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Der verbotene Turm

Der verbotene Turm

Titel: Der verbotene Turm
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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sich selbst tun können?
    Mit qualvollem Mitleid sagte er: »Nicht sinnlos, Leonie. Du und jene, die dir gleich sind, ihr habt die Tradition am Leben erhalten, ihr habt die Matrix-Wissenschaften von Darkover am Leben erhalten, damit eines Tages diese Wiederentdeckung erfolgen konnte. Euer Heldentum hat es unsern Kindern und Enkeln möglich gemacht, die alten Wissenschaften ohne so viel Leid und Qual anzuwenden. Ich will die Türme nicht zerstören, ich will euch nur etwas von eurer Bürde abnehmen. Es sollen Menschen außerhalb der Türme ausgebildet werden, damit ihr euer Leben nicht völlig zu opfern, damit der Preis nicht so grausam hoch zu sein braucht. Du und wir alle, die wir von Arilinn und den anderen Türmen gekommen sind, haben die Flamme am Leben erhalten, auch wenn du sie mit deinem eigenen Fleisch und Blut genährt hast.« Jetzt stand er entwaffnet vor ihnen und wußte, sie konnten ihn niederstrecken. Aber jetzt hatten sie gehört, was er zu sagen hatte.
    »Nun kann die lebende Flamme aufleuchten, und sie braucht nicht mehr mit eurem Leben selbst gespeist zu werden. Leonie …« Er wandte sich ihr wieder zu und streckte bittend die Hände aus. »… wenn du unter dem Druck zusammenbrechen konntest, du, eine Hastur und Lady von Arilinn, dann ist die Bürde bestimmt für jeden sterblichen Mann und jede Frau zu schwer. Niemand kann sie tragen, ohne zusammenzubrechen. Laß uns arbeiten, Leonie, laß uns fortsetzen, was wir begonnen haben, damit einst ein Tag kommen wird, an dem Männer und Frauen durch die Arbeit im Turm Freude finden, nicht endlose Opfer und einen lebenden Tod!«
    Langsam neigte Leonie den Kopf. »Ich erkenne dich als Bewahrer an, Damon. Du bist außer Reichweite unseres Angriffs und unserer Rache. Wir verdienen jede Strafe, die du uns auferlegen willst.«
    Das Herz tat ihm weh, als er sagte: »Ich kann dir keine größere Strafe auferlegen als die, die du dir selbst auferlegt hast, Leonie, und du mußt deine Last weiterschleppen, bis eine neue Generation stark genug ist, sie dir abzunehmen. Avarras Gnade möge es geben, daß du die letzte Bewahrerin von Arilinn bist, die den lebenden Tod zu ertragen hat. Aber Bewahrerin von Arilinn mußt du bleiben, bis Janine die Bürde allein tragen kann.«
    Und deine einzige Strafe wird das Wissen sein, daß es für dich zu spät ist . Zerrissen von Leonies Leid, erkannte er, daß es für sie immer zu spät gewesen war. Es war zu spät gewesen, als sie mit fünfzehn im Turm von Dalereuth den Eid als Bewahrerin ablegte. Er sah sie weiter und weiter zurückweichen wie einen im Morgenlicht verblassenden Stern. Er sah den Turm von Arilinn selbst am fließenden Horizont der Überwelt zurückweichen, bis er in der Ferne nur noch ein schwaches blaues Licht war, und auch das verschwand. Damon und Andrew, Ellemir und Callista waren allein im verbotenen Turm. Und dann erkannte er mit plötzlichem Schock, daß auch die Überwelt verschwunden war und sie sich in ihrer Suite der Comyn -Burg befanden. Die Berggipfel vor dem Fenster waren von Sonnenlicht übergossen, und doch hatte die große rote Sonne sich noch kaum über den Horizont erhoben.
    Sonnenaufgang. Und das Schicksal von vier Menschen und vielleicht das Schicksal aller Telepathen auf Darkover war in einer astralen Schlacht entschieden worden, die nicht einmal eine Viertelstunde gedauert hatte.

 
Epilog
     
    »Du bist ein Narr, Damon«, sagte Lorenz, Lord von Serrais, angewidert. »Du bist immer ein Narr gewesen und wirst immer einer bleiben! Du hättest Regent von Alton sein und den Befehl über die Garde lange genug ausüben können, um das Recht der Altons auf dies Amt der Domäne von Serrais zu übertragen!«
    Damon lachte gutmütig. »Aber ich will nicht Kommandant der Garde sein, und das ist ja auch gar nicht mehr nötig. Dom Esteban wird wahrscheinlich am Leben bleiben, bis Valdir zum Mann herangewachsen ist, und vielleicht noch länger.«
    Lorenz sah ihn mißtrauisch und argwöhnisch an. »Wie hast du das geschafft? Wir hatten gehört, er stehe an der Schwelle des Todes!«
    »Eine Übertreibung.« Damon zuckte die Schultern. Das war jetzt zu seinem Lebenswerk geworden, das Studium der Möglichkeiten, mit Matrix und Überwachung zu heilen.
    Als das Prinzip einmal entdeckt war, hatte es keine Schwierigkeiten mehr gemacht, in das beschädigte Herz einzudringen, die Blockierung zu beseitigen und die volle Funktion wiederherzustellen. Esteban Lanart, Lord Alton, würde für den Rest seines Lebens
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