ich da gehört habe, ist Cy Green?«
    »Woher weißt du das?«, fragte Rapp überrascht.
    »Er und Pinkus Rautbort waren Geschäftspartner. Immobilien in New York und ein paar Ölgeschäfte. Ihre Wege trennten sich, als Green angeklagt wurde. Ziemlich unschöne Sache. Ein paar von ihren Immobilien in New York wurden inzwischen beschlagnahmt.«
    »Wollten wir ihn nicht schon vor ein paar Jahren drankriegen?«
    »Ja. Jemand im National Security Council hat es dem Außenministerium verraten, und die haben uns einen Strich durch die Rechnung gemacht.«
    »Nun, wenn es etwas Positives an der Sache gibt, dann sicher, dass Alexander nichts damit zu tun hat.«
    »Das sehe ich auch so.«
    »Ich glaube nicht, dass wir es ihm sagen sollten«, meinte Rapp.
    »Warum nicht?«
    »Es würde ihn fertigmachen.«
    »Du meinst, es ist ein Segen, nichts zu wissen?«
    »Ich würde es nicht gerade einen Segen nennen, wenn man seine Frau verliert. Wie immer ihre Ehe ausgesehen haben mag – er hat sie offenbar geliebt.«
    »Ich glaube, du hast recht.«
    »Dann erklär mir, warum er ein besserer Präsident sein sollte, wenn er die Wahrheit erfährt.«
    »Als Präsident muss er die Wahrheit kennen.«
    »Normalerweise würde ich das auch so sehen, aber in diesem Fall nicht. Wenn du ihm sagst, was wirklich passiert ist, machst du ihn damit zu einem verbitterten paranoiden Mann.«
    Kennedy dachte eine ganze Weile nach. »Du hast wahrscheinlich recht«, räumte sie schließlich ein.
    »Lass mich die Sache einfach hier und jetzt bereinigen.«
    »Moment mal. Ich muss erst einmal darüber nachdenken.«
    »Spar dir die Mühe.«
    »Mitch?«, fragte sie beunruhigt.
    »Ich werde das tun, was schon längst jemand hätte tun sollen.«
    »Wir müssen es uns wenigstens überlegen, bevor wir handeln.«
    Rapp lachte. »Das ist nicht mehr notwendig. Die Sache ist schon in Arbeit.«
    »Rühr Garret nicht an.«
    »Wieso das?«
    »Wir haben einen dickeren Fisch an der Angel. Allzu viele Zufälle würden einige Leute stutzig machen. Lass ihn einfach gehen und kümmere dich um die anderen. Und tu mir einen Gefallen. Frag Marcus, ob er mir Ross’ medizinische Unterlagen aus Bethesda besorgen kann.«
    »Sonst noch was?«
    »Nein.«
    »Wir sehen uns morgen.« Rapp beendete das Gespräch und hielt das Handy einen Moment lang im Schoß.
    »Marcus«, sprach er in sein Mikrofon, »finde heraus, wo Green und Gordievsky zu Hause sind.« Er überlegte kurz und fügte dann hinzu: »Und vielleicht kannst du uns ein paar Informationen über diesen Le-Pretexte-Club besorgen, von dem sie gesprochen haben.«

52
    Der Nachtclub, den Speyer aufsuchen wollte, war nicht weit vom Restaurant entfernt, doch in Genf gab es ohnehin keine großen Entfernungen. Green und Gordievsky fuhren mit Garret in einen anderen Club mit jungen weißrussischen Mädchen, die für Gordievsky arbeiteten. Man zahlte dort tausend Dollar für ein bisschen Spaß im Bett. Gordievsky prahlte beim Essen damit, dass er neunzig Prozent davon einsteckte. Garret wollte eigentlich nicht mitmachen, doch Green bestand darauf, dass er mitkam. Ein kurzer Sprung in den Club, danach würden sie ihn ins Hotel zurückbringen. Speyer sagte zu, dass er zur Mitternachts-Show in Green’s Penthouse sein würde.
    Rapps Plan stand somit fest. Es war 22:41 Uhr, als die vier aus dem Restaurant kamen. Im Moment ging es Rapp nur um Speyer. Er war der Schlüssel zu allem. Rapp hatte beim Essen etwas Bestimmtes in seiner Stimme bemerkt – so als würde er es bedauern, mit den anderen zu tun zu haben. Speyer gab dem Mann vom Parkservice seinen Parkschein und winkte den anderen zum Abschied, als sie sich in den Hummer zwängten.
    »Kevin«, sagte Rapp
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