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Der verlorene Brief: Roman (German Edition)

Der verlorene Brief: Roman (German Edition)

Titel: Der verlorene Brief: Roman (German Edition)
Autoren: Robert M. Talmar
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Jahres 13 n.d.D. In ihrer Sprechweise aber setzte sich die weniger förmliche Bezeichnung Uvvanddan   – Hüggelland   – durch. Sie gestalteten es ihrer Lebensart gemäß, und ihre Augen leuchteten, wann immer sie über ihre Schollen, Äcker und Gärten miteinander sprachen. Den Menschen war Uvaithlian einst sehr wohl bekannt gewesen und sie hatten eine Trutzburg am Ende des Alten Weges errichtet. Sie wollten sich hierhin flüchten, würde Lukather der Grausame, vor dem die Féar sie gewarnt hatten, in ihre Lande einmarschieren und nicht aufzuhalten sein. Doch mit der Zeit geriet die Bedrohung in Vergessenheit und mit ihr das Wissen um das Land der Hügel.
2. ÜBER DAS HÜGGELLAND
    Die Vahits gründeten in ihrer neuen Heimat nach ihrer Weise kleine Siedlungen, die selten mehr als zehn, höchstens fünfzehn Familien beherbergten. Vorzugsweise errichteten sie Brochs, steinerne, oft zwei-, selten dreistöckige Rundbauten; sie kannten aber auch runde Lehmhäuser und wussten, passendes Fachwerk zu zimmern. Sie begannen, das Land zu bestellen: unbemerkt und unbehelligt von den Wirren der Welt.
    Jahre vergingen, und das Hüggelland wandelte sich. Was den Vahits einst als eine letzte Fluchtburg erschien, wurde ihnen allmählich zur Heimat, und nichts hätte sie dazu bewegen können, dieses schöne, ihnen gemäße Land jemals wieder zu verlassen. Für fast 700 Jahre lebten sie dort unbehelligt und wie es ihnen gefiel: in Frieden und Stille.
    Neunzehn kleine und drei größere Bradirran (Brada = Dorf) errichteten sie im Hüggelland. Die Ortschaften lagen am Ufer winziger Seen, inmitten des Grüns der zahllosen Hügel, um die sich die Bäche und kleinen Flüsse wanden und deren Gräser dann und wann von mal lichten, mal dichten Wäldchen beschattet wurden.
    Wiesen und Weiden waren reichlich vorhanden. In den Wäldern tummelte sich zahlreiches Wild; doch jagten die Vahits es nicht oft, außer zur Waldespflege, denn ihres Fleisches bedurften sie nicht.
    Etwa die Hälfte der Vahits lebte in drei Khênbradirran (Großdörfern): in Vahindema, Sturzbach und Mechellinde. Die übrigen bevölkerten die neunzehn über das Land versprenkelten Höfe und Haufendörfer.
    Die Vahits fanden (von den Baumeistern aus Benutcane errichtete und erst halbverfallene) Straßen vor, die sie notdürftig ausbesserten und derEinfachheit weiter verwendeten. Die erste dieser Straßen bildete die Fortsetzung des Tennlén Alam, des Alten Weges, und sie begann jenseits der Ersten Brücke. Sie verlief als Mittelstraße in vielen Windungen von Nord nach Süd und erreichte nahe Tanning die Südlandstraße. Diese wiederum zog sich von Salzbuckel im äußersten Westen entlang der Berge immerfort nach Osten bis Sturzbach. Eine zweite West-Ost-Verbindung stellte die nördlicher verlaufende Gaustraße dar, die in Hinterzarten begann und das Hüggelland etwa an seiner breitesten Stelle bis zum Sturz durchschnitt.
    Entlang des Sturzes maß das Hüggelland runde 95, an seiner größten Breite in Höhe der Gaustraße etwa 115 kolrynische Meilen. Die drei Khênbradirran lagen annähernd gleich weit voneinander entfernt: Mechellinde im Norden; Sturzbach, nahe am Sturz errichtet, im Süden; und Vahindema war an der am weitesten vom Sturz entfernten Stelle der Hochebene gegründet worden   – ganz im Westen, schon zu Füßen des Khênaith Eciranth, des Gebirgszuges, der sich wie die Sichel des abnehmenden Mondes um das Hüggelland schwang, ein schützender Mantel aus unersteigbarem Stein.
3. ÜBER DIE VERWALTUNG IM HÜGGELLAND
    Die Vahits hatten das Hüggelland in sieben Gaue unterteilt: den Obergau nördlich der Räuschel; den Tiefengau zwischen Ober- und Untergau am Sturz gelegen, den Mittelgau westlich der Mittelstraße; den Vordergau um den Oberlaichsee herum; den Hintergau mit Vahindema, dem Haupt- und Verwaltungssitz der Vahitgesellschaft; den Hohengau im Nordwesten mit seinen Nadelwäldern; und südlich des Sturzbaches den Untergau mit seinen windgeschützten Winterweiden.
    Unbestrittener Haupt- und Verwaltungsort des Hüggellandes war Vahindema (etwa: »Versammlung der Vahatin«). Hier stand die Hel, die einzige Halle der Vahits. In ihrem Keller wurde der Hüggellandschatz verwahrt (der sich aus den jährlichen Abgaben speiste), und alle sieben Jahre fanden hier die Wahlen der Ämter statt. Bei schlechtem Wetter wurde die Hel darüber hinaus als überdachter Marktplatz genutzt. Hier tagten zudem in unregelmäßigen Abständen die Scepmáhin, die Schöffen. Es
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