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Der unteleportierte Mann

Der unteleportierte Mann

Titel: Der unteleportierte Mann
Autoren: Philip K. Dick
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Verachtung.
Nach einer Weile gab Rachmael zu: »Ja.« Aber er ging nicht
in die Einzelheiten; teilweise hing das von dem ab, was er von der
privaten Polizeiagentur erfuhr. Lies Incorporated — die
LügenAG. Wenn das überhaupt etwas brachte. Aber immerhin,
über Videophon ... es war ihm wirklich so vorgekommen, als
hätte er bei Matson Glazer-Holliday, dem Haupteigentümer der
Polizeiagentur, einen gewissen verständnisvollen Widerhall
gespürt.
Jetzt, in fünf Minuten, bei einem regulären Tiefeninterview
mit einem Psychologen der Lies Incorporated, würde Rach- mael es
herausfinden — würde erfahren, wie sehr die private
Polizeiagentur, die ja immerhin im Wettbewerb bestehen und der UN und
den anderen, minderen Giganten des Neunplanetensystems die Stirn bieten
mußte, sich für einen Mann einsetzen würde, der nicht
einfach bloß pleite war, sondern darüber hinaus auch noch
Schulden hatte - horrende Schulden aus dem Zusammenbruch eines
Industrieimperiums, das einfach in sich zusammengefallen war und dabei
seinen Lenker und Besitzer, Maury Applebaum, mit sich gerissen hatte
— in einen offensichtlich freiwilligen Tod.
Offensichtlich. Ein gutes, ein großes Wort, wie alle Worte, die
den Tod betrafen. Während der Laufsteig Rachmael trotz des
lauernden, dröhnenden Gläubigerballons hoch über ihm auf
die Freistatt der farbveränderlichen Eingangspforte zutrug, dachte
er: Vielleicht können sie mir auch da weiterhelfen.
Denn es war ihm nie recht einleuchtend vorgekommen, daß sein
Vater — und er kannte seinen Vater weiß Gott! - sich wegen
eines wirtschaftlichen Zusammenbruchs zu Tode lasern sollte . . .
selbst wenn dieser Zusammenbrach zugegebenermaßen endgültig
für die Applebaum-Unternehmens- gruppe gewesen war, wie die
nachfolgenden Ereignisse bewiesen hatten.
»Sie müssen zahlen«, heulte der Strahlballon.
»Auf Hoff- manns Spuren besteht darauf. Ihr Antrag auf Einleitung
eines Konkursverfahrens ist von den UN-Gerichtshöfen
abschlägig beschieden worden — Sie, Mr. Rachmael ben
Applebaum, sind rechtlich haftbar für eine Summe von . . .«
Die Stimme erstarb übergangslos, als Rachmael die Schwelle der
privaten interplanetaren Polizeiagentur über- schritt und die
vollkommen schalldichte Rexeroid-Tür hinter ihm zuglitt.
»Ja, Sir?« begrüßte ihn der robotische
Empfangschef, nicht höhnisch, sondern freundlich — was
für ein Gegensatz zu dem Zirkus draußen!
»Miss Holm«, sagte Rachmael und hörte, wie seine
Stimme bebte. Der Gläubigerballon hatte ihm ganz schön
zugesetzt; er zitterte und schwitzte.
»Syn-Kaf?« fragte der Empfangschef mitfühlend.
»Oder marsianischen Fniksaft-Tee, solange Sie warten?«
Rachmael, der einen echten Tampa, Florida Garcia y Vega- Zigarillo
hervorholte, murmelte: »Ich möchte mich einfach nur
hinsetzen, danke.« Er steckte sich die Zigarre an, wartete. Auf
Miss Freya Holm, was oder wer immer das war — und wie immer sie
aussehen mochte.
Eine sanfte Stimme sprach ihn an, beinahe scheu. »Mr. ben'
Applebaum? Ich bin Miss Holm. Wenn Sie in mein Büro kommen
würden . . .« Sie hielt ihm die Tür auf, und sie war
die Vollkommenheit selbst; sein Garcia y Vega-Zigarillo verqualmte
achtlos im Aschenbecher, als er sich erhob. Sie war nicht älter
als zwanzig, mit chitinschwarzem, langem Haar, das frei über ihre
Schultern fiel, und Zähnen so weiß wie die glänzenden
Zollstreifen der teueren UN-Infomagazine ... er starrte sie an, starrte
auf das zierliche Mädchen in Goldspray-Mieder und Shorts und
Sandalen mit der einzelnen Kamelie über dem linken Ohr, starrte
und dachte: Und das ist mein Polizeischutz. »Sicher.« Wie
betäubt ging er an ihr vorbei, betrat ihr kleines, im
zeitgenössischen Stil eingerichtetes Büro; mit einem schnel-
len Blick erfaßte er Artefakte der ausgestorbenen Kulturen von
sechs Planeten. »Aber Miss Holm«, protestierte er
schließlich zögernd, »vielleicht haben Ihre
Arbeitgeber es Ihnen nicht erklärt; die Lage ist sehr ernst.
Hinter mir ist eines der mächtigsten ökonomischen Syndrome
des Sol-Systems her. Auf Hoff- manns Spuren . . .«
»AHS«, sagte Miss Holm, während sie sich an ihren
Schreibtisch setzte und ihr Tonaufzeichnungsgerät einschaltete,
»ist Eigentümer der Teleportationsmaschine des Dr. Sepp von
Einem und hat durch dieses Monopol die Überlicht-Linienschiffe und
-Raumfrachter der Applebaum-Gruppe überflüssig
gemacht.« Auf dem Tisch vor sich hatte sie einen Computerbo- gen,
den sie nun zu Rate zog. »Sie sehen, Mr.
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