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Der ungezähmte Highlander

Der ungezähmte Highlander

Titel: Der ungezähmte Highlander
Autoren: Hannah Howell
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Ehre geht«, meinte Liam leise.
    »Mit Ehre hat das Ganze nichts zu tun«, fauchte Keira, erbost über die Schmähungen, die Kinnaird Liam entgegengeschleudert hatte, während der sein Bestes tat, die Sache friedlich zu regeln. Sie war ernsthaft versucht, dem Mann ein paar schmerzhafte Stiche mit dem Schwert beizubringen. »Sagt ihnen die Wahrheit, Lady Maude!«, befahl sie barsch.
    »Mein süßer Prinz …«, fing Lady Maude an. »Eure Ehefrau hat mich schwer misshandelt …«
    »Joan?« Keira nickte zufrieden, als Joan Lady Maudes Arm weiter herumriss und diese schmerzerfüllt aufschrie.
    »Ihr habt nicht das Recht, ihr wehzutun!«, protestierte Kinnaird. Sein letztes Wort endete mit einem leisen Stöhnen, als Keira ihm die Schwertspitze schnell und spürbar schmerzhaft in den Rücken drückte.
    »Haltet den Mund und setzt mir nicht weiter zu, M’laird«, sagte Keira. »Ich habe schreckliche Kopfschmerzen.«
    Keiras trockener Ton brachte Liam beinahe zum Lachen, aber er hielt sich zurück. Kinnaird wirkte verwundert, gab aber ebenfalls keinen Ton von sich. Offenbar hatte Keira etwas herausgefunden, was diesem makabren Spiel ein Ende setzen würde.
    »Also, M’lady, wollen wir es noch einmal versuchen?«, fragte Keira und hoffte, dass die Frau aufhören würde zu lügen; denn das Schwert war schwer, und ihr Magen rebellierte so heftig, dass sie sich nur noch hinlegen wollte.
    »Ich habe Sir Liam niemals zum Geliebten genommen«, fing Lady Maude an.
    »Es wäre wohl besser zu sagen, dass mein Ehemann Euch niemals zu seiner Geliebten nahm.«
    »Autsch! Ihr brecht mir noch den Arm, wenn Ihr nicht damit aufhört.«
    »Aye, das könnte passieren. Joan ist ein bisschen stärker als ich.«
    »Na gut. Sir Liam weigerte sich, mein Liebhaber zu sein. Er behauptete, dass er nie eine verheiratete Frau beschläft. Ha! Ich hätte wissen sollen, dass er log wie alle Männer, denn er trieb es mit Grace, und sie ist verheiratet.« Sie funkelte ihren Ehemann böse an. »Wie fühlt es sich an zu wissen, dass deine Geliebte dir ebenso wenig treu ist, wie du mir treu bist?«
    »Was redest du da?«, wollte Kinnaird wissen. »Ich war dir stets treu!«
    »Grace hat mir alles erzählt, lüg mich nicht an. Sie hat mir von euren vielen Schäferstündchen berichtet.« Zornig funkelte sie Liam an: »Und auch über die, die sie mit Euch hatte.«
    Kinnaird starrte erst seine Frau an und dann Liam und schließlich wieder seine Frau. »Sie hat gelogen, und ich denke allmählich, dass auch du gelogen hast.« Er steckte sein Schwert zurück und wandte sich wieder an Liam. »Vermutlich ist das Eure Ehefrau, die mir die Spitze eines Schwerts oder eines Dolchs in den Rücken drückt.«
    »Aye«, erwiderte Liam und steckte sein Schwert ebenfalls in die Scheide. »Keira, du kannst jetzt aufhören, Sir Kinnaird zuzusetzen.«
    »Befehlt dieser Frau, mich loszulassen«, forderte Lady Maude Keira auf, als sie hinter Kinnaird hervortrat.
    »Nay, noch nicht«, meinte Kinnaird, als Liam den Mund aufmachte, um Joan zu sagen, dass sie Lady Maude freilassen sollte. »Sehr klug«, sagte er, während er den Griff begutachtete, in dem Joan seine Frau hatte. »Tut wahrscheinlich ziemlich weh, oder, Maudie?«
    »Robbie, wie kannst du es zulassen, dass diese Frau mich so misshandelt?«, fragte Lady Maude weinerlich.
    »Offenbar bringt es dich dazu, die Wahrheit zu sagen, und das hast du wohl eine ganze Weile nicht mehr getan.«
    Liam wollte nicht, dass Joan weiter in diese Geschichte verwickelt wurde. Er sah Keira an. »Vielleicht könntest du …« Doch Keira schnitt ihm mit ausgestreckter Hand das Wort ab.
    »Nay. Mir reicht’s. Ich war die halbe Nacht auf und habe versucht, die krausen Gedankengänge dieser Frau zu entwirren. Jetzt bin ich müde und habe Kopfschmerzen. Ich will nur noch ins Bett und vielleicht einen oder zwei Haferkekse und ein bisschen Ziegenmilch. Joan wird dir sicher beistehen, wenn du die Knoten der Fesseln aufknüpfst, in die dieses elende Weib dich gelegt hat.« Als Joan ihre Zustimmung murmelte, nickte Keira. »Gut, dann viel Spaß.« Sie machte sich auf den Weg in ihr Schlafgemach, wobei sie inständig hoffte, es bis dorthin zu schaffe, ohne sich zu übergeben.
    Liam sah wie alle anderen Keira nach, die im Keep verschwand, das Schwert in der Hand, wenngleich die Spitze über den Boden schleifte. Es wäre schön gewesen, wenn Keira nur über Lady Maudes Ränke nachgegrübelt hätte, doch Liam fürchtete, dass ihm dieses Glück nicht
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